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Work & Travel: Wohin geht die Reise?

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Work & Travel: Wohin geht die Reise?

Ein Rucksack, ein Jahr Zeit und diese eine Frage: Wohin geht die Reise? Work and Travel ist eine Möglichkeit, in verschiedenen Ländern zu leben und dabei Menschen und Kulturen der Welt kennenzulernen.

Auf dieser Erde gibt es knapp 200 Länder – jedes ist anders. Selbst die Nachbarländer Deutschlands sind sehr unterschiedlich, sodass die räumliche Nähe nichts darüber aussagt, wie ähnlich sich Länder sind. Das heißt: Da draußen gibt es unglaublich viel zu entdecken. Wohin soll es gehen? Das ist egal – Hauptsache man hat Spaß und genießt die Zeit. Denn ein Jahr Work and Travel verändert das Leben eines Weltenbummlers. Ist die Heimat erst mal hinter sich gelassen, wartet ein freies, selbständiges aber auch verantwortungsvolles Leben.

Der Reisende lernt dabei andere Menschen und andere Sitten kennen. Ein Spiegel in die eigene Seele: Denn die andere Lebensweise der Menschen, die man auf der Reise trifft, lenkt auch den kritischen Blick zurück auf das eigene Leben. Was sind meine Ziele? Habe ich bisher überhaupt verstanden, dass ich alle Möglichkeiten dieser Welt habe? All das verändert das eigene Wesen nachhaltig: Einer der besten Gründe, einfach mal auszusteigen.

Working Holiday

Es gibt heute viele Menschen, die das Reisen zu ihrem Leben gemacht haben. Digitale Nomaden arbeiten über das Internet und sind auf diese Weise frei, überall zu arbeiten – egal, wo sie sich gerade aufhalten. Dieser mobile Lifestyle ist heute eine tolle Möglichkeit. Denn durch die Globalisierung und Öffnung vieler Grenzen ist es kein Problem, von Ort zu Ort zu kommen. Das Internet macht die Welt zu einem Örtchen, vernetzt und erreichbar wie nie. Diesen mobilen Lifestyle sollte man zumindest einmal erleben und austesten, bevor z. B. ein (neuer) Jobeinstieg und damit der Ernst des Lebens wieder los geht.

So verwundert es nicht, dass Work and Travel immer populärer wird. Und da bei der Working Holiday Idee auch Geld in die Kasse kommt, ist es gar keine allzu große finanzielle Belastung. Dabei kristallisieren sich immer wieder Trends heraus, in die es gerade besonders viele Deutsche zieht. War das zuerst Australien, dann Brasilien, Chile, Argentinien und Bolivien, kam danach Neuseeland. Daraufhin war Thailand an der Reihe und ganz Südostasien. Im Moment sind vor allem Island und Irland in aller Munde – wenn auch nur für kürzere Trips. Jedem sei empfohlen, abseits von Trends und ausgetretenen Pfaden zu reisen – denn das ist ein echtes Abenteuer.

Work & Travel: Wohin geht die Reise?
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Zwar ist es immer bequemer, in einem anderen Land auf eigene Landsleute zu treffen, die die eigene Muttersprache sprechen und ähnliche Ansichten haben. Auf der anderen Seite profitiert man davon, wenn das nicht der Fall ist: Denn nur so lernt man andere Sprachen, Kulturen und neue Sichtweisen kennen.

Für alle, die sich nicht allzu weit aus ihrer Komfortzone wagen möchten, ist es auch eine positive Sache, aktuellen Reisetrends zu folgen. Mit einer Gruppe Gleichaltriger loszuziehen, kann mutiger machen und ein Stück Heimat in der Fremde bieten. Und auch dann gibt es schließlich die Möglichkeit, sich von der Truppe abzuspalten.

