Welt der Wunder

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Der Anegada-Wirtelschwanzleguan

Foto: Citizen-Conservation

Der Anegada-Wirtelschwanzleguan

Geschichten von seltenen und sehr seltenen Tieren. Esel, Schafe, Schweine, Hunde, Katzen – was nach Krippen-Idylle wie weiland im Stall zu Bethlehem klingt, entpuppt sich in diesem Podcast als karibischer Albtraum. Denn die Besucher aus dem Morgenland haben für die Neugeborenen nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe im Gepäck, sondern böse Überraschungen. Und trotzdem gibt es am Ende dieses Kreaturen-Podcasts eine frohe Botschaft – fürchtet Euch nicht! Präsentiert von Citizen Conservation – Haltung rettet Arten.

Der Anegada-Wirtelschwanzleguan

Freilaufende und friedlich Gras und Blätter vor sich hin mümmelnde Ziegen, Esel, Schafe und Rinder, dazwischen tollen lustig ein paar Hunde und Kätzchen umher – das klingt wie die perfekte Idylle aus besseren Zeiten. Aber fragen Sie mal den Anegada-Wirtelschwanzleguan! Der könnte da eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Doch weil er es nun einmal nicht macht, übernehmen wir das hier.

Der Anegada-Wirtelschwanzleguan sieht aus wie ein drachenartiges Überbleibsel aus früheren Zeiten. Genau genommen: Der Anegada-Wirtelschwanzleguan ist ein drachenartiges Überbleibsel aus früheren Zeiten. Bevor Captain Jack Sparrow und Konsorten einst anlandeten, waren diese mächtigen Leguane und ihre nahen Verwandten auf benachbarten Eilanden mit einer Länge von deutlich über einem Meter und einem ansehnlichen Gewicht von bis zu acht Kilo die uneingeschränkten Herrscher der Karibik.

Ernstzunehmende Säugetiere gab es dort nämlich nicht, außer ein paar rattenähnlichen Zauseln, diversen Vögeln und allerlei Krabbelgetier hatten die Großechsen ihre tropischen Trauminseln ganz für sich allein. Und taten, was wechselwarme Großreptilien die meiste Zeit tun: nämlich im Wesentlichen nichts. Beziehungsweise mal in der Sonne, mal im Schatten liegen, um die wohligste Körpertemperatur einzustellen, denn anders als Säuger und Vögel können Reptilien diese nicht über ihren Stoffwechsel regulieren, sondern sind dazu auf die Wärme der Umgebung angewiesen. 

Vorsicht: toxische Männlichkeit

Aber wehe, ein Konkurrent taucht auf! Dann werden die sonst stundenlang bewegungslos dösenden Echsenmännchen zu echten Kampfsauriern, denen man ohne mit der Wimper zu zucken eine Hauptrolle in Jurassic Park geben würde. Sie reißen ihre Mäuler auf und flachen sich seitlich stark ab, um aus Leguanperspektive, also vom Boden aus betrachtet, möglichst riesig zu wirken, während der mit dornigen, verhornten Schuppen besetzte Kielschwanz bereitsteht, ziemlich hart zuzuschlagen.

Mit einer Energie und Aggressivität, die man den trägen Tieren nie zugetraut hätte, umtänzeln sie nun ihren Gegner, teilen Schwanzschläge aus oder versuchen, ihm Bisse am Kopf beizubringen und ihn auf den Boden zu drücken. Ein imposantes Bild, wenn zwei solcher Kolosse sich im von ihnen aufgewühlten staubigen Dunst auf Teufel komm raus bekriegen, bis schließlich einer aufgibt und mit erstaunlichem Tempo das Weite sucht.

Der Sieger kostet seinen Triumph ordentlich aus und rennt dem Unterlegenen noch eine Weile hinterher, anschließend stellt er sich in Pose und gibt ein überlegenes Kopfnicken ab, dass allen Weibchen der Umgebung zeigt, was für ein toller Typ er doch ist. Wie man sieht, halten sich die Fortschritte, die der Mensch im Lauf seiner evolutionären Entwicklung gemacht hat, in Grenzen – dieses Verhalten kennen wir schließlich auch zu Genüge. Stichwort toxische Männlichkeit, beziehungsweise hier halt eher staubige Männlichkeit.

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