And the winner is …
Die zweifelhafte Ehre des ersten Preises bei der Plagiarius-Wahl geht an die rosarote Brille rechts. Die Meyer Brillenmanufaktur GmbH aus Saarbrücken dürfte wenig begeistert darüber sein, dass ihr Brillenmodell Arles (links) von der MOM GmbH aus Rathenow derart originalgetreu nachgebaut wurde.
Dasselbe in Grün
Die Marke Tupperware genießt einen erstklassigen Ruf. Das rote Modell „Tupper Turbo Chef“ entstammt dem Portfolio des echten Herstellers aus Frankfurt. Die grüne Nachahmung dagegen kommt aus China. In diesem Fall wurden bereits juristische Schritte eingeleitet: Eine einstweilige Verfügung verbietet nun einem deutschen Handelsunternehmen den Vertrieb des gefälschten Küchenhelfers. Restbestände wurden vom Markt genommen und vernichtet.
Gar nicht mal so ungefährlich
Kugellager sind in vielen Maschinen nicht wegzudenken. Genau darin liegt auch die Problematik dieser preisgekrönten Fälschung (rechts): Während das FAG-Rillenkugellager und INA-Schrägkugellager (links) von Schaeffler Technologies AG & Co. KG aus Herzogenaurach bekannt ist für Wertarbeit „Made In Germany“, ist die billige Kopie aus China ein Sicherheitsrisiko. Je nachdem, wo die gefälschten Kugellager eingesetzt werden, kann neben dem Schadensrisiko auch ein Sicherheitsrisiko für Menschen entstehen. Dass das billige Kugellager für technisches Versagen zuständig ist, lässt sich im schlimmsten Fall allerdings schwer nachweisen. Auch diese Produktkopien wurden mit dem Sonderpreis „Fälschung“ ausgezeichnet.
Keine reine Weste
Noch dreister als ein Plagiat ist eine Fälschung. Denn während das Plagiat nur das Design oder auch die Technik nachzuahmen versucht, will eine Fälschung den irreführenden Eindruck perfektionieren, es handele sich um Original-Markenware. Ein Beispiel dafür ist die Kopie der Winterweste (rechts). Das Original (links) heißt „e.s. vision“ und wurde von der Engelbert Strauss Gmbh & Co. KG aus Biebergemünd gefertigt. Die Kopie wurde bei einem Flohmarkt-Händler in Deutschland aufgespürt. Die Weste erhielt den Sonderpreis „Fälschung“.
Keine Schonfrist für Plagiate
„Möbelschuh für Flüstermöbel“ heißen diese Boden- und Möbelschoner (links) von formpartner UG aus Hannover. Tisch- und Stuhlbeine der Käufer sowie die Nerven etwaiger Wohnungsbesitzer ein Stockwerk tiefer werden dadurch zwar geschont. Den Herstellern des Originals dürfte die Nachahmung durch das chinesische Unternehmen Hebei Huaxing Felt Co. Ltd. eher auf den Geist gegangen sein.
Täuschend echt
Das Set Delicia kombiniert Pfannkuchen-Wender und Teigverteiler. Während das Original (links) von der tschechischen Firma Tescoma s.r.o. stammt, ist das Plagiat (rechts) „Made In China“. In diesem Fall sind die Fälscher sogar noch einen Schritt weiter gegangen und haben die Verpackung schlichtweg übernommen. Pikantes Detail: Vertrieben wird die Kopie von einem Unternehmen namens Dobry s.r.o., welches wie das Original aus Tschechien stammt.
Tür und Tor
Ein Tortreibriegel wird als Tor- oder Türverschluss eingesetzt. Man muss allerdings genau hinsehen, um zu erkennen, dass diese beiden nicht aus ein und derselben Produktion stammen. Links das Original namens DENI Plano von der Niederhoff & Dellenbusch GmbH & Co. KG. Rechts das Plagiat von der Steinbach & Vollmann GmbH & Co. KG. Beide Unternehmen haben ihren Sitz übrigens in Heiligenhaus in Nordrhein-Westfalen.
Vor der eigenen Tür kehren
Die Kehrgarnitur „Flexi“ (links) von der haug Bürsten KG aus Königsbrunn zählt ebenfalls zu den Opfern der Produkt-Kopierer. Erneut kommt der Übeltäter (rechts) aus China. In Deutschland kann man das Plagiat derzeit noch über einen Shop für Sonderposten bestellen.
Windige Geschäftsmethoden
Spätestens bei der Verleihung des Plagiarius 2016 wird die britische Marke Dyson Wind davonauf den chinesischen Nachahmer aufmerksam, der ihren Standventilator Air Multiplier AM03 (links) mit kaum nennenswerten Änderungen kopierte. Kaufen kann man den Abklatsch derzeit noch bei einem deutschen Online-Anbieter.
Zufallsfund: Imitat
Wie entdeckt die Jury eine dreiste Kopie? Wie so oft im Leben hilft auch hier manchmal „Kommissar Zufall“. Das Plagiat (rechts) zum Kronleuchter Stilio (links) von der Licht im Raum Dinnebier GmbH aus Düsseldorf wurde auf der Facebook-Seite einer deutschen Event-Gastronomiekette entdeckt. Wie sich herausstellte, vertreibt das chinesische Unternehmen Zhongshan Henglan Marsden Lighting Co. Ltd. den imitierten Kronleuchter unter anderem über Alibaba.com, der chinesischen Antwort auf Amazon. Besonders frech: Nicht nur das Design wurde imitiert, sondern auch der Firmenname sowie die Produktbezeichnung unerlaubt übernommen.
Zweifelhafte Ehre
Der Verein Aktion Plagiarius e.V. erklärt: „Ziel der Aktion ist es, die unseriösen Geschäftspraktiken von Nachahmern ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik und Konsumenten für die Problematik zu sensibilisieren.“ Verliehen wurde der Preis am 12. Februar 2016 im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Konsumgütermesse „Ambiente“ in Frankfurt.