Australien

Australien ist das Mekka der Backpacker. Es war das erste Land, das mit Deutschland das Abkommen über ein Working-Holiday-Visum schloss und somit auch das erste Land, das die Möglichkeit bot, auf legalem Wege zu arbeiten und zu reisen. Neben kosmopolitischen Städten wie Sydney und Melbourne gibt es auch das Outback – die abgelegene rote Weite im Inneren des Kontinents, die vor allem eins versprüht: Lebensfeindlichkeit. Die Ureinwohner leben hier versteckt, überall sind ihre heiligen Stätten zu finden – unter anderem den Uluru, auch bekannt als Ayers Rock. Außerdem sind in Australien die zehn giftigsten Tiere dieser Erde beheimatet. Ein echter Nervenkitzel.

Für das Australien-Visum braucht es nicht viel: Einen Reisepass, ein Alter zwischen 18 und 30 Jahren und ein Rückflugticket. Außer einem Rucksack und einer Startplanung braucht es nur ein paar grundsätzliche formelle Dinge, die man vor der Einreise beachten sollte. Dazu gehören zum Beispiel eine Auslandskrankenversicherung, Traveller Checks und eine Kreditkarte. Vor Ort bietet sich vor allem die Arbeit im landwirtschaftlichen Sektor an. Besonders in der Erntezeit sind die Farmer auf die günstigen Arbeitskräfte angewiesen, dadurch ist es einfach, einen Job zu bekommen. Da meist Gleichgesinnte dieselbe Arbeit ausüben, lernt man viele neue Leute kennen, mit denen man weiter reisen kann.

Die landwirtschaftliche Arbeit hat noch einen weiteren Vorteil: Bei einer Mindestarbeitszeit von drei Monaten in diesem Sektor, wird das Visum um ein weiteres Jahr verlängert, so dass aus einem einjährigen Working-Holiday-Visum gleich zwei Jahre werden können. Ansonsten gibt es natürlich auch neben der Arbeit viel zu erleben. Wanderungen im Outback, durch die Regenwälder, Leben in den Städten und Surfen an den Beaches – alles Highlights, die zum Australien-Erlebnis dazu gehören.

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Amerika

Amerika ist ebenfalls ein Klassiker: Endlose Weiten, ein anderer Lifestyle in jedem Land – aber kein Reiseziel, das man in zwei Wochen Urlaub entdeckt. Die beiden Hälften des Kontinents könnten unterschiedlicher nicht sein. 

USA

Die USA ist ein Land der Superlative. Die Mentalität eilt ihr voraus und alles dort fühlt sich so vertraut an, da es Gegenstand von vieler Filme und Serien ist, die wir auch hierzulande kennen.

Allerdings stellt dieses Reiseziel eine Besonderheit dar. Der Sicherheitswahn der USA ist weit bekannt und es existiert kein klassisches Working-Holiday-Visum mit Jobhopping. Die Alternative: ein J1-Visum. Hierfür ist jedoch eine feste Stelle vonnöten. Das Arbeiten in einem festen Job im Sinne eines Praktikums, eines Austauschs oder eines Traineeprogramms ist also Pflicht, gibt dem Reisenden jedoch auch die Möglichkeit, sich aktiv weiter zu bilden und etwas für die berufliche Zukunft zu tun. Anschließend sind je nach Programm 30 Tage Reisezeit möglich – alternativ kann man mit ESTA innerhalb von zwei Jahren erneut einreisen. Dieses Touristenvisum erlaubt dann einen Aufenthalt von 90 Tagen, allerdings ohne Arbeitsgenehmigung. Da die Bestimmungen hier komplexer sind, benötigt es viel Organisation im Vorfeld. Informationen dazu gibt es unter www.work-and-travel-usa.de.

Kanada

Kanada ist etwas entspannter als die USA, nördlicher gelegen und naturverbundener. Das Land ist dünner besiedelt und außerhalb der großen Städte vor allem von Seen und weiten Wäldern geprägt. Work and Travel ist hier ebenfalls sehr beliebt. Viele Hostels in den touristischen Regionen und National Parks bieten ihre Stellen den jungen Reisenden an.

