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Wilde Mitbewohner: Wie vertreibt man einen Marder vom Dachboden?

Foto: Envato / CreativeNature_nl

Wilde Mitbewohner: Wie vertreibt man einen Marder vom Dachboden?

So manchen Hausbesitzern raubt es nachts den Schlaf und zerrt tagsüber an den Nerven: Tapsige Schritte auf dem Dachboden deuten darauf hin, dass sich ein Tier eingenistet hat. Häufig sind es Marder, die unter dem Dach ihr Unwesen treiben. Doch was kann man dagegen tun?

Häufig gelangen Marder durch lockere Dachziegel in den Dachboden und suchen sich dort einen Ort zum Schlafen und Leben. Das Problem der wilden Bewohner: Die kleinen, pelzigen Raubtiere haben enorm scharfe Zähne und können in kürzester Zeit einen massiven Schaden am Gebäude anrichten. Dies ist mit immensen Kosten verbunden.

Wieso nisten sich Marder im Dach ein?

Marder sind nicht nur besonders gute Jäger, sondern auch begabte Kletterer. Das Hausdach zu erreichen, stellt für die kleinen Tiere daher kein Hindernis dar. Problemlos gelangen sie über Regenrinnen oder an Hauswänden stehenden Bäumen in das Dach. Weil ihre Körper sehr schmal sind und nur durch eine Fett- und Fellschicht rundlich wirken, können sich die Tierchen durch wenige Zentimeter enge Spalten zwängen.

Die Marder nisten sich besonders gerne in Gebäuden ein, die einen kleinen Dachschaden haben. Dieser bleibt für den Hausbesitzer meist lange Zeit unbemerkt – genauso wie der Marder selbst, weshalb er ganz ungestört über einen langen Zeitraum sein Unwesen treiben kann. Für das Tier ist die Umgebung optimal, denn unter dem Dach ist es vor Fressfeinden, wie z. B. Greifvögeln, geschützt. Zudem sind die meisten Dächer durch aufsteigende Wärme aus dem Haus ausreichend gewärmt, sodass der Marder selbst im Winter nicht frieren muss.

Den Marder im Dach erkennen

Bleibt der neue Mitbewohner unbemerkt, kann dies schlimme Folgen mit sich bringen. Es gibt aber einige Anzeichen, die auf einen Marderbefall hinweisen können. Die Tiere sind meist in der Nacht wach und machen deutlich hörbare Geräusche. Neben Krabbelgeräuschen erzeugen Marder ein Scharren beim Ablassen von Kot und Urin. Zudem kann man das Krabbeln durch Tunnelsysteme deutlich wahrnehmen.

Ein weiteres Indiz für einen Marder im Haus sind Kotspuren. Die Tiere setzten nicht nur im Dach ihren Kot ab, sondern bevorzugt im Bereich des Gartens. Der Marderkot hat eine sehr deutliche Formgebung. Die längliche Form, die circa acht bis zehn Zentimeter misst, weist oftmals auf unverdaute Reste von Tieren zurück. Deutlich zu erkennen sind meist Federn von Vögeln oder große Obstkerne.

Sollte der Marder schon einige Zeit im Dach leben, fällt einigen bald schon ein unangenehmer Geruch auf, der durch Kot, Urin und Kadaverreste entsteht. Bei diesen Anzeichen sollte schnellstens gehandelt werden, um auch gesundheitlichen Folgen vorzubeugen.

Folgen des ungebetenen Besuchs

Der Aufenthalt des Marders zieht meist immense Folgen mit sich. Je nachdem, wann das Tier entdeckt wird, wie lange es schon im Dach lebt und wie viele Tiere hier gehaust haben, können sich die Folgen von kleinen Schäden in den Wänden bis hin zu einer benötigten Sanierung des Daches erstrecken.

Das größte Problem, das mit dem Marderbefall im Dach einhergeht, sind die zahlreichen Schäden. Die Tiere leben meist in Tunnelsystemen, die sie sich durch den Erdboden graben. Im Dachboden versuchen sie, ebenso ein Tunnelsystem anzulegen – hierfür muss die Dachisolierung herhalten.

Schnell kann eine Wärmebrücke entstehen, die dafür sorgt, dass die Wärme von Heizkörpern einfach über das Dach abzieht und somit verloren geht. Zudem nehmen die Tiere keine Rücksicht auf elektrische Anlagen. Sind Kabel an Stellen, die der Marder für sein Tunnelsystem benötigt, werden die Kabel einfach durchgebissen. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall der Stromversorgung im Haus zur Folge haben.

Weiterhin scheuen die Tiere nicht davor, lockere Dachziegel einfach zu verschieben oder diese vom Dach zu stoßen, um wieder in ihren Wohnraum zu gelangen. Neben der Beschädigung des Daches sind auch herunterfallende Dachziegel eine Gefahr für die Hausbewohner. Wer die Tiere beseitigen und die Schäden beheben lassen will, muss mit hohen Kosten rechnen: Zum einen ist in vielen Fällen eine vollkommene Sanierung des Daches vonnöten, zum anderen stehen Marder unter Naturschutz: So muss in schwierigen Fällen ein Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden.

Neben Schäden und Kosten besteht aber auch eine Gefahr für die Gesundheit der Hausbewohner: Der Marder geht nachts auf die Jagt, bringt die tote Beute mit sich und frisst, bis er satt ist. Dies bedeutet, dass zum Teil sterbliche Überreste von verschiedensten Tieren auf dem Dach gelagert werden. Die angeschleppten Tierreste bringen nach kurzer Zeit Maden, Fliegen und Parasiten mit sich, die sich schnell aus dem Dach, in das ganze Haus verbreiten können. Zudem erfreuen sich verschiedenste Krankheitserreger an den Kadaverresten und den Fäkalien des Marders.

Marder vertreiben: ohne Gift oder Gewalt

Wer das Tier loswerden möchte, darf es nicht töten oder vergiften. Denn Marder stehen unter Naturschutz und sollten daher besonders behutsam aus dem Dach vertrieben werden. Eine Methode schafft Abhilfe: Vergrämungsmittel. Hierbei handelt es sich um ein Pulver, welches im Dach verteilt werden muss.

Die Tiere kommen durch den Aufenthalt im Dach mit dem Pulver in Kontakt, welches sich im Fell und auf den Pfoten absetzt. Bei der täglichen Fellpflege, bei der die Tiere das Fell und die Pfoten lecken, gelangt das Pulver in den Mund, erzeugt einen sehr unangenehmen Geschmack und verschreckt die Tiere.

Durch Konditionierung lernen die Tiere nach nur wenigen Tagen, dass sich das Pulver in einem Zusammenhang mit dem Dachboden bringen lässt und verlassen freiwillig die unliebsame Bleibe. Das Pulver ist frei von Schadstoffen, Giften und anderen Inhaltsstoffen, die dem Tier schaden könnten. Daher darf es problemlos bei einem Marderfall angewandt werden.

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