Die Feenkamine von Kappadokien
Die turmähnlichen Felsformationen aus Tuffstein im türkischen Kappadokien faszinieren mit ihrem besonderen Aussehen und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die viele Meter hohen Gebilde mit ihren kaminförmigen Spitzen verändern bei Sonnenuntergang magisch ihre Farbe. Da der weiche Stein gut zu bearbeiten ist, höhlten Siedler schon vor mehreren Hundert Jahren die Felsen aus und nutzen sie als Behausungen. Sie erzählten sich die Geschichte, dass unterirdisch lebende Feen die Schornsteine erschaffen hatten. Die wissenschaftliche Erklärung ist weniger mystisch: Ein Vulkanausbruch formte die außergewöhnliche Landschaft.
Der Damm des Riesen
Der Giant's Causeway, der übersetzt „Damm des Riesen“ heißt, gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Nordirland. Die massiven Säulen im Ozean entstanden laut einer Sage bei einem Streit zwischen dem irischen Riesen Finn und dem schottischen Riesen Benandonner, der Irland bedrohte. Finn warf Küstenbrocken ins Meer, um auf die andere Seite zu gelangen und den Konflikt zu klären. Von der Größe seines schottischen Widersachers abgeschreckt, floh er aber über den Damm zurück nach Irland. Seine Frau steckte ihn zur Abschreckung in Babykleider. Als Benandonner seinerseits dem Damm nach Irland folgte, erschrak er, wie groß dort allein die vermeintlichen Riesenbabys waren, und verschwand zurück nach Schottland. Geologen führen die Steine auf Lava zurück, das zu hartem Basalt erkaltete. Die meist sechseckige Form entstand, weil auf allen Seiten der gleiche Druck herrschte.
Die heilende Wirkung des Drachenblutes
Stachelige Blätter, verzweigte und verworrene Stämme und Zweige kennzeichnen die Drachenblutbäume. Die etwa viereinhalb Meter großen, bizarr aussehenden Pflanzen wachsen im Sokotra-Archipel im Jemen. Die Einheimischen nutzen das Harz als Medizin. Es soll Wunden heilen und Entzündungen vorbeugen. Den Namen verdankt der Baum einer Legende. Sie besagt, dass es einen Kampf zwischen einem Drachen und einem tapferen Elefanten gab, bei dem der Drache schwere Verletzungen erlitt. Aus seinem Blut wuchs der erste Drachenblutbaum.
Der verwundete Kriegsgott
Der schlafende Ute ist ein Berg im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado (Bild: im Hintergrund zu sehen). Die Legende, die um den Riesen rankt, stammt von den Ureinwohnern und erzählt die Geschichte eines großen Kriegsgottes, der den Kampf gegen das Böse aufnahm. Aus der Schlacht ging er siegreich, aber schwer verwundet heraus, weshalb er sich hinlegte und in einen tiefen Schlaf fiel – seitdem ruht er dort in Form des Berges. Seine blutenden Wunden verwandelten sich in Flüsse.
Das Pferd von Gottesvater Odin
Die Asbyrgi Schlucht ist eine spektakuläre hufeisenförmige Felsformation in Island. Sein Aussehen verdankt das Tal – der nordischen Mythologie nach – dem Huf von Sleipnir. Das achtbeinige Pferd des Gottesvaters Odin rutschte bei einem Ritt über die eisige Arktis aus und setzte einen Fuß auf Nordisland ab. Deshalb heißt die Asbyrgi Schlucht auch Odins Fußabdruck. Tatsächlich formte ein Gletscherfluss das Tal.
Gestrandetes Schiffsgut
Die Moeraki Boulders sind große Steine entlang der Nordküste von Otago in Neuseeland. Die mehrere Tonnen schweren Brocken haben einen Durchmesser von bis zu drei Metern. Laut Maori-Legende segelte das Volk der Kahui Tipua los, um Kumara-Süßkartoffel-Pflanzen zu suchen, dabei gerieten sie in einen Sturm und ihr Kanu kenterte. Das Meer spülte die Körbe, mit denen die Waren transportiert wurden, an Land. Dort blieben sie liegen und wurden zu Stein. Die Wahrheit: Die Felskugeln sind bereits 60 Millionen Jahre alt und entstanden aus Kohlenstoff und anderen Elementen aus Schlamm, Lehm, Ton und uralten Sedimenten am Meeresgrund. Die äußere Schale ist aus robustem Kalzit und damit härter als der innere Teil.
Die Tränen des Riesen
Der Salar de Uyuni in Bolivien umfasst mehr als 10.000 Quadratkilometer und ist die größte Salzwüste der Welt. Wie er entstanden ist, darüber sind sich selbst die Legenden uneins. Doch immer dreht es sich um die Berge Kusina, Kusku und Tunupa (Bild) und ihre turbulente Dreiecksbeziehung. Als Kusku Tunupa für Kusina verließ, weinte Tunupa bitterlich – so entstand ein See voller Tränen. Als diese trockneten, bildete sich die charakteristische Salzfläche. Ursprünglich war der Salar de Uyuni Teil des gewaltigen Anden-Binnenmeer Lago Minchins, das vor Millionen von Jahren austrocknete.