Eigentlich abstrakte Ziffern, häufig geheimnisvoll – Zahlen. Sie stehen oft im Zusammenhang mit unerklärlichen Ereignissen, geben Rätsel auf und bringen Unglück. Wie aber kommt es, dass wir einfachen Zahlen eine solche Bedeutung beimessen?
Es stellt sich immer wieder die Frage, ob Zahlen mehr sind, als abstrakte Größen, mit denen wir die Welt berechnen. Viele Zahlen erscheinen dem Menschen als besonders gut oder böse und häufig tauchen sie in rätselhaften Zusammenhängen auf. Was aber verbirgt sich wirklich hinter der geheimnisvollen Bedeutung mancher Zahlen?
Verschiede Lehren haben versucht die Rätsel der Zahlen zu lösen. Können sie uns dabei helfen, den Geheimnissen der bösen 666 oder der unglückbringenden 13 auf die Schliche zu kommen? Und wie viel Wahrheit steckt in den Verschwörungstheorien um die 23?
Verschiede Lehren haben versucht die Rätsel der Zahlen zu lösen. Können sie uns dabei helfen, den Geheimnissen der bösen 666 oder der unglückbringenden 13 auf die Schliche zu kommen? Und wie viel Wahrheit steckt in den Verschwörungstheorien um die 23?
Bedeutung von Zahlen
Bereits vor 2.500 Jahren hat eine sektenartige Gruppierung unter der Führung des Philosophen Pythagoras versucht, das Geheimnis der Zahlen zu entschlüsseln. Für sie war alles berechenbar und durch Zahlen zu erklären, so dass sie glaubten, die Zahl sei eine die gesamte Natur begründende Kraft. Von ihren Erkenntnissen über die Macht der Zahlen ist wenig bekannt, da sie sich schworen außerhalb ihres Geheimbundes niemals über ihre Lehre zu sprechen, sondern absolutes Stillschweigen zu bewahren.
In der Kabbala, einer mystischen und sehr komplexen Lehre des Judentums, versucht man ebenfalls Zahlen eine Bedeutung zuzuschreiben. Mithilfe der Gematrie geben die Kabbalisten biblischen Texten einen zusätzlichen Sinn. Da es im Hebräischen keine eigenen Zeichen für Zahlen gibt, steht ein Buchstabe auch immer für eine Zahl. Die ersten neun Buchstaben des Alphabets stehen für die Zahlen 1 bis 9, die nächsten neun für 10 bis 90 und die letzten vier für 100 bis 400.
So ist es möglich jedes Wort auch als eine Gruppe von Zahlen zu sehen. Die Summe der einzelnen Buchstaben ergibt eine Zahl, die für das Wort steht. Erkennen Kabbalisten Wörter mit gleichen Zahlenwerten, sehen sie darin eine verborgene Verbindung. So geben sie den Texten der Bibel häufig eine mystische weitere Bedeutungsebene.
666 – World Wide Web oder Hitler?
„Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres! Denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666.“ So steht es in der Bibel. Seit mehr als 2.000 Jahren versuchen Menschen zu entschlüsseln, wovor uns diese Zahl in der heiligen Schrift warnen will. Über die gesamte Zeit sind sie zu den unterschiedlichsten Ergebnissen gekommen. Was aber steckt wirklich hinter der 666?
Eine Deutung der Neuzeit bezieht sich darauf, dass der Buchstabe w im hebräischen Alphabet auch für die Zahl 6 steht. Die dreifache 6 stünde demnach für www also das World Wide Web. Außer Acht gelassen wird bei dieser Auslegung allerdings, dass in der Bibel eindeutig von der Zahl Sechshundertsechsundsechzig die Rede ist und nicht von drei einzelnen Sechsen.
Wie einfach es ist, durch den Einsatz der richtigen Zahlen auf das gewünschte Ergebnis bei solchen Zahlenspielen zu kommen, verdeutlicht das folgende Beispiel. Nummeriert man das Alphabet so, dass A=100, B=101, C=102 und Z=125 ist, dann ergeben die addierten Buchstaben des Namens Hitler 107+108+119+111+104+117 ebenfalls die 666.
Vor dem Hintergrund der Zeit, in der die entsprechende Stelle in der Bibel entstanden ist, halten viele Forscher es allerdings für wahrscheinlich, dass der römische Kaiser Nero mit der Zahl gemeint ist. Übersetzt man die griechische Schreibweise „Neron Kaisar“ ins Hebräische, wo jeder Buchstabe auch für eine Zahl steht, erhält man in Summe die 666. In Zeiten der Christenverfolgung ist es nicht abwegig, dass der Text sehr bewusst verfasst wurde, damit es den Christen mit Hebräisch-Kenntnissen möglich war, den Zahlencode zu entschlüsseln, nicht aber den römischen Staatsbeamten.
Die 23 und die Illuminaten
Als Zahl des Bösen hat sich auch die 23 als Symbol der Verschwörung und der Illuminaten in unserer Kultur ausgebreitet. Wie aber bekommt eine Zahl von heute auf morgen ein negatives Image?