Für die Einreise selbst benötigt man das Working-Holiday-Visum, das zwischen 18 und 35 Jahren für jeden zugänglich ist. Um jedoch Kontrolle darüber zu haben, wie viele Menschen ins Land strömen, werden jährlich nur 4200 Plätze per Losverfahren an Deutsche vergeben. Das Visum kostet 170 Euro und berechtigt zu zwölf Monaten Working Holiday Aufenthalt. 

Südamerika

Südamerika – teilweise auch Lateinamerika genannt – bietet ebenfalls tolle Reisedestinationen. Auch hier sind viele Backpacker unterwegs, die ihre Freiheit genießen und den spontanen Lebensstil der Latinos schätzen. Hinzu kommt, dass man hier die Möglichkeit hat, Spanisch oder Portugiesisch zu lernen. Da die Länder teilweise unterschiedliche Einreisebestimmungen haben, benötigt es ein wenig Organisation, wenn man die verschiedenen Länder zu einer Reiseroute verbinden möchte. Der Aufenthalt hier auch zu arbeiten, ist ebenfalls möglich – mit Freiwilligenarbeit oder aber mit dem Working-Holiday-Visum, das es in Chile und seit Mitte Oktober 2016 auch in Argentinien gibt.

Europa

Auch, wenn es die meisten in die Ferne zieht, ist vor allem Europa eine gute Working Holiday-Destination. Denn innerhalb der EU dürfen alle Menschen leben und arbeiten, die einen europäischen Pass haben. 28 Staaten bieten viel Raum zum Entdecken: Ob Pizzabäcker in Italien, Touristenführer in Venedig oder als Bäckereiaushilfe in Rom – das Jobangebot ist ganz unterschiedlich. Dann könnte es weiter nach Spanien gehen, zum Wwoofing auf einer andalusischen Farm und anschließend weiter an die Algarve nach Portugal, um surfen zu lernen. Eine gute Möglichkeit bietet das Interrail Ticket, das das Reisen mit der Bahn durch verschiedene Länder in einem bestimmten Zeitraum mit nur einem Ticket ermöglicht. Ein weiterer Pluspunkt: Die Heimat ist nie mehr als vier Flugstunden entfernt. 

Afrika

Afrika, das Land des Ursprungs des Kaffees, gilt als wild und chaotisch, aber auch als geheimnisvoll. Den schwarzen Kontinent zu entdecken, ist dabei immer wieder eine besondere Herausforderung, da der Lebensstandard ein ganz anderer ist als der in Deutschland. Doch es ist möglich, Afrika auf eigene Faust zu entdecken – mit ein paar Einschränkungen. Denn ähnlich wie in der USA gibt es keine Work-and-Travel-Visa. Dafür aber die Möglichkeit, mit Praktika, Freiwilligenarbeit und Farmstays eine Zeit lang dort zu leben.

Besonders in den touristisch erschlossene Gebiete bieten sich dazu an: Dazu gehören Südafrika, Kenia, Namibia und Tansania mit Sansibar. Auch Ghana bietet die Möglichkeit für Freiwilligenarbeit. Von Safari-Touren über Hotellerie bis zur Betreuung von Wildlife-Projekten oder der Arbeit mit Kindern ist alles dabei. 

