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Geister der Natur – Albinos im Tierreich

Foto: iStock / OlikZu

Geister der Natur – Albinos im Tierreich

Sie sind weiß, haben rote Augen und sehen aus wie Geister: Albinos. Der Grund für ihr Aussehen ist ein Gendefekt. Albinos sind eine wahre Seltenheit und bei Tierfreunden sehr beliebt – bei ihren Artgenossen dafür umso weniger.

Gerade einmal drei Albino-Buckelwale waren bisher weltweit bekannt – 2014 wurde vor der norwegischen Küste vor Svalbard ein vierter weißer Wal gesichtet. Ursprünglich war Albinismus bei Walen völlig unbekannt. Erst die Entdeckung des weißen Buckelwals „Migaloo“ vor der australischen Küste 1991 zeigte Meeresbiologen, dass der Gendefekt auch bei den riesigen Meeressäugern vorkommt.

Albinismus: Ein seltener Gendefekt

Weißes Fell, blasse Haut und rote Augen – ein wenig gruselig sehen Albinos schon aus. Dabei sind sie in einigen Regionen sogar heilig: In Indien wird eine Albino-Kuh als Gottheit verehrt, weiße Elefanten bringen in Thailand Glück für den König und dessen Volk und einige Indianerstämme glaubten, dass weiße Büffel ein Symbol der Weisheit seien. Selbst in Deutschland hält sich der Aberglaube unter Jägern, dass das Erschießen eines Albino-Rehs Unglück bringt.

Schuld am Aussehen der Albinos ist ein fehlendes Gen. Dieses produziert normalerweise den Hautfarbstoff Melanin. Ohne das Gen kommt es zu einer Stoffwechselstörung der Pigmentzellen – die Folge: helles Fell beziehungsweise Gefieder, rote Augen und rosa Haut. Hinzu kommt, dass Albinos eine hohe UV-Empfindlichkeit haben und schneller an Hautkrebs erkranken als Tiere ohne Gendefekt. Viele Albinos leiden auch unter einer starken Sehschwäche. Der Grund: Der Iris fehlen ebenfalls Pigmente, wodurch es zu einer Unterentwicklung des Sehnervs kommt.

Albino-Nagetiere sind häufiger

Albinismus ist selten, denn nur wenn beiden Eltern das verantwortliche Gen fehlt, können Albino-Kinder gezeugt werden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr niedrig: Bei Menschen liegt sie bei 1: 20.000, bei Tieren hängt es von der jeweiligen Rasse ab. So ist ein Albino-Pinguin mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 wirklich selten, wohingegen Albino-Wildschweine oder Albino-Nagetiere (1: 500) häufiger vorkommen.

Albinos haben es sehr schwer in der freien Wildbahn – viele der Tiere werden von ihren eigenen Artgenossen ausgrenzt, verletzt oder sogar getötet. Auch die Tarnung vor natürlichen Feinden fällt ihnen wegen der hellen Fellfarbe schwer und Partner finden sie unter ihren Artgenossen ebenfalls selten. Manche Tierarten aber schützen ihre Albinos und sorgen für sie – wie zum Beispiel Rehe oder Kängurus.

Gefährliches Sonnenlicht

Doch der größte Feind der Albinos ist die Sonne. Aufgrund ihrer hellen Haut erkranken sie häufiger an Hautkrebs und sterben daher im Durchschnitt deutlich früher als ihre farbigen Artgenossen. Zum Schutz werden Albinotiere, die in Zoos oder Reservaten leben, mit Sonnenschutz eingecremt. In freier Natur suchen sie den Schatten, da die Schmerzen eines Sonnenbrands sehr groß sind.

Nicht nur die geringe Lebenserwartung macht den Albinos zu schaffen, auch die Jagd durch Wilderer ist ein Problem für sie. Deshalb befinden sich die meisten Albinotiere in menschlicher Obhut – so lebte der Gorilla „Snowflake” 37 Jahre lang als Wahrzeichen im Zoo von Barcelona. Damit wurde er deutlich älter als seine Artgenossen ohne Gendefekt im Dschungel: Deren durchschnittliche Lebenserwartung beträgt lediglich 25 Jahre.

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