Vorbild für Generationen
Sie ist die Ikone des weiblichen Erfindergeists: Marie Curie (1867 bis 1934). Die polnischstämmige Chemikerin und Physikerin war die erste Frau, die an der Pariser Universität Sorbonne zum Studium zugelassen wurde und später sogar lehrte. Unsterblich wurde sie durch ihre Theorie, die die Strahlung von Uranverbindungen erklärt. Auf Curie geht der Begriff Radioaktivität in diesem Zusammenhang zurück. Sie entdeckte die chemischen Elemente Polonium und Radium und erhielt den Nobelpreis für Physik (1903) und Chemie (1911).
Das menschliche Leben entschlüsselt
Die britische Biochemikerin Rosalind Franklin (1920 bis 1958) hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Code des Lebens offengelegt wurde. Ihre Forschungen waren bahnbrechend dafür, dass die Doppelhelixstruktur der DNA, dem Träger der Erbinformationen, identifiziert wurde. Tragisch: Die Forscher Francis Crick und James Watson setzten die Erkenntnisse von Franklin bei der Entschlüsselung der DNA ohne ihr Wissen ein und enthielten dafür den Nobelpreis.
Per Zufall zum Wundermaterial
Manchmal entsteht eine Erfindung nicht durch gezielte, systematische Forschung, sondern durch Zufall. Das Wundermaterial Kevlar ist ein Beispiel hierfür. Die amerikanische Chemikerin Stephanie Kwolek (1920 bis 2014) suchte im Jahr 1964 für ihren Arbeitgeber Dupont nach synthetischen Fasern für die Reifenindustrie. Herausgekommen ist die Kunstfaser Kevlar. Was für eine Entdeckung! Kevlar ist extrem leicht, biegsam, reißfest und dabei fünf Mal so fest wie Stahl. Durch die hervorragenden Eigenschaften wird Kevlar vielfältig eingesetzt, etwa in Schutzanzügen, Helmen, Rennautos, Kletterseilen oder Fahrradreifen.
Sonnenwärme nach dem Krieg
So traurig es ist: Häufig hat Krieg als Auslöser oder Beschleuniger für technische Entwicklungen gedient. Selbst die Solarenergie hat hierdurch Impulse bekommen. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete die ungarische Chemikerin Maria Telkes (1900 bis 1995) für die US Navy und konstruierte die erste mobile Entsalzungsanlage, die mit Solarenergie betrieben wurde. Telkes nutzte ihre Erfahrung hierdurch, um 1948 gemeinsam mit der Architektin Eleanor Raymond das erste Haus zu entwickeln, das per Solarenergie beheizt wurde.
Großer Fortschritt in der Krebsbekämpfung
Es war ein Meilenstein bei der Bekämpfung von Krebs und anderen schweren Krankheiten, den das Team rund um die amerikanische Wissenschaftlerin Ann Tsukamoto (geboren 1952) im Jahr 1991 erreichen konnte. Die Wissenschaftler identifizierten und isolierten zum ersten Mal blutbildende Stammzellen. Diese Entdeckung hilft der Medizin dabei, unter anderem Krebs besser zu verstehen und damit effektiver bekämpfen zu können.
Ein Segen für die Küche
Viele möchten sich den Haushalt gar nicht mehr ohne diesen wertvollen Helfer vorstellen – den Geschirrspüler. Was macht eine intelligente, kreative Frau, wenn sie sich darüber ärgert, dass das Personal zu viele Gläser beim Abspülen zerbricht? Wenn es aber überhaupt nicht in Frage kommt, diese Arbeit selbst zu übernehmen? Richtig! Sie erfindet eine Maschine, die die Arbeit übernimmt! Josephine Cochrane (1839 bis 1913) verfolgte diesen Ansatz Ende des 19. Jahrhunderts. Sie erfand den ersten Geschirrspüler, den sie 1893 bei der Weltausstellung in Chicago der Öffentlichkeit präsentierte.
Erstes Computerprogramm der Welt
Was für ein Geniestrich zu einer Zeit, als manche Zeitgenossen die irrige Meinung vertraten, dass Mathematik nichts für Frauen sei! Im Jahr 1843 schrieb die britische Mathematikerin Ada Lovelace (1815 bis 1852) einen Algorithmus, der als das erste Computerprogramm in der Geschichte der Menschheit bezeichnet werden kann. Ihre Umwelt schüttelte zwar den Kopf über die geniale Wissenschaftlerin, doch Lovelace bekam 100 Jahre später die verdiente Anerkennung. Anfang der 1970er-Jahre wurde sogar eine Programmiersprache nach ihr benannt: „Ada“.
Nicht nur 0 und 1
Eine weitere Frau sorgte für einen Quantensprung bei der Programmierung von Computern. Grace Hopper (1906 bis 1992) fragte sich Ende der 1940er-Jahre, warum das Schreiben von Programmen immer nur mit Nullen und Einsen stattfinden soll. Ergebnis ihrer Überlegungen war die Programmiersprache COBOL („Common Business Oriented Language“), die sich stark an der menschlichen Sprache orientiert. COBOL kam hauptsächlich zur Anwendung, um Programme für betriebswirtschaftliche Zwecke zu schreiben. Damit ist sie die Mutter aller modernen Programmiersprachen.
Vom Spielfilm zum Torpedo
Was für eine Biographie: Hedy Lamarr (1914 bis 2000) wurde als Hedwig Eva Maria Kiesler in Wien geboren. Sie avancierte Anfang der 1930er-Jahre zu einem Filmstar in Österreich, emigrierte im Jahr 1937. Im Dienst der Alliierten entwickelte sie gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil das so genannte Frequenzspreizungsverfahren. Hierbei wird ein schmalbandiges Signal in eines mit größerer Bandbreite transformiert. Ursprünglich war dieses Verfahren für die Steuerung von Torpedos vorgesehen. Der Frequenzwechsel sollte die Lenksysteme der Waffen störungssicher machen. Auf diesem Ansatz fußen heute noch moderne Kommunikationssysteme wie etwa Bluetooth.
Innovationen in der Telekommunikation
Shirley Ann Jackson (geboren 1946) entwickelte bei Bell Laboratories, der Forschungsabteilung des Telekom-Unternehmens AT&T, gleich mehrere bahnbrechende Erfindungen. Ihre Entwicklungen veränderten die Telekommunikation dauerhaft. Die Technologie hinter der Anruferkennung, das mobile Fax, das Tonwahltelefon oder das Glasfaserkabel sind Beispiele hierfür. Jackson war im Jahr 1973 die erste schwarze Frau, die am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) einen Doktortitel erwarb.