Als Unglückszahl wird die 23 in Zusammenhang mit dem Geheimbund der Illuminaten gebracht. In dieser Funktion taucht sie allerdings erstmals 1975 auf. In ihrem Roman „Illuminatus“ berichten die Autoren Robert Shea und Robert Anton Wilson über den mysteriösen Geheimbund. Dabei vermischen sie historische Fakten mit Selbsterfundenem. In dem Buch wird immer wieder betont, welche große Bedeutung die 23 hat und wie sehr sie mit unglaublichem Unglück in Verbindung steht.
Zufall oder Verschwörung?
Auf die 23 wurden die Autoren durch den befreundeten Schriftsteller William Burroughs aufmerksam gemacht. Dieser berichtete von einem Kapitän namens Clark, der ihm erzählt hatte, dass er sein Schiff seit bereits 23 Jahre unfallfrei durch die Weltmeere lenke. Kurz darauf sank das Schiff. Am selben Tag hörte Burroughs von einem Flugzeugabsturz: Die Flugnummer war die 23 und der Flugkapitän hieß ebenfalls Clark. Der Schriftsteller achtete vermehrt auf seltsame Vorgänge im Zusammenhang mit der 23 und fand sie überall.
Dass die 23 seitdem gehäuft im Zusammenhang mit Unglücken auftritt, ist der fokussierten Wahrnehmung des Menschen zuzuschreiben. Vermutet er Schlechtes hinter einer Zahl, nimmt er sie vermehrt wahr – auch in Verbindung mit Unglücken und Katastrophen. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Anschlag auf das World Trade Center in New York. Die einzelnen Zahlen des 9.11.2001 ergeben in der Summe 23. Das ist für viele Verschwörungstheoretiker Grund genug an die unheilvolle Wirkung der 23 wirklich zu glauben.
Freitag der 13. – Unglück im Doppelpack
Die 13 ist für viele eine Zahl zum Fürchten, die Unglück bringt und die es zu vermeiden gilt. In vielen Krankenhäusern fehlt daher das Zimmer mit der Nummer 13, die Unglückszahl wird nicht als Flugnummer vergeben, im Flugzeug fehlt die Sitzreihe mit der Nummer 13 und in Wolkenkratzern folgt auf die 12. die 14. Etage.
Eine besondere Wirkung auf den Menschen hat der 13. eines Monats, der auf einen Freitag fällt. Er gilt als Tag, an dem besonders viele Unglücke passieren. Die Angst vor dem Datum kann soweit führen, dass abergläubische Menschen an diesem Tag nicht Reisen oder zum Arzt gehen. Am liebsten würden sie gar nicht erst aufstehen, sondern zur Sicherheit den ganzen Tag im Bett verbringen. Doch woher stammt die Angst vor der 13 und insbesondere vor jedem Freitag, der auf den 13. eines Monats fällt?
Fast bis in die Gegenwart hatten der Freitag und die 13 nichts miteinander zu tun. Die negative Bedeutung der Zahl 13 ergibt sich vermutlich daraus, dass sie die 12, die für die kosmische und jahreszeitliche Ordnung steht, überschreitet. Es gibt 12 Sternzeichen, das Jahr hat 12 Monate und der Tag hat 12 Stunden. Die 13 hingegen wird im Volksmund als Teufelsdutzend bezeichnet, bei ihr hat Satan die Finger im Spiel.
Warum der Freitag als Unglückstag gilt, ist ebenfalls nicht eindeutig festzustellen. Nach christlichem Glauben wurde Jesus allerdings an Karfreitag gekreuzigt, so dass für besonders abergläubische Menschen im Mittelalter sogar jeder Freitag ein verflixter Tag war. Kinder, die an einem Freitag geboren wurden, galten lange als Unglückskinder. Und fiel der erste Tag eines neuen Jahres auf einen Freitag, standen die folgenden 12 Monate unter einem schlechten Stern. Allerdings galt das nicht für alle Kulturkreise gleichermaßen.
Alles Aberglaube?
Dass Freitag der 13. besonders viel Unglück bringen soll, ist vermutlich ein neuzeitliches Phänomen. So soll am Freitag dem 13. September 1899 das erste Mal ein Mensch von einem Auto überfahren worden sein.
Andere gehen wieder davon aus, dass der Börsenkrach von 1929, der an dem sogenannten Schwarzen Freitag stattfand, die Angst vor dem Freitag weiter geschürt hat. Verfestigt hat sich die Angst vor der 13 mit dem Start der Apollo 13, die um 13.13 Uhr startete und am 13. April verunglückte.
Egal, woher der Aberglaube stammt, sind Zahlen oder Wochentage erst einmal derart negativ aufgeladen, wie die 13 und der Freitag, kann man sich ihrer Wirkung kaum entziehen. Man wird für die Zahlen und Tage sensibilisiert und nimmt zunehmend Unglücke im Zusammenhang mit ihnen wahr.