Woher kommt der Name Wikinger?
Waren die Wikinger eher mordlüsterne Piraten oder geschäftstüchtige Händler? Diese Frage spiegelt sich in den Erklärungsversuchen über die Wortherkunft. Tatsächlich ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt, von was sich das Wort Wikinger ableitet. Die einen glauben, dass der Begriff auf das Wort „wig“ zurückgeht, was so viel bedeutet wie „Handelsplatz“. Eine andere Theorie vermutet den Ursprung im altnordischen Begriff „vikingr“ – auf Deutsch: „Seeräuber“. Plausibel sind beide Ansätze, denn sowohl Beutezüge als auch Handelsaktivitäten sind historisch belegt.
Aus welchen Ländern kamen die Wikinger?
Das Wikingerland auf der Landkarte zu suchen, wäre aussichtslos. Die Nordvölker, die man unter dem Oberbegriff Wikinger kennt, stammten aus den heutigen skandinavischen Ländern Norwegen, Dänemark und Schweden. Sie formten lose Bündnisse, um ab dem 9. Jahrhundert auf Beutezüge in Mittel- und Südeuropa zu gehen oder neue Siedlungen zu gründen. Unter anderem besiedelten sie Island und Grönland sowie die Nord- und Ostseeküsten und errichteten Reiche in Skandinavien, England, Irland, Frankreich und Russland. Die Ära der Wikinger klang ab dem 11. Jahrhundert langsam aus.
Waren Wikinger im Import-Export-Business tätig?
Zu viele Wikinger auf zu wenig Raum. Da blieb nur eine Lösung: Sie mussten expandieren. Und dabei gehörten brutale Raubzüge nicht zur einzigen Strategie: Die Wikinger waren gute Geschäftsleute. Sie bewiesen ihre logistische Kompetenz, indem sie ein dichtes Handelsnetz errichteten und Geschäftsbeziehungen von Europa bis in den Orient, nach China und Amerika unterhielten. Neben Bernstein, Rentierhorn, Walrosselfenbein und Fellen exportierten die nordischen Seefahrer als wichtigstes Handelsgut Sklaven, die sie während ihrer Beutezüge gefangen nahmen. Im Gegenzug importierten sie die Luxusartikel der damaligen Zeit: Seide, Brokat, Weißwein, blaue Wollstoffe und Edelmetalle.
An was glaubten die Wikinger?
Zunächst hatten die Wikinger ihre eigenen Götter, die Asen. Hauptgott der nordischen Mythologie war Odin, Schöpfer der Welt und der ersten Menschen. Der Wohnort der Asen war im Glauben der Wikinger eine riesige Burg aus zwölf Palästen, erbaut aus Gold und Edelsteinen und umgeben von unbezwingbaren Mauern. Einer der größten Säle in Odins Götterburg war Walhalla, wo sich der Sage nach alle Krieger versammelten, die im Kampf gefallen waren. Die Asen galten als sterblich, doch hielten sie sich nach Ansicht der Wikinger durch den Verzehr von Äpfeln von Idun, der Göttin der Unsterblichkeit, jung. Durch ihre Reiselust kamen die Wikinger später mit dem Christentum in Kontakt. Als vom Papst entsandte Missionare die Heiligtümer der heidnischen Götter vor den Augen der Wikinger zerstörten, und sie feststellten, dass Odin keine Rache nahm, traten sie zum christlichen Glauben über.
Waren die Wikinger Partylöwen?
Die Nordmänner liebten es, rauschende Feste zu feiern: In solchen Momenten floss das Bier in Strömen und auch der Honigwein Met fand reichlich Abnehmer. Was heute der Sangria-Eimer auf Mallorca ist, war für die Wikinger das Trinkhorn. Da sich die Hörner nicht auf dem Tisch abstellen ließen, mussten sie „notgedrungen“ stets leergetrunken werden. Dazu ging das Trinkhorn von Mann zu Mann um den Tisch, bis es leer war – um dann schnell wieder aufgefüllt zu werden ...
Was machten die Wikinger in ihrer Freizeit?
Um sich die Langeweile zu vertreiben, erzählten sich die Nordmänner gern Geschichten, gaben sich Rätsel auf oder vergnügten sich bei Brett- und Würfelspielen. Auch sportliche Wettkämpfe sorgten für Unterhaltung: Fußball gab es damals noch nicht, doch begeisterten sich die Nordvölker für Wintersportarten wie Schlittschuh- oder Skifahren. Im Frühling veranstalteten sie Wettschwimmen, im Sommer Wettbewerbe im Kugelstoßen, Schwertkampf und im Bogenschießen.
Erfanden die Wikinger die Emanzipation?
Das Bild von den Wikingern als brandschatzende Barbaren legt nahe, dass diese auch in Sachen Frauenrechte zurückgebliebene Machos waren. Doch das Gegenteil war der Fall. Zwar kümmerte sich die Frau klassisch um Hausarbeit und Kindererziehung, während der Mann für den Unterhalt der Familie und handwerkliche Arbeiten zuständig war. Doch war die Frau ihrem Partner gleichgestellt. So gesehen waren die Wikinger also nicht nur Pioniere der Seefahrt, sondern auch der Emanzipation. In Sachen Eherecht waren sie für damalige Verhältnisse ebenfalls bemerkenswert modern: Schlug oder betrog ein Mann seine Frau oder konnte er nicht für den Unterhalt aufkommen, hatte die Wikingerin das Recht, die Scheidung einzureichen.
Wie wohnten die Wikinger?
Die Wikinger waren zwar ein reiselustiges Volk, doch machten sie es sich auch gern Zuhause gemütlich. Insbesondere in den Wintermonaten legten sie darauf großen Wert. Voll im Trend lag damals Design im Natur-Stil: War kein Wald in der Nähe, baute man kleine Steinhäuser. Doch bevorzugt bauten die geschickten Handwerker Langhäuser aus Holz. Die Dächer bedeckten sie mit Birkenrinde, um Regenwasser abzuhalten. Auch die frühe Wärmedämmung ging auf ihr Konto – und das lange bevor sich irgendjemand Gedanken über hohe Heizkosten machte: Grassoden auf den Dächern erwiesen sich als effektive Isolierung, wenn es galt, so viel Wärme wie möglich im dem trauten Heim zu behalten. In der Haupthalle des Hauses brannte offenes Feuer, das nicht nur Licht und Wärme spendete, sondern auch als offene Küche fungierte. An den Seiten der Halle standen breite, erhöhte Bänke, auf denen die Familienmitglieder saßen und schliefen.
Waren die Wikinger belesen?
Die Wikinger verwendeten ihre eigene Schrift. Die einzelnen „Buchstaben“ waren Runen, einfache Zeichen, die vornehmlich aus der Kombination gerader Linien zusammengesetzt und mit scharfen Gegenständen in Holz, Knochen, Metall oder Stein geritzt wurden. Die Runen waren für die Nordvölker allerdings mehr als reine Schriftzeichen: Ihnen wurde auch magische und heilende Wirkung nachgesagt.
Welches politische System galt bei den Wikingern?
Sind Zeitreisen zu den Wikingern möglich?
Im „Wikinger Museum Haithabu“ im schleswig-holsteinischen Busdorf kann man in die Welt der Wikinger eintauchen – fast so, als wäre man mit der Zeitmaschine angereist. Das historische Freigelände mit sieben authentischen Wikingerhäusern macht die Vergangenheit des stolzen Volkes quicklebendig.