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Der Spiegeltest bewies die Intelligenz von Delfinen
Um herauszufinden, ob Delfine ein eigenes Bewusstsein besitzen, machten Forscher den Spiegeltest. Dafür klebten sie eine Spiegelfolie vor das Fenster eines Delfinbeckens und versahen die Delfine mit Farbpunkten. Die Reaktion der Tiere: Sie posierten vor dem Spiegel, beobachten sich und ihr Handeln und versuchten ihre Farbpunkte zu sehen.
In einem zweiten Versuch installierten die Wissenschaftler eine Kamera mit einem Monitor direkt vor dem Fenster des Beckens. Der Monitor zeigte dabei jede Bewegung der Tiere, quasi als Spiegel. Wieder posierten die Delfine, hielten einen Fisch im Maul und winkten mit ihm. Das ähnelt stark dem Verhalten von Menschen. Auch wir winken oftmals, wenn wir uns beispielsweise in einem Monitor im Einkaufscenter erkennen.
Wie beweisen wir, dass Tiere sich im Spiegel erkennen?
Um zu erfahren, ob die Versuchsgruppe sich wirklich selbst im Spiegel erkannt hatte oder auch beim Anblick anderer Artgenossen so reagierte, wurde den Tieren Videosequenzen von anderen Delfinen gezeigt. Das Ergebnis: Die Delfine, die auf ihre eigenen Spiegelbilder lebhaft reagierten, den Kopf bewegten und Mund öffneten, zeigten sich bei den Bildern der fremden Artgenossen gelangweilt.
Sie schauten nur kurz zu und schwammen dann weg. Die Delfine haben damit den Spiegeltest bestanden und gezeigt, dass sie ein Ich-Bewusstsein besitzen. Den Tieren ist bewusst, wer sie sind, welche soziale Stellung sie haben und sie können andere Tümmler wiedererkennen. Lange glaubten die Tierforscher, dass nur Primaten die Fähigkeit der Selbstkenntnis besitzen.
Mit dem Versuch wurde aber klar, dass auch Säugetiergruppen, deren Gehirnentwicklung ganz anders ablief als die der Menschenaffen, ein eigenes Bewusstsein besitzen. Den Spiegeltest haben neben Schimpansen oder Orang Utans unter anderem Elstern, Elefanten und Schweine bestanden. Übrigens: Kleinkinder erkennen sich selbst im Spiegel erst ab etwa 18 Monaten.