Marmorhöhle, Chile
Ihren Namen zum Trotz bestehen die Wände dieser Höhle in Patagonien nicht aus Marmor. Die bizarren Farben und Formen entstanden durch die Wellenbewegungen des Gletschersees Lago General Carrera. Die Natur erweist sich hierbei als äußerst geduldiger Künstler. Für diese „Höhlenmalereien“ benötigte sie rund 6000 Jahre. Die Labyrinthe aus grauen, blauen, rosa- und türkisfarbenen Tunneln und Bögen sind teilweise per Boot befahrbar.
Fingalshöhle, Schottland
Der Name der kleinen Felseninsel Staffa an der Westküste von Schottland verrät: Das lediglich 200 mal 600 Meter kleine Eiland wurde bereits von den Wikingern besucht. In deren Sprache steht „Staffa“ für „Insel der Säulen“. Die sechseckigen Basaltsäulen formten sich beim Erkalten von Lava. Wissenschaftler schätzen, dass die Erzguss-Gesteinsformationen stumme Zeugen einer 60 Millionen Jahre alten unterirdischen Eruption sind. Wikinger sieht man dort heute nicht mehr, doch noch immer zieht die 80 Meter lange Fingalshöhle alljährlich Ströme von Touristen an. Zu den prominentesten zählten Königin Victoria und der deutsche Dichterfürst Theodor Fontane.
Melissanihöhle, Griechenland
Wer Angst vor der Dunkelheit hat, wagt sich üblicherweise nicht in Höhlen. Wie gut, dass diese Tropfsteinhöhle auf der griechischen Insel Kefalonia ein gewaltiges Loch in der Decke hat, durch das Sonnenlicht ins Innere strömt. Im Herzen der malerisch in Wälder und Berge eingebetteten Melissanihöhle liegt ein See. In der Antike fungierte der Ort als Kultstätte zu Ehren des Hirtengottes Pan, heute huldigen Touristen per Ruderboot dem pittoresken Naturwunder.
Glühwürmchenhöhle, Neuseeland
So hell wie auf diesem Foto ist es normalerweise nicht in der Glühwürmchenhöhle bei Waitomo in Neuseeland. Für die Beleuchtung sorgten in diesem Fall sechs Kamerablitze sowie Langzeitbelichtung. Haben sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt, können Höhlenbesucher den Grund für den Spitznamen der Höhle erkennen. Bei den „Glühwürmchen“, die für eine eigentümliche Lichtstimmung sorgen, handelt es sich eigentlich um abertausende Pilzmückenlarven, die an den Decken hängen. Diese biologischen Mini-Lämpchen sind mit langen, klebrigen Fäden ausgestattet, die im Dunklen bläuliches Licht absondern. Mit ein wenig Fantasie sieht es daher an der Höhlendecke so aus, als würde man den Sternenhimmel betrachten.
Phraya-Nakhon-Höhle, Thailand
Man muss kein Abenteurer im Stil von Indiana Jones oder Lara Croft sein, um dieses Prachtexemplar der Höhlen aus aller Welt zu erreichen. Die Phraya-Nakhon-Höhle ist eines der bekanntesten Touristenziele Thailands und liegt im Sam-Roi-Yod Nationalpark nahe Hua Hin. Inmitten der Unterwelt bietet sich ein für Höhlen äußerst ungewohnter Anblick: Ein farbenfroher Pavillon, der hier unten etwas fehl am Platz wirkt. Erbaut wurde er 1890 zu Ehren des Königs Chualongkorn, Rama V. Als hätten die Bauherren geahnt, dass eines Tages Heerscharen von Touristen mit ihren Smartphones vorbeischauen würden, steht der Pavillon genau an der Stelle, an dem das Sonnenlicht schnappschussfreundlich ins Innere der Höhle dringt.
Schilfrohrflötenhöhle, China
Ihren Namen verdankt diese Kalksteinhöhle dem Schilfrohr, das vor ihrem Eingang wächst. Aus ihm lassen sich Flöten anfertigen. Bizarre Felsformationen und unzählige vom Boden emporwachsende Stalagmiten sowie von der Decke hängende Stalagtiten machen den surrealen Charme dieser Höhle aus. Inschriften an den Wänden beweisen, dass dieses Naturschauspiel bereits vor 1200 Jahren Menschen anzog. Heute wird zusätzlich mit künstlichen Lichteffekten nachgeholfen. Mit Erfolg: Die Schilfrohrflötenhöhle nahe der Stadt Guilin ist ein Touristenmagnet.
Eishöhlen von Apostle Islands, USA
Eine andere Welt aus Eis: Die frostigen Grotten am Lake Superior in den USA sind ein ganz besonderer Anblick. Praktisch: Im Winter sind rund 94 Prozent des Sees mit Eis bedeckt. Während andere Höhlen, die so viel Schönheit bieten, nur von erfahrenen Höhlentauchern erreicht werden können, lassen sich die Eishallen des Apostle Islands National Lakeshore bequem über die Eisfläche betreten. Im Inneren fühlt man sich, als würde man den Mikrokosmos eines Kristalls durchwandern.
Clearwater Cave, Malaysia
Im Mulu-Nationalpark auf Borneo gibt es schon auf den ersten Blick Naturwunder zu sehen: die üppige Vegetation des Regenwaldes und majestätische Berge aus Kalkstein. Blickt man unter die Oberfläche, tut sich ein gigantisches Höhlensystem auf, das sich über Hunderte von Kilometern erstreckt. Eine Handvoll der unterirdischen Hallen wurde zu beleuchteten öffentlichen Schauhöhlen umgebaut. Diese stellen allerdings nur einen Bruchteil des gesamten Tunnelsystems dar. Wesentlich interessanter sind für Höhlenforscher die zahlreichen Kammern im Erdinneren, die noch nicht gänzlich erforscht sind.
Russlands eiskalte Antwort auf den Louvre
Wer auf der Suche ist nach einer vom Tourismus verschonten Höhle ist im russischen Jakutsk fehl am Platz. Es handelt sich bei Permafrost Kingdom zwar um eine natürliche Eishöhle, doch ist diese zu einer Art unterirdischem Völkerkundemuseum über die Geschichte der Region umfunktioniert worden. Spektakulär sind die imposanten Kunst-Skulpturen. Auch die weitverzweigten, bunt beleuchteten Hallen und Tunnel aus ewigem Eis sind ein Hingucker für Jung und Alt. In 150 Meter Tiefe liegen die Temperaturen stets unter Minus 5 Grad Celsius. Drinks in der höhleneigenen Bar werden wörtlich „on ice“ serviert – in Gläsern aus Eis.
Eisriesenwelt, Österreich
Etwa 50 Kilometer südlich von Salzburg findet sich ein Superlativ der Höhlenforschung. Bei der Eisriesenwelt im österreichischen Tennengebirge ist der Name Programm: Mit einer Gesamtlänge von 42 Kilometern gilt sie als größtes Eishöhlensystem der Welt. Seilbahnen chauffieren Touristen per Seilbahn direkt bis zu dieser Attraktion. Diese bekommen allerdings nur einen Bruchteil der eisigen Hallen zu sehen, denn die Führung endet im Eispalast. Die weiteren Gänge mit verheißungsvollen Namen wie „Midgards“ und „Neue Welt“ bleiben Höhlenforschern vorbehalten.