Geschichten von seltenen und sehr seltenen Tieren. In dieser Folge begrüßen wir Kathrin Passig nicht nur als Vorleserin, sondern auch als Gast-Autorin in unserem Kreaturen-Podcast. Als gebürtige Bayerin und bekennende Nagetier-Freundin hat sie sich für uns der Bayerischen Kurzohrmaus angenommen und dabei herausgefunden, dass dieses kleine, sehr seltene Tier sieben Probleme hat. Welche das sind? Anhören!
Präsentiert von Citizen Conservation – Haltung rettet Arten.
Die sieben Probleme der Bayerischen Kurzohrmaus
Die Bayerische Kurzohrmaus hat ein Problem. Oder genau genommen sieben Probleme. Dabei wurde sie erst Anfang der 1960er Jahre überhaupt entdeckt, und zwar vom damaligen Leiter der staatlichen Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen. In der Folge hat man am selben Fundort dreiundzwanzig Bayerische Kurzohrmäuse gefangen und sie als neue Art bestimmt, Microtus bavaricus ist der wissenschaftliche Name. Danach ist ein Krankenhaus auf den Fundort gebaut worden, das Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Seitdem wurde die Bayerische Kurzohrmaus dort nicht mehr gesichtet und galt als ausgestorben. Das ist das erste Problem der Bayerischen Kurzohrmaus.
Die Bayerische Kurzohrmaus hat ein Problem. Oder genau genommen sieben Probleme. Dabei wurde sie erst Anfang der 1960er Jahre überhaupt entdeckt, und zwar vom damaligen Leiter der staatlichen Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen. In der Folge hat man am selben Fundort dreiundzwanzig Bayerische Kurzohrmäuse gefangen und sie als neue Art bestimmt, Microtus bavaricus ist der wissenschaftliche Name. Danach ist ein Krankenhaus auf den Fundort gebaut worden, das Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Seitdem wurde die Bayerische Kurzohrmaus dort nicht mehr gesichtet und galt als ausgestorben. Das ist das erste Problem der Bayerischen Kurzohrmaus.
Ihr zweites Problem besteht darin, dass sie, falls es sie doch noch geben sollte, gar keine Bayerische, sondern eine Österreichische Kurzohrmaus wäre. Im Jahr 2000 sind jedenfalls einige schon viel früher im österreichischen Bundesland Tirol gesichtete Tiere nachträglich durch genetische Untersuchungen als Bayerische Kurzohrmäuse identifiziert worden. Die Bayerische Kurzohrmaus war also rückwirkend unausgestorben, der sogenannte Lazarus-Effekt. Trotz intensiver Suchaktionen hat sich die Maus seitdem nur noch an einem einzigen anderen Ort blicken lassen, und zwar 2010 in Kroatien. Vielleicht wäre sie also weder eine Bayerische noch eine Österreichische, sondern eine Kroatische Kurzohrmaus, was ja ehrlich gesagt auch viel besser klingt wegen der Alliteration. Andererseits glauben einige Fachleute, dass es sich bei der kroatischen Bayerischen Kurzohrmaus in Wirklichkeit um die sehr ähnliche Illyrische Kurzohrmaus gehandelt hat, da die Bayerische Kurzohrmaus sich nach ihrem einmaligen überraschenden Auftauchen nie wieder in Kroatien blicken lassen hat. Wie dem auch sei: Ihr offizieller internationaler Status ist “vom Aussterben bedroht”, und man muss sich das ungefähr so vorstellen wie bei Schrödingers Katze: Sie ist eigentlich schon nicht mehr da und gleichzeitig irgendwie doch noch, ein unbequemer Zwischenzustand. Das ist das dritte Problem der Bayerischen Kurzohrmaus. Hört mehr im Podcast!