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Blockchain kann mehr als digitale Währungen

Foto: KI-generiert / Envato

Blockchain kann mehr als nur digitale Währungen

Blockchain-Technologie wird häufig nur mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum in Verbindung gebracht, die für ihren hohen Energieverbrauch bekannt sind. Sie hat jedoch das Potenzial, ein Eckpfeiler einer nachhaltigen Energieversorgung zu werden.

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Der Energiehandel der Zukunft wird auf Peer-to-Peer-Märkten stattfinden

Eines der spannendsten Anwendungsfelder von Blockchain im Energiesektor ist der Peer-to-Peer-Energiehandel. In traditionellen Energiesystemen fließt Energie von großen zentralen Kraftwerken zu den Verbrauchern. Mit dezentralen Technologien wie Solarpanels oder Windturbinen können jedoch immer mehr Haushalte und Unternehmen selbst Energie erzeugen. Überschüssige Energie wird dabei oft an das Netz zurückverkauft – allerdings zu festgelegten Tarifen.

Blockchain-Technologie ermöglicht es, diese Transaktionen direkt und ohne Zwischenhändler abzuwickeln. Ein Beispiel hierfür ist das australische Unternehmen Power Ledger, das mithilfe von Blockchain-Technologie den direkten Handel zwischen Produzenten und Verbrauchern ermöglicht. Überschüssige Solarenergie kann auf diese Weise in Echtzeit an Nachbarn verkauft werden.

Ein weiteres Beispiel ist das niederländische Projekt Vandebron. Hier können Besitzer von Windkraftanlagen oder Biogasanlagen überschüssige Energie direkt an lokale Haushalte verkaufen. Die Blockchain-Technologie sorgt dabei für die Abwicklung der Zahlungen und die Verifizierung der Herkunft der Energie.

Intelligente Stromnetze und Echtzeit-Transparenz

Blockchain kann auch dazu beitragen, Smart Grids effizienter zu machen. Smart Grids sind Stromnetze, die Verbrauch und Produktion von Energie in Echtzeit ausgleichen. Sie werten Nutzungsdaten aus, um Angebot und Nachfrage zu optimieren und Energieverluste zu minimieren. Doch bei der Bewältigung dieser riesigen Datenmengen stoßen herkömmliche Tools zur Datenverarbeitung an ihre Grenzen.

Ein beeindruckendes Beispiel ist das Brooklyn Microgrid, das mithilfe von Blockchain-Technologie gesteuert wird. Die Bewohner der Stadt können überschüssigen Strom aus ihren Solaranlagen direkt an ihre Nachbarn verkaufen. Die Blockchain übernimmt dabei die Rolle eines digitalen Notars, der sicherstellt, dass alle Transaktionen transparent und manipulationssicher ablaufen.

Das ION Power Grid

Ein weiteres fortschrittliches Beispiel ist das ION Power Grid aus Salzburg, Österreich. Dieses innovative Netzwerk kombiniert Blockchain mit KI-gestützter Datenanalyse, um den Energieverbrauch konsequent zu optimieren. Teilnehmende Haushalte und Unternehmen können nicht nur überschüssige Energie verkaufen, sondern auch individuelle Energiesparpläne basierend auf Echtzeitdaten erstellen.

Einer der Vorteile von ION Power Grid ist die Möglichkeit, „ION Power Station”-Einheiten in das Stromnetz zu integrieren, um Lücken in der Energieversorgung zu schließen. Diese erzeugen Energie durch Kavitation. Kavitation ist ein physikalisches Phänomen, das auftritt, wenn der Druck einer Flüssigkeit so stark abfällt, dass sich Dampfblasen bilden. Kavitation kann zur Energiegewinnung genutzt werden, indem die hohen Temperaturen und Druckwellen, die beim Kollaps der Dampfblasen freigesetzt werden, in nutzbare Energie umgewandelt werden.

