Der Anfang
Wo gab es wohl den ersten Lokus? Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn sowohl in einem Palast in Pakistan als auch in der Region Mesopotamien fand man Überreste eines Kanalsystems. Archäologen datieren das Alter der Toilette daher auf etwa 5000 Jahre.
Gemeinsame Sitzungen
Die Redewendung „ein Geschäft machen“ benutzen wir heute noch. Sie findet ihren Ursprung bei den Römern, die stets wichtige Gespräche auf der Toilette führten. Öffentliche Latrinen besaßen keine Trennwände und boten circa 25 Menschen Platz, Großlatrinen hatten sogar Kapazität für bis zu 80 Personen. Der erste Abwasserkanal, die „Cloaca Maxima“ wurde bereits im 6. Jahrhundert vor Chr. in Rom angelegt.
Stinkende Gassen
Das Mittelalter war für die Hygiene ein dunkles Zeitalter: Die Bürger entleerten ihre Nachttöpfe einfach auf der Straße, in Burgen gab es sogenannte Abtritterker. Hier diente ein Loch dazu, dass die Hinterlassenschaften direkt ins Freie fielen. Wohlhabende Menschen beschäftigten deshalb Vorläufer, die sie vor Tretmienen warnten.
Sonnenkönig Ludwig XIV.
Ähnlich unhygienisch ging es am pompösen Hof von Versailles zu: Von den 2000 Zimmer diente nur ein einziger Raum als Toilette. Sonnenkönig Ludwig der XIV. (14.) verrichtete seine Notdurft ungeniert auf seinem Leibstuhl.
Ein königliches WC
1596 installierte der englische Dichter Sir John Harrington in seinem Haus in Kent ein Wasserklosett mit Spülkasten. Damit beeindruckte er sogar das Königshaus: Elisabeth I. adaptierte es für ihr Schloss.
Britischer Erfindergeist
Auch zwei andere britische Pioniere halfen dabei, dass die Toilette so wurde, wie wir sie heute kennen: Der Londoner Uhrmacher Alexander Cumming löste die Geruchsproblematik, indem er das S-förmige Abflussrohr erfand. Für einen wichtigen Entwicklungsschritt sorgte auch der Brite Thomas William Twyford, er fertigte 1870 eine Kloschüssel aus Keramik an.
Zusätzliche Entwicklungen
Für uns gehört es notwendigerweise dazu: das Toilettenpapier. Der Amerikaner Joseph Gayetty war der Erste, der es 1857 kommerziell vertrieb. Die Japaner hingegen schwören auf das Dusch-WC, 1957 kam es auf den Markt. Anders als das Bidet wird es nicht zusätzlich zum Klo benötigt, sondern verbindet die Toiletten- und die Waschfunktion miteinander.
Katastrophale Hygienebedingungen
Am 19. November ist Welttoilettentag. Klingt nach einem lustigen Gedenktag, allerdings hat er einen ernsten Hintergrund: Er soll darauf aufmerksam machen, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung über keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen verfügen.
Es begann mit 00
Was viele nicht wissen: Durchschnittlich drei Jahre seines Lebens verbringt jeder Mensch auf dem 00. Diese Bezeichnung kommt übrigens aus dem 19. Jahrhundert, da sich Sanitäranlagen in Hotels in der Nähe von Aufzügen und Treppenhäusern befanden, wurde dort mit der Zählung der Zimmernummern begonnen.
Toiletten-Phobie?
Viele schämen sich, auf öffentlichen Toiletten zu gehen, die Angst davor heißt „Paruresis“. Umgangssprachlich wird sie auch „schüchterne Blase“ genannt. Die genaue Anzahl, wie viele Menschen unter dieser Phobie leiden, ist nicht bekannt – die meisten Betroffenen schweigen darüber. Männer erkranken häufiger an Paruresis, da Urinale weniger Privatsphäre bieten und dadurch das Schamgefühl verstärken.
Rekordverdächtig
Rund um die Toilette gibt es natürlich auch einige Rekorde: Zwölf Meter hoch ist die größte Kloschüssel, sie steht im baden-württembergischen Hornberg und ist das Markenzeichen einer Bademöbel-Firma. Der Schüsselrand dient als Aussichtsplattform und ermöglicht den Blick auf den Schwarzwald.
Für kleine Astronauten…
14 Millionen Euro kostete die teuerste Toilette der Welt – oder genauer gesagt des Universums. Nicht das Material macht den hohen Wert aus, sondern eine ausgeklügelte Technologie. Die Rede ist von dem WC auf der Internationalen Raumstation (ISS). Das Besondere: Das System kann aus dem Abwasser und Urin Trinkwasser gewinnen.
Das etwas andere Gipfelkreuz
Die höchste Toilette Europas steht auf dem Mont Blanc, inmitten der französischen und italienischen Alpen. Seit 2007 thronen zwei Holzhäuschen auf 4260 Metern, bei rund 30.000 Bergsteigern pro Jahr eine sinnvolle Installation.
Geduldiges Anstehen
Der Rekord der längsten Klo-Warteschlange ging 2009 nach Brüssel: Dort reihten sich 756 Menschen vor mehreren mobilen Toiletten auf. Die Aktion des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF sollte auf Trinkwassermangel aufmerksam machen. Inzwischen organisieren viele Städten am Weltwassertag eine ähnliche Aktion. Das Motto: „Stell Dich an! Damit 2,5 Milliarden Menschen nicht mehr warten müssen”. Das Bild zeigt die Veranstaltung in Washington.