Asien

Asien ist ein klassischer Backpacker-Kontinent: Indien, China, Thailand, und Südostasien ermöglichen einen günstigen Lebensstil. In vielen asiatischen Ländern gibt es sogar das Working-Holiday-Visum. So bieten Länder wie etwa Japan, Israel oder Thailand die Möglichkeit, Freiwilligenarbeit nachzugehen und umherzureisen. Dafür wird ein 90-tägiges Visum ausgestellt. Durch die niedrigen Lebenshaltungskosten ist die Finanzierung hier kein besonders großes Problem. In die Zukunft geblickt, kann es überdies nicht schaden, die chinesische Sprache zu erlernen – wirtschaftlich wird China eine immer wachsende Bedeutung zu Teil werden. Besonders beliebt unter Asienbesuchern ist Teach and Travel, wo Urlauber Kinder auf Englisch unterrichten und dabei das Land bereisen. Aber auch eher unbekannte Reiseziele wie Myanmar oder Laos bieten wunderschöne Regionen. Informationen über spezifische Reiserouten können im Vorfeld helfen, den Trip zu organisieren und so viel wie möglich zu sehen. 

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Neuseeland und Ozeanien

Neuseeland empfängt Work-and-Traveler im Rahmen des Working-Holiday-Visums für ein Jahr. Der schöne Inselstaat hat einiges zu bieten. Die Kiwis, wie sich die Einwohner selbst bezeichnen, sind ein aufgeschlossenes und sehr relaxtes Volk, sodass der Lebensstil am Pazifik definitiv ansteckend ist. 

Ozeanien ist von Neuseeland aus dann nur noch ein Katzensprung. Fidschi, Samoa – all diese traumhaften Südseeinseln sind von Neuseeland aus in wenigen Flugstunden zu erreichen. Da Neuseeland ein beliebtes Backpackerland ist, findet man schnell Reisegefährten – die Angst vor der Einsamkeit ist hier also unbegründet. Wer sich vor Ort ein Auto kauft, sollte beachten: Es herrscht Linksverkehr!

Gewappnet für das wahre Leben?

So viele Möglichkeiten, so viele Ziele: Jeder, der die Welt bereist hat, wird auch in seiner Zukunft davon profitieren. Wer etwa einmal auf Reisen mit seinem Geld haushalten musste, der übernimmt das auch fürs „wahre Leben“. Denn besonders im Studium ist die Kasse öfter mal leer, sodass Improvisation dazugehört – und genau das lernt der Backpacker ziemlich schnell …

Ein Auslandsaufenthalt hat auch weitere positive Seiten. Zukünftige Arbeitgeber sehen ihn gern im Lebenslauf – es sagt über den Bewerber aus, dass er auch mit einem Sprung ins kalte Wasser zurechtkommt und auch bereit ist, für seinen Job zu reisen. Aber nicht nur das: Verschiedene Lebensentwürfe regen zum Nachdenken an und können klar machen: Das will ich im Leben erreichen. Dieser Schritt ist wichtig und kann eine Entscheidung für die berufliche Zukunft bringen. 

Natürlich ist es wichtig, für schlechte Zeiten vorzusorgen. Das heißt im Klartext: Erst eine fundierte Ausbildung, dann wieder ans Reisen denken. Diese Absicherung gehört zum Erwachsenwerden dazu und eröffnet auch beim Reisen ganz neue Möglichkeiten. Manch einer wandert aus, nachdem er ein Auslandsjahr absolviert hat. Weltweite Freundschaften, die auf Reisen geknüpft werden, verbinden auch für die Zukunft – eine gute Vorbereitung auf unsere immer kleiner werdende Welt. 

Die Kosten des Aufenthalts variieren stark. Schließlich kommt es darauf an, wie man letztendlich vor Ort plant. Eine Übersicht kann also nicht allgemei gültig sein, jedoch zumindest eine Idee davon verschaffen, welchen Betrag man einkalkulieren sollte. 
Work & Travel: Wohin geht die Reise?
Foto: iStock / Artursfoto

Fazit

Diese Welt bietet unglaublich viel zu entdecken! Mit Work and Travel durchzustarten, ist eine tolle Möglichkeit, neue Eindrücke zu erlangen, neue Menschen und Kulturen und dabei auch sich selbst besser kennenzulernen. Reisen eröffnet neue Blickwinkel und lenkt doch den Blick zurück auf einen selbst – eine Erfahrung, die niemand missen sollte.

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