Jeder Teilnehmer des Netzwerks hat eine digitale Identität, die in der Blockchain gespeichert wird. Dadurch kann der Energiefluss genau zurückverfolgt werden. So kann beispielsweise eine Windturbine in einem abgelegenen Dorf genau aufzeichnen, wohin sie ihre Energie liefert – ob an ein örtliches Krankenhaus oder eine Fabrik in der Stadt.

Durch die Nutzung der Blockchain-Technologie schafft das ION Power Grid eine transparente und sichere Plattform, die nicht nur den CO₂-Fußabdruck reduziert, sondern auch finanzielle Anreize für eine nachhaltige Energieproduktion bietet.

Fördermechanismen für erneuerbare Energien

Ein weiteres innovatives Anwendungsfeld von Blockchain-Technologie ist die Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien. Über Tokenisierungsmodelle können Projekte zur Errichtung von Solarparks oder Windfarmen finanziert werden. Anleger kaufen dabei Token, die eine Beteiligung am Projekt repräsentieren. Diese Token können später gehandelt oder gegen Gewinne aus der Energieproduktion eingelöst werden.

Das australische Unternehmen Powerledger entwickelt Blockchain-basierte Plattformen für Peer-to-Peer-Energiehandel und -management. Powerledger hat Projekte in mehr als 20 Ländern und setzt auf Blockchain, um die Marktintegration erneuerbarer Energien effizienter zu gestalten.

Auch in Afrika gibt es interessante Projekte: SunExchange, ein südafrikanisches Unternehmen, ermöglicht es, Solarpanels für Schulen und Unternehmen zu finanzieren. Investoren weltweit können Anteile an diesen Panels erwerben und dabei sowohl Renditen erzielen als auch einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in Entwicklungsregionen leisten.

Nachvollziehbarer Ursprung von Energie

Ein weiteres Problem in der Energiewirtschaft ist die Nachvollziehbarkeit der Energieherkunft. Verbraucher wollen sicherstellen, dass der Strom, den sie nutzen, tatsächlich aus erneuerbaren Quellen stammt. Blockchain kann hier für Transparenz sorgen. Jede Kilowattstunde erneuerbarer Energie wird auf der Blockchain registriert und einem spezifischen Verbraucher zugeordnet.

Die Plattform Energy Web Foundation hat in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Shell und Volkswagen eine Blockchain-basierte Lösung entwickelt, die es ermöglicht, den gesamten Lebenszyklus von Energie nachzuvollziehen. Unternehmen können auf diese Weise ihre Klimabilanz verbessern und ihren Kunden nachweisen, dass sie tatsächlich grünen Strom verwenden.

Ein weiteres Beispiel ist das I-REC (International Renewable Energy Certificate). Dieses System basiert auf Blockchain-Technologie und stellt sicher, dass jede erzeugte Einheit grüner Energie eindeutig einem Verbraucher zugeordnet wird. Große Unternehmen wie Microsoft und Google nutzen ähnliche Systeme, um ihre CO₂-Emissionen zu reduzieren und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Blockchain und Elektromobilität

Auch die Elektromobilität kann von Blockchain-Technologie profitieren. Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt BANULA („Barrierefreie und nutzerfreundliche Lademöglichkeiten schaffen“), das vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) koordiniert wird.

Das Projekt zielt darauf ab, Blockchain-Technologie zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur einzusetzen. Dabei stehen eine mit dem Eichrecht konforme Abrechnung, ein diskriminierungsfreier Zugang und die Echtzeitüberwachung von Ladevorgängen im Fokus. Zusätzlich werden KI-gestützte Lösungen getestet, um energiewirtschaftliche Prozesse zu optimieren.

Ein weiteres innovatives Projekt ist MotionWerk aus Essen, das ebenfalls auf Blockchain setzt, um nahtlose und transparente Bezahlvorgänge zwischen Fahrern und Ladepunkten zu ermöglichen – unabhängig vom Betreiber des Ladepunkts.

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