Irland ist nicht gleich Irland
Ein Sechstel der Insel gehört als Nordirland zu Großbritannien. Die Spaltung ist vor allem auf den unterschiedlichen Glauben zurückzuführen. Als Großbritannien im 12. Jahrhundert damit begann, die Insel zu erobern und zu reformieren, wurden die katholischen Iren zu Leibeigenen der englischen protestantischen Besatzer. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde Irland zum eigenständigen Staat erklärt – sechs der neun Grafschaften verblieben jedoch in Großbritannien. Die Spaltung belastet die Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und Irland bis in die Gegenwart. Immer wieder rebellierte die katholische Minderheit im protestantischen Nordirland, bis der Konflikt erneut eskalierte und eine Flut von Anschlägen folgte. Der Bloody Sunday am 30. Januar 1972 zählt zu den blutigsten Höhepunkten des Nordirlandkonfliktes. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen von britischen Truppen und Demonstranten, die weitere heftige Aufstände und Ausschreitungen zur Folge hatten. Erst 1998 fand der Konflikt ein Ende.
Zweisprachig
Englisch und Irisch (Gälisch) sind die beiden Amtssprachen in Irland. Verkehrs- und Ortsschilder sind daher oft zweisprachig beschriftet. Die gälische Sprache ist keltisch und eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Schriftsprachen der Welt. Aber auch das Englisch der Inselbewohner hat sich verändert. Das sogenannte Hiberno-Englisch ist eine Mischung aus irischer Grammatik und englischer Sprache.
Patrick von Irland
Der irische Nationalfeiertag St. Patrick‘s Day ist – wie der Name schon vermuten lässt – auf den heiligen Patrick von Irland zurückzuführen. Im Jahr 432 schickte ihn der Papst nach Irland, um die dortigen Heiden zu bekehren. Neben dieser Mission hatte er aber auch Bildung im Gepäck: Dank ihm wurden Schulen im ganzen Land errichtet. Es heißt, dass er anhand eines dreiblättrigen Kleeblatts den Iren die göttliche Dreifaltigkeit näher gebracht hat.
Musik und Tanz
In Irland selbst leben 4,6 Millionen Menschen – die meisten sind keltischer Abstammung. Ähnlich wie in der schottischen Kultur sind hier Dudelsack und Rock weitverbreitet. Sehr beliebt ist auch der irische Stepptanz. Übrigens ist Irland das Land mit den meisten Siegen beim Eurovision Songcontest.
Von Rugby bis Boßeln
Der Nationalsport Nummer 1 ist Rugby. Neben Frankreich ist die irische Mannschaft die beste in Europa. Aber auch fußballerisch brauchen sich die Iren nicht zu verstecken – vor allem nicht die Fans: Zur EM 2016 sangen, tanzten und feierten sie sich in die Herzen aller Zuschauer. Im Nordwesten der Insel hat sich das Boßeln zum beliebten Volksport namens Road Bowling entwickelt. Vermutlich brachten niederländische Soldaten 1689 die Kugeln dorthin.
Das Nationalsymbol
Seit dem 13. Jahrhundert ist die keltische Harfe das Wahrzeichen Irlands – das sogenannte Shamrock (Irisch: Cláirseach). Noch heute ziert die Harfe das Logo des irischen Bieres Guinness und der Billigfluggesellschaft Ryanair. Natürlich ist sie auch auf dem Wappen der Republik und der Ein-Euro-Münze zu finden.
Lebenswasser
Exportschlager ist das bekannte dunkle Bier Guinness. Die Brauerei steht seit 1759 in Dublin. Es wird mittlerweile auch in anderen Ländern gebraut, was nicht heißen muss, dass es überall gleich schmeckt. Denn jedes Land verwendet sein eigenes Rezept. Neben dem Bier ist das Land auch für seinen Whiskey bekannt. Es wird vermutet, dass der Nationalpatron Patrick das Whiskey Rezept unter dem Namen „Aqua vitae“ auf die grüne Insel brachte.
Dublin Coddle
In vielen Pubs in Dublin steht der „Dublin Coddle“ auf der Speisekarte – ein Eintopf der gerade bei den trinkfreudigen Einwohnern sehr beliebt ist, da er die perfekte Grundlage bietet. Er enthält in einer Brühe gekochte Würstchen, Schinken, Kartoffeln und Zwiebeln.
Feiern im Pförtnerhaus
„Temple Bar“ ist Irlands bekannteste Partymeile. Nichtsdestotrotz hat „Bar“ nichts mit Trinken zu tun sondern ist das angelsächsische Wort für Pförtnerhaus. Schmale Gassen und Kopfsteinpflaster prägen das Bild des einst heruntergekommenen Stadtteils. Aber nicht nur Feierwütige finden hier was sie suchen: Neben Pubs und Nachtclubs ziehen auch Restaurants und Ateliers zahlreiche Besucher an.
50 x 50 Meter
Die Dubliner O'Connell Bridge ist die einzige Brücke in Europa, die mit 50x50 Metern genauso breit wie lang ist. Sie verbindet die O’Connel Street im Norden der Stadt mit der D’Olier Street im Süden.
Insel der Redheads
Neun Prozent der Iren sind rothaarig. Zum Vergleich: Schottland hat 14 Prozent – damit liegt die Insel nur auf Platz zwei der Rotschöpfe. Das sogenannte Ginger-Gen ist für die roten Haare und Sommersprossen verantwortlich – einer Studie aus dem Jahr 2001 zufolge, könnte die Erbanlage von dem Neandertaler stammen.
Schlechtes Blut
Der Erschaffer des berühmtesten Vampirs der Geschichte, Dracula, war Ire. Der irische Schriftsteller Abraham Bram Stoker erschuf die Romanfigur im Jahr 1897 in Dublin. Da er selbst nie in Rumänien gewesen war, diente als Vorbild für Draculas Schloss angeblich das Dublin Castle, wo Stoker selbst arbeitete. Der Name Dracula kommt aus dem Irischen „Droch Ola“ und bedeutet schlechtes Blut.
Prominente Hirten
Jack Nicholson ist wohl der bekannteste Ire. Aber auch Colin Farrell und Bono der Rockband U2 stammen aus Irland. Letzterer ist Ehrenbürger Dublins und hat damit das Privileg, Schafe im St. Stephen’s Green, grasen zu lassen.