Viele Menschen teilen ihr Bett mit ihnen, ohne es zu bemerken: Milben. Die unsichtbaren Spinnentiere können auch in anderen Polstermöbeln oder Teppichen leben und bei uns allergische Reaktionen auslösen. Wer die winzigen Mitbewohner loswerden möchte, sollte einiges beachten.
Arten, Vorkommen und Schadwirkung
Milben haben inzwischen extrem viele Formen angenommen und können sich ihrer Umgebung gut anpassen. So findet man sie in vielen Lebensräumen und leider auch in den eigenen vier Wänden. Die Hälfte aller Milbenarten leben im Boden, denn dort herrschen die optimalsten Bedingungen für die kleinen Tierchen. Pro Quadratmeter leben etwa ein paar hunderttausend Milben, die geschätzte Zahl ist kaum zu definieren.
Ein weiterer wichtiger Lebensraum ist der Mensch – fast jeder beherbergt ein paar Milbenarten, was nichts mit mangelnder Hygiene zu tun hat. So gibt es Haarbalgmilben, welche sich an den Haarwurzeln oder den Augenwimpern festhalten. Auch so genannte Raubmilben leben in abgestorbenem Gewebe und ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen oder Pilzen. Weitere Milbenarten sind der Kategorie Parasiten zuzuordnen, welche wiederum nicht gesund für den Menschen sind. In der Landwirtschaft betrachtet man die so genannten Humusmilben als Schädlinge, denn sie können ganze Mehl- oder Getreidelager unbrauchbar machen. Ebenso sind Mehlmilben über die Maßen unerwünscht.
Milben der Kategorie Acariose verursachen in einigen Fällen sogar Krankheiten: So können die Ausscheidungen der Hausstaubmilben auch Allergien gegen Hausstaub beim Menschen auslösen und sogar asthmatische Erkrankungen bilden. Grabmilben hingegen bohren sich Gänge in die Haut des Menschen und legen dort Eier ab. Viele reagieren auf diese Vorgänge mit starkem Juckreiz, schlüpfen die Larven, so entsteht Krätze oder beim Tier Räude. In dem Fall können nur noch medizinische Produkte helfen.
Auch Laufmilben, Honigmilben, Federmilben und Haarbalgmilben können unterschiedliche Krankheiten hervorrufen und sich bis zur Seuche ausbreiten. Auch als Krankheitsübermittler stehen sie gerne zur Verfügung, denn ähnlich wie die Zecken können sie Blut saugen und beißen. Bekannt sind die übertragbaren Krankheiten der Milben als FSME (Hirnhautentzündung), Fleckfieber oder Borreliose. Neben all den schädlichen Milben gibt es natürlich auch nützliche Milbenarten, beispielsweise im Wein- oder Gartenbau oder bei der Käseproduktion, so dass sie in manchen Gewächshäusern extra gezüchtet werden.
Lebensweise und Entwicklungszyklus
Milben leben in der Regel nur wenige Wochen. Zuvor aber legen sie Eier ab, aus denen innerhalb weniger Tage Larven schlüpfen. Sie beginnen direkt mit der Nahrungsaufnahme und legen innerhalb ihres Lebenszyklus wieder Eier. Wachsen können die Milben indem sie sich häuten, ähnlich wie es bei Spinnentieren der Fall ist. Die Stadien durchlaufen sie anfänglich als Larve, später als Nymphe und im erwachsenen Alter als adulte Milbe. Erst im letzten Stadium kann die Milbe befruchtet werden und Eier produzieren.
Milbenbefall beim Tier …
Kontakte mit Zecken und Milben lassen sich als Tierbesitzer nie ganz vermeiden. Vor allem von März bis Juni und von September bis November sind die Milben aktiv. Dann sollte das Herrchen während dieser Zeit gründlich das Fell der Vierbeiner untersuchen – vor allem nach einem Spaziergang in freier Wildbahn. Nicht selten tragen Hunde und Katzen ganze Milben- oder Zeckennester nach Hause. Streunende und verwahrloste Tiere sind ziemlich gefährdet und fast alle von Milben befallen – daher sollten fremde Tiere unbedingt vom eigenen Heim ferngehalten werden.
