Wo lauert das Coronavirus?
Das Thema dominiert gerade unseren Alltag: Die Corona-Pandemie versetzt nicht nur eine Nation nach der anderen in eine Ausnahmesituation, auch die globale Wirtschaft beginnt laut vernehmlich zu husten und zu niesen. Dass wir keine Hände mehr schütteln sollen, uns oft und lang die Hände waschen müssen und Menschenansammlungen außerhalb der Familie vermeiden sollen, ist angekommen. Aber wie sieht es mit anderen Alltagssituationen aus? Wo schaut uns das Virus lüstern entgegen, und wie können wir einen sinnvollen Beitrag gegen die Verbreitung leisten?
Computer-Tastatur & Maus
Das Corona-Virus wird durch Tröpfchen-Infektion übertragen, eine Ansteckung erfolgt beispielsweise, wenn infizierte Tröpfchen in die Mundschleimhaut eindringen. Am häufigsten geschieht das durch die eigenen Hände. Werden diese auf einer Fläche infiziert, die vorher mit Tröpfchen benetzt wurde, und kommen dann mit der Mundschleimhaut in Kontakt, kann die Infektion erfolgen. Eschreckenderweise haben aktuelle Versuchsreihen der Ruhr-Universität Bochum ergeben, dass sich Corona-Viren bei Zimmertemperatur bis zu neun Tage auf Flächen halten. Gibt es im Büro also Arbeitsplätze, die von verschiedenen Mitarbeitern genutzt werden (etwa im 24-Stunden-Service-Zentrum), sollten Sie peinlich genau darauf achten, die von vielen genutzte Tastaturen und Mäuse vor dem Eigengebrauch gründlich zu desinfizieren.
Bekleidung – steckt das Virus in der Faser?
Es gibt zu dieser Fragestellung noch keine belastbare wissenschaftliche Erkenntnis. Bisher gehen Forscher nur davon aus, dass das Virus auf Oberflächen bis zu mehreren Tagen überleben kann. Trotzdem besteht theoretisch auch die Gefahr, sich an frisch kontaminierter Kleidung anzustecken. Etwa am Ärmel eines Pullovers, wenn dessen Träger dauernd in die Armbeuge niest. Um sicherzugehen, dass die Bekleidung virenfrei ist, sollte sie möglichst heiß gewaschen werden – 60 Grad Waschtemperatur garantieren zuverlässigen Virenschutz.
Fitnessstudio: im Schweiße meines Vorgängers
Bisher bekannt ist die Tröpfcheninfektion über Ausscheidungen der Atemwege, ob das Coronavirus auch über Schweiß übertragen wird, ist immer noch unklar. Aber für Fitness-Studios gilt ein besonderes Gefährdungspotenzial, weil viele Sportler im Minuten-Abstand dieselben Geräte und Gewichte mit ihren verschwitzten Händen anfassen. Daher sind sie zurzeit ebenso geschlossen wie alle anderen Sportstätten. Tenedenz: Lockerungen sind in Sicht. Sollten sie wieder öffnen, ist es ratsam, Flächen vor und nach dem Training zu desinfizieren. Dazu sollten Sie darauf achten, zum nächsten Trainierenden wenn möglich einen Sicherheitsabstand von zwei Metern einzuhalten. Panik vor dem Fitnessstudio ist unnötig – denn die regelmäßige Trainingseinheit stärkt das Immunsystem. Wer auf Nummer sicher gehen will, sportelt vorerst besser an der frischen Luft.
Bargeld: Ist Bares in Corona-Zeiten immer noch Wahres?
Nach derzeitigem Erkenntnisstand gilt Bargeld nicht als Virenüberträger, da das Papier nicht die Eigenschaften einer stabilen Fläche aufweist. Dennoch gibt es wissenschaftliche Belege aus der Schweiz, dass beispielsweise Grippeviren bis zu zwei Wochen auf oder in Gelscheinen nachzuweisen sind. Totale Entwarnung kann also nicht gegeben werden. Auch hier gilt die generelle Vorsichtsmaßnahme für eine Risikominimierung: Nach dem Kontakt mit Bargeld Hände waschen und Kontakte zwischen Mundschleimhaut und ungewaschenen Händen vermeiden.
