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Ist Fructose so gefährlich wie Alkohol?

Foto: Envato / Vvoennyy

Ist Fructose so gefährlich wie Alkohol?

Fructose soll gesünder als Zucker sein. Sie ist jedoch genauso kalorienreich und wird inzwischen mit Leberschäden in Verbindung gebracht.

Darum ist Fructose so gefährlich

  • Fructose hat die doppelte Süßkraft von Traubenzucker.
  • Lebensmittel, die Fructose enthalten, müssen nicht gekennzeichnet werden. Die Angabe von „Zucker“ als Inhaltsstoff genügt.
  • Auch kalorienreduzierte Produkte können Fructose enthalten.
  • Der Organismus der meisten Erwachsenen kann täglich nicht mehr als 25 bis 80 Gramm Fruchtzucker verdauen.
  • Zu viel Glucose wird heute direkt mit einer Fettleber sowie Gicht in Verbindung gebracht.

Im Jahr 1984 ändert Coca-Cola die Rezeptur seines legendären Softdrinks. Seitdem verwendet der Konzern für seine koffeinhaltige Limonade statt Haushaltszucker einen Glucose-Fructose-Sirup, der aus Mais gewonnen wird. Dieses Gemisch enthält zwischen 60 und 90 Prozent Fructose – je höher der Fructoseanteil ist, desto süßer ist auch der Sirup, der zahlreichen Fertigprodukten und Getränken beigemischt wird.

Wie gewöhnlicher Zucker hat Glucose etliche Nachteile

Glucose hat den Vorteil, dass der Körper kaum Insulin produzieren muss, um sie abzubauen. Der Verzehr von Fructose beeinflusst den Blutzuckerspiegel somit kaum. Das macht sie besser verträglich für Diabetiker. Zudem propagieren viele Konzerne bis heute, dass Fructose gesünder als Zucker ist, weil sie in Früchten vorkommt.

Doch das macht Fructose nicht zwangsläufig gesünder. Sie enthält genau so viele Kalorien wie andere Zuckerarten. Zudem ist Glucose nicht der Bestandteil von Früchten, der ihren Nährwert ausmacht. Dafür sind die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe zuständig, die Fructose allein nicht liefern kann.

Glucose kann für Dauerhunger sorgen

Ein weiterer Nachteil: Fructose hemmt die Bildung des Hormons Leptin, das im Gehirn das Sättigungsgefühl erzeugt. Hinzu kommt, dass die industriell hergestellte Fructose so hoch konzentriert ist, dass sie mit der natürlich vorkommenden fast nichts mehr gemein hat. Industrie-Fructose wird aus Mais gewonnen, und schon ein Getränk mit 40 Gramm Fructose-Sirup enthält dieselbe Zuckermenge wie fünf Kilogramm Aprikosen.

Und das hat Folgen. „Studien haben gezeigt, dass überdurchschnittlicher Fruchtzuckerkonsum in Verbindung mit zunehmender Fettleibigkeit steht“, sagt Alexandra Shapiro, Wissenschaftlerin an der University of Florida. Besonders in den USA hat sich die Zahl schwer übergewichtiger Kinder seit Mitte der 1970er-Jahre mehr als verdreifacht.

In diesem Zeitraum rückte auch der Maissirup auf den Speiseplan von US-Bürgern. Ein ähnlicher – wenn auch abgeschwächter – Trend ist in Deutschland zu beobachten. Shapiro macht den Maissirup zwar nicht allein für die weltweit steigende Zahl Übergewichtiger verantwortlich, sie sieht darin aber einen wichtigen Faktor.

Schwere Leberschäden durch Fructose

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weisen Forschungsergebnisse darauf hin, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem gesteigerten Konsum von Fructose und dem Auftreten von Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen gibt. „Die daraus resultierenden Folgeerkrankungen heißen Diabetes, Schlaganfall oder Herzinfarkt“, sagt Dr. Birgit Hildebrandt, medizinische Leiterin des Helios Prevention Centers (HPC).

Eine weitere Studie legt zudem nahe, dass ein hoher Fruchtzuckerkonsum der Leber etwa so sehr schadet wie Alkoholmissbrauch. Die beteiligten Forscher sehen den Schaden von Cola & Co. als so groß an, dass sie der Studie den Titel „Fructose – Alkohol ohne den Rausch“ gaben.

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