Ebenso sind Tierkot oder schmutzige Plätze eine beliebte Sammelstelle für das Ungeziefer. Da man aber ohnehin nichts gegen den Kontakt mit Milben unternehmen kann, sollte man zumindest ein paar Präventionsmaßnahmen ergreifen. Beispielsweise können diverse Hausmittel, wie etwa Kokosöl, dabei helfen. Auch während der Fellpflege kann mit speziellen Kämmen das Ungeziefer aus dem Fell gezogen werden. Außerdem gibt es spezielle Shampoos gegen Milben und Ungeziefer.
…und Mensch
Hausstaubmilben sind etwa bei 15 Prozent der Deutschen für Allergien verantwortlich. Dabei sind nicht die Milben selbst schuld an der Allergie, sondern ihr Kot. Ein ohnehin geschwächtes Immunsystem reagiert auf diese Schadstoffe und löst allergische Reaktionen wie Nießen oder Husten aus. Schwellungen der Schleimhäute, gerötete Augen oder Juckreiz sind üblich.
Mit bloßem Auge sind die Milben nicht zu entdecken, allerdings weiß man, dass sie eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen. Diese ist in vielen Haushalten gegeben und bieten daher eine optimale Lebensgrundlage. In trockenen Regionen können Milben so gut wie gar nicht überleben. Besonders in Matratzen, in der Bettwäsche, in Teppichen oder in Vorhängen breiten sie sich gerne aus. Auch Stofftiere von Kindern sind beliebte Lebensräume.
Milben ernähren sich gerne von menschlichen Hautschuppen, Haaren oder tierischen Federn. Da jeder Mensch täglich etwa ein Gramm davon verliert, befinden sich im Bett tausende davon – sogar in einem hygienischen Bett befinden sich 1,5 Millionen Milben. Für normale Menschen sind sie meist harmlos und lösen keine Allergien aus. Aufgrund der Ansiedlungen der Milben ist es zu empfehlen, die Matratze alle sieben bis zehn Jahre auszuwechseln.
Was kann man dagegen tun?
Milben sind extrem widerstandsfähig und gar nicht so einfach zu bekämpfen. Grund dafür sind ihre hervorragenden Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale. So können sie sich mit Krallen und Widerhaken perfekt an Textilien anheften. Meist kann nicht einmal der Sog des Staubsaugers etwas gegen ihre Stärke ausrichten. Wirklich wirksam sind hingegen in den Apotheken frei verkäufliche Milbensprays, allerdings auch nicht alle. Viel besser ist also auch hier die Vorsorge.
Matratzen, Kopfkissen und Bettwäsche sollte regelmäßig gewaschen werden, und zwar bei mindestens 60 Grad. Regelmäßiges Lüften in den Räumen reduziert die Luftfeuchtigkeit. Für Staubsauger gibt es spezielle anti-allergen-HEPA-Filter, welche ebenfalls tödlich für Milben sind. Klimaanlagen und Dunstabzüge sollten regelmäßig gewartet und kontrolliert werden. In den Schlafräumen sollte man bestenfalls auf Teppiche oder Teppichböden verzichten, denn hier sind die Spinnentierchen besonders schwer zu besiegen. Zimtölspray oder benzylbenzoeat-haltige Sprays können hilfreich sein, sofern sich der Befall in einem Normalbereich befindet.
Fazit
Milben sind in unserem Leben eine völlig normale, meist harmlose Sache. Unter hygienischen Bedingungen können sie dem Menschen nicht viel anhaben. Wer aber Tiere besitzt oder einer Hausstauballergie erlegen ist, der sollte zusätzliche Präventionsmaßnahmen gegen einen verbreitenden Befall ergreifen. Wirklich effektive Mittel gegen Milben gibt es nämlich nicht.