Hohe Berge, wilde Natur, reiche Kultur
Das 1359 Meter hohe Gebirgsmassiv Monte Limbara im Norden Sardiniens ist ein beliebtes Wanderrevier. Die ausgeschilderten Wege auf die beiden kahlen Granitgipfel Punta Balistreri und Punta sa Berritta führen durchs Hochgebirge und durch Städtchen, die ebenso gut eine italienische Siedlung nach einer Alpenüberquerung sein könnten: grau, steinern und hoch. Kastanien, Pinien und Tannen spenden kühlen Schatten. Wer dann noch ein Stück würzigen Schafs-Pecorino und eine Flasche kräftigen Rotwein im Rucksack stecken hat, kann seinen Wandertrip perfekt abrunden.
Aussicht aus der Bronzezeit
Die Stadt Tempio Pausania ist das historische und geografische Zentrum der Gallura. Einsam liegt sie auf den Höhen der Vorgebirge, umschlossen von der schützenden Natur. In der ganzen Umgebung führen Straßen durch lichte Korkeichen-Wälder. Sie sind das Wahrzeichen der inneren Gallura. Das Wasser wird zum Teil in Flaschen gefüllt und auf ganz Sardinien angeboten. Der Nuraghen Majori, ein aus grob gehauenem Granitstein erbauter Turm aus der Bronzezeit, ist ein geschichtsträchtiger Ort und ein guter Aussichtspunkt über den Norden der Gallura-Wälder, zu den umliegenden Nuraghentürmen und auf die Stadt.
Hochburg der Gauner und Piraten
Einen Sprung in die Vergangenheit machen Besucher auch in Aggius. Das Bergdorf liegt zu Füßen der eindrucksvollen Granitberge. Wer sich für Kultur interessiert, kann im Ethnografischen Museum Relikte der sardischen Volkskultur bestaunen. Ganz in der Nähe liegt auch das kleine Museo del Banditismo. Aggius war von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Hochburg vieler Banditen und Räuber. Das Museum gibt unter anderem Einblicke in das Leben des berühmtesten Banditen aus Aggius, dem Muto di Gallura.
Räuberische Romantik
In der Bergwelt rund um Aggius, wo einst Räuber ihr Unwesen trieben, liegen den Besuchern heute die schönsten Kulissen zu Füßen. Die kleine Hochebene Valle della Luna, Tal des Mondes, macht ihrem Namen alle Ehre: eine bizarre Landschaft, eingebettet in die Berge der Gallura, mit Fernblick auf das gewaltige Limbara-Massiv.
Sightseeing-Touren mit dem Mountainbike
Um die wilde Natur Sardiniens kennenzulernen, steigen Sportfreunde aufs Rad. Die Granitlandschaft der Gallura im Norden der Insel gehört zu den beliebtesten Mountainbike-Revieren. Anspruchsvolle Trails finden Biker in der schroffen Berglandschaft der Ogliastra und der südlichen Barbagia zwischen Canyons und Tafelbergen.
Die sardische Küche ist eine Küche der Erde
Die Sarden leben einfach, ihre Küche ist an die Traditionen gebunden und gilt als ausgesprochen gesund. Es heißt, dass nirgendwo so viele Hundertjährige leben würden, wie auf der sonnenverwöhnten Mittelmeerinsel. Landwirtschaft und Viehzucht waren seit jeher die Grundlagen der sardischen Wirtschaft. Ihre Erzeugnisse, wie Schwein, Schaf, Wild, Brot, Milchprodukte, Honig, Wurstwaren und Gemüse, bilden die Basis der sardischen Küche. Sie ist schlicht und beinhaltet fast ausschließlich naturreine Zutaten. Mittelpunkt ist das Brot: Die Sarden kennen seinen Wert und so ist es ihnen seit jeher heilig.
Hüpfender Käse
Heute noch prägen Schäfer das Bild des traditionellen Sardiniens. Im dünn besiedelten Landesinneren soll es immer noch doppelt so viele Schafe wie Menschen geben. Der Duft der kargen, kräuterreichen Weiden steckt in dem meist vom Schaf stammenden sardischen Käse. Den Pecorino findet man in allen Variationen von superreif, also piccante oder stagionato, bis zu dem frischen dolce sardo oder als süßen Ricotta, einem quarkähnlichen Frischkäse. Der klassische fiore sardo ist ein fester Schafskäse, der mindestens sechs Monate lagert und ausschließlich als Reibekäse dient. Die Sarden machen daraus Pecorino mit Käsemaden, genannt hüpfender Käse – eine Spezialität der Mittelmeerinsel.