Sauna: Schwitzt das Coronavirus etwa mit?
Gute Nachricht für Saunafreunde: Selbst wenn ein feuchtwarmes Klima, wie es in der Sauna herrscht, im Ruf steht, die ideale Umgebung für Bakterien und Erreger zu sein, trifft dies auf das Coronavirus nicht zu. Im Gegenteil, eine Übertragung bei großer Wärme ist eher unwahrscheinlicher als bei Zimmertemperatur oder kaltem Wetter. Für die Sauna sollten Sie sich den Verhaltenskodex angewöhnen, der auch für die U-Bahn passt: In die Armbeuge niesen, direkten Kontakt vermeiden und nicht alles mit den Händen anfassen. Für die Sauna gilt wie fürs Fitnessstudio: Ein Saunagang bei bester Gesundheit ist gut fürs Immunsystem.
Ist der Gemüsestand eine Virenfalle?
Das Coronavirus kann auf Flächen und Oberflächen mehrere Tage überleben, wenn es durch infizierte Hände dorthin gelangt. Das gilt auch für die „Fläche“ einer Aubergine, eines Kürbisses oder einer Melone. Also gilt auch für den Besuch des Gemüsehändlers: Nach dem Einkauf sowohl die Hände als auch die gekauften Produkte waschen. Beides am besten mit heißem Wasser, die Hände zusätzlich desinfizieren.
Restaurantbesuch: Besser eigenes Besteck mitnehmen?
Auch beim Restaurantbesuch herrscht keine akute Gefahr, sich durch Geschirr oder Besteck den Coronavirus einzufangen. Gastro-Spültechnik arbeitet von Haus aus mit hohen Spülwassertemperaturen. Frisch gespültes Porzellan und Besteck sind also in der Regel virenfrei. Wenn sich die Bedienung nicht gerade beim Eindecken von Besteck mehrfach die Nase putzt, ist die Gefahr gering, sich hier anzustecken. Eher kritisch ist die Benutzung von Gläsern, vor allem, wenn sie in Biergärten oder Kneipen nur schnell über eine Spülbürste im Waschbecken gezogen werden und dann tropfnass für die nächste Befüllung abgestellt werden.
Mietauto: Muss ich im Mietwagen zunächst mit der Sagrotandose ran?
Da sich das Corona-Virus ja auf Flächen sehr lange halten kann, empfiehlt es sich tatsächlich, im Cockpit vor dem Fahrerplatz mit Desinfektionsmittel für Viren-Sicherheit zu sorgen. Denn alle Autofahrer kennen die Situation, wenn bei schneller Fahrt der Niesreiz kommt – dabei landen oft Tröpfchen ungebremst auf dem Lenkrad oder schaffen es bis zum Armaturenbrett. Also ist hier eine gründliche Desinfektion vor der Übernahme des Fahrzeugs eine sehr gute Idee.
Die Sisha-Runde sollte vorerst verschoben werden
Sisha rauchen steht gerade bei der jungen Generation hoch im Kurs. Auch wenn junge Menschen nicht zur Kernzielgruppe derer gehören, für die eine Corona-Infektion lebensbedrohlich ist, so sind natürlich auch kerngesunde, junge Menschen potenzielle Überträger. Und es gibt für eine Tröpfcheninfektion keine idealeren Bedingungen, als sich mit mehreren in lustiger Runde ein Mundstück zu teilen. Also sollte die Sisha vorerst in der Ecke stehen bleiben.
Öffentlich nutzbare Wasserspender: Eigenes Trinkgefäß bevorzugen
Sie sorgen für willkommene Erfrischung im Büro, in der Arztpraxis oder in der Autowerkstatt: Wasserspender für die allgemeine Nutzung. Meist sind sie, wie im Bild, mit einem Becherspender ausgestattet. Und hier liegt die Gefahr: Wenn Sie nicht sicher sind, ob die zur Verfügung gestellten Becher fabrikneu sind, sollten sie von der Nutzung absehen. Denn selbst wenn sie vor einer Mehrfachnutzung kurz gespült wurden, bleibt das Risiko bestehen, dass sie Tröpfchen vom vorherigen Nutzer aufweisen. Also im Zweifel lieber ein eigenes Trinkgefäß mitführen und nutzen.