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Lästige Blutsauger: Wie die Laus auf den Menschen kam

Foto: Wikimedia Commons / Gilles San Martin / CC BY-SA 2.0

Lästige Blutsauger: Wie die Laus auf den Menschen kam

Seit Millionen Jahren krabbeln Kopfläuse von Wirt zu Wirt. Welt der Wunder verrät, welche Folgen ein Lausbefall hat und wie man die Blutsauger wieder los wird.

Alle paar Wochen eine neue Laus-Generation

Die Laus hat sich im Lauf der Evolution perfekt an ihren menschlichen Wirt angepasst. Mit ihren kräftigen, scherenförmigen Klauen klammert sie sich gut am Haar fest. Eine normale Haarwäsche überlebt sie ohne Probleme, denn die Außenhaut einer Laus ist wasserdicht. Sie verfügt über 14 Atmungsöffnungen am ganzen Körper, die sie bei Bedarf schließen kann. Mangelnde oder gar schlechte Hygiene hat also nichts mit Lausbefall zu tun!

Mit bloßem Auge zu erkennen

Läuse sind bis zu vier Millimeter groß und mit bloßem Auge zu erkennen. Besonders gern siedeln sie sich im Nacken-, Ohr- und Schläfenbereich an. Etwa alle drei Stunden bekommen sie Hunger. Dann stechen sie in die Kopfhaut und saugen Blut. Ihr Speichel verursacht dabei den Juckreiz am Kopf. Falsch ist, dass Kopfläuse Krankheiten übertragen. Allerdings können sich ihre Bisse durch Kratzen entzünden. Dann gerät Läusekot in die Wunde und kann eine Entzündung verursachen.

Lausiger Sex

Läuse widmen einen Großteil ihres Lebens der Fortpflanzung. Eine männliche Laus kann 18 Weibchen hintereinander befruchten – vier Stunden am Stück. Und wären Läuse so groß wie Menschen, würde ein Lauspenis fünf Kilo wiegen. So viel sexuelle Aktivität hat ihren Preis: Männchen werden mit maximal 15 Tagen nur halb so alt wie ihre weiblichen Artgenossen. Ein geschlechtsreifes Lausweibchen legt täglich etwa vier Eier (Nissen), die sie an den Haaren festklebt. Circa acht Tage später schlüpft die Larve, die nach weiteren zehn bis zwölf Tagen selbst geschlechtsreif wird. So wächst alle drei Wochen eine neue Laus-Generation heran.

Kopfläuse sind so alt wie die Menschheit

Genanalysen beweisen, dass die heutige Kopflaus von der Affenlaus abstammt. Die Entwicklung dieser eigenen Läuseart begann vor Millionen Jahren –zeitgleich mit der Abspaltung des Menschen vom Affen. Kopfläuse sind also genauso alt wie die Menschheit. Auch kommen sie in allen Regionen der Erde vor – selbst im eisigen Klima des hohen Nordens – solange sie auf dem warmen Kopf eines Menschen ein Zuhause finden.

Affe laust Mensch

In Europa lebte man lange Zeit entspannt mit den Quälgeistern. Da sie vom Bettler bis zum Adeligen quer durch alle sozialen Schichten vorkamen, wurden die jeweiligen Besitzer auch nicht gesellschaftlich geächtet. Im 15. Jahrhundert versuchte man sich dann mit Bürsten von den lästigen Blutsaugern zu befreien. In Lissabon richtete man gar Affen zur Entlausung ab.

Läuse bringen Glück

Forscher fanden auch auf Mumien der Inuit tote Läusekolonien. Für viele Inuitstämme waren diese Tiere einst sogar gern gesehene Gäste. Ihrem Glauben nach brachten sie Glück bei der Jagd und man hat sie sogar gegessen. Für einige Völker haben Läuse auch heute noch einen wichtigen Stellenwert: Bei den Pygmäen in Zentralafrika etwa werden Entlausungen gemeinsam gefeiert. Auf diese Weise festigen die Dorfbewohner ihre Beziehungen untereinander. Selbstgebraute Kräutershampoos kommen dabei genauso zum Einsatz wie flinke Finger.

Läuse informieren die Wissenschaft

Weniger bekannt ist, dass Läuse auch Wissenschaftlern wertvolle Informationen liefern. Der brasilianische Professor Adauto Goncalves etwa untersucht Kopfläuse, die er auf Schrumpfköpfen und in den versteinerten Exkrementen von Mumien südamerikanischer Ureinwohner entdeckt hat. Genanalysen einiger Läuseeier brachten zutage: Die Ureinwohner Südamerikas kamen nicht nur auf dem Landweg aus dem Norden, sondern auch übers Meer – vermutlich aus Australien.

Läuse im Visier der Wissenschaft

In Europa geht man seit dem 20. Jahrhundert radikal gegen Läuse vor. Dafür nehmen Forscher die Tiere genauer unter die Lupe. Ihr Ziel: Die Entwicklung von speziellen Insektiziden zur Bekämpfung der Quälgeister. Aus einem chemisch veränderten Bestandteil von Chrysanthemenblüten, dem Pyrethrum, gewinnen sie schließlich ein sehr erfolgreiches Anti-Laus-Mittel. Schon bald darauf gilt die Kopflaus in Mitteleuropa als ausgestorben. Doch man hatte sich zu früh gefreut: Mitte der 80er Jahre kehrten die kleinen Krabbler in Massen zurück.

Warten mit einer Tüte auf dem Kopf

Neue Produkte, wie etwa Sprays mit synthetischen Pyrethroiden sind zwar erfolgreich, jedoch nicht frei von Nebenwirkungen wie etwa Übelkeit oder Kopfschmerzen. Heute können wir auf eine ganze Reihe unterschiedlicher Medikamente gegen Kopfläuse zurückgreifen. Der Betroffene verteilt das Mittel wie ein Shampoo im Haar und lässt es dann – je nach Produkt – eine gewisse Zeit einwirken. Tote Läuse und festgeklebte Läuseeier lassen sich am besten mit einem speziellen Nissenkamm entfernen. Wichtig: Der Betroffene muss die Behandlung nach zehn Tagen wiederholen.

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