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Foto: Rawf8 / Envato

Flüssiges Gold: So gesund ist Olivenöl

Das Herzstück der mediterranen Küche gilt als eines der gesündesten Öle. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Olivenöl ist ein Naturprodukt, das nicht nur wegen seines Geschmacks beliebt ist. Es gilt auch als Quelle für Gesundheit und Vitalität. Repräsentative Studien beweisen, dass Olivenöl zudem einen medizinischen Nutzen hat. Es wirkt entzündungshemmend sowie vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und senkt den Cholesterinspiegel.

Der Teufel steckt im Detail: Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl

Im Handel sind Olivenöle mit unterschiedlichen Bezeichnungen zu finden. Wie hochwertig und damit auch gesund ein Öl ist, zeigt der Säuregehalt. Er sollte so gering wie möglich sein.

  • Natives Olivenöl Extra: Das gepresste Öl aus der Frucht des Olivenbaumes hat einen Säuregehalt von höchstens 0,8 Gramm je 100 Gramm.
  • Natives Olivenöl: Das gepresste Öl aus der Frucht des Olivenbaumes hat einen Säuregehalt von maximal 2 Gramm je 100 Gramm.
  • Olivenöl: Öle, die nicht als Native Olivenöle klassifiziert werden können, werden physikalisch gereinigt (raffiniert), und anschließend mit Nativem Olivenöl vermischt. Ihr Säuregehalt liegt bei maximal 3 Gramm je 100 Gramm.

Hoher Aufwand für hohen Ertrag: Der Anbau der Olivenbäume

Es gibt mehr als tausend Olivensorten mit unzähligen verschiedenen Geschmacksrichtungen. Neunzig Prozent aller Olivenbäume werden allein für die Produktion von Olivenöl angebaut. Doch der Anbau braucht viel Zeit: Olivenbäume werden mehrere hundert Jahre, in Einzelfällen sogar tausend Jahre alt. Erst nach dem siebten Jahr tragen sie langsam Früchte, im zehnten Jahr werden sie rentabel. Vom vierzigsten bis zum hundertsten Lebensjahr entfalten Ölbäume ihre volle Fruchtbarkeit – mit 70 bis 75 Kilogramm Oliven pro Ernte.

Panscherei: Europas meist gefälschtes Lebensmittel

Nach Angaben des International Olive Council stammen 70 Prozent der weltweiten Olivenöl-Produkte aus Europa. Dabei gilt Spanien mit jährlich 1,6 Millionen Tonnen als Spitzenreiter, weit dahinter befinden sich Griechenland mit 0,27 Millionen und Italien mit 0,26 Millionen Tonnen.

Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt: Kriminelle Hersteller schummeln bei der Herkunft, den Inhaltsstoffen und der Qualität des Olivenöls. Billige Pflanzenöle werden grün gefärbt, ranziges Öl wird mit gutem vermischt, oder alte Öle werden mit speziellen Technologien geschönt um wieder als extra natives Olivenöl in Umlauf zu kommen. Zudem wird ein großer Teil von griechischem Olivenöl an italienische Exporteure verkauft, die es dann als italienisches Produkt verkaufen.

Analysetechnik aus Bayreuth deckt Öl-Schwindel auf

Ein Test soll jetzt beim Erkennen der Fälschungen helfen, um diese direkt aus dem Handel ziehen zu können. 2021 entwickelte Prof. Dr. Stephan Schwarzinger, Leiter der Arbeitsgruppe für Qualität und Echtheit von Lebensmitteln an der Universität Bayreuth mit seinem Team eine effektive Schnelltestmethode.

Bei dem Verfahren wird mit der Magnetresonanzspektroskopie (NMR) gearbeitet. Die Ölproben werden bei einer Temperatur von 23 Grad starken magnetischen Feldern ausgesetzt. Darauf reagieren die Stoffe unterschiedlich, was charakteristische Merkmale für die einzelnen Ölsorten liefert. Mit einer ähnlichen Methode wird bereits die Qualität und Echtheit von Honig überprüft.

Der Verkauf minderwertiger Panschereien schadet nicht nur dem Ruf des Qualitätsproduktes. Die Olivenbauern leiden unter dem starken Preisabfall. Folgt eine Brache der Olivenhaine im Mittelmeerraum als Konsequenz hat das zudem negative ökologische Auswirkungen.

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