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Komponieren leicht gemacht

Foto: Envato / LightFieldStudios

Komponieren einfach gemacht: Wie schreibe ich einen Song?

Die Musik anderer nachzuspielen, ist Ihnen nicht genug? Sie wollen eigene Klangwelten erschaffen können? Dieser Einstieg ins Komponieren erklärt die wichtigsten Grundlagen. Dafür ist es hilfreich, wenn Sie ein wenig Noten lesen oder ein Instrument spielen können, aber nicht erforderlich.

 

Musik ist Melodie, Rhythmus und Harmonie

Woraus besteht Musik? Die gängigste Antwort auf diese Frage ist Melodie und Rhythmus. Aber das ist nur ein Teil der  Wahrheit, ganz besonders wenn es ums Komponieren geht: Der Bereich der Harmonie ist mindestens ebenso wichtig.

Einfach gesagt bestehen Harmonien aus Tönen, die zur Melodie passen und den Klang voller machen. Wer etwa eine Sängerin auf Klavier oder Gitarre begleitet, steuert die harmonische Dimension zum Klang bei. Die Musik erhält durch das Zusammenspiel von Stimme und Harmonien mehr Fülle.

Aber Harmonien haben noch einen weiteren Vorteil: Welche Töne sich in der Kombination gut anhören, ist sehr einfach zu bestimmen. Und das macht Harmonien zur perfekten Grundlage für eigene Kompositionen.

Sieben Töne sind genug

Nun kommt ein wenig Musiktheorie ins Spiel. Am einfachsten ist das Komponieren mithilfe der C-Dur-Tonleiter. Sie besteht aus den sieben Tönen C, D, E, F, G, A und H, worauf sich das C wiederholt.

Die C-Dur-Tonleiter

Drei Akkorde reichen völlig aus

Aus diesen sieben verschiedenen Tönen können wir Harmonien bilden. Am einfachsten geht das mit Akkorden, weil sie in ihrer einfachsten Form aus nur drei Tönen bestehen, die gleichzeitig erklingen. Akkorde setzen sich zusammen aus

  • dem Grundton. Dieser gibt dem Akkord seinen Namen. Der Grundton eines C-Dur-Akkords ist der Ton C.
  • der Terz. Diese liegt zwei Töne höher als der Grundton.
  • der Quinte. Diese liegt vier Töne höher als der Grundton.

Hier das einfachste Beispiel: der C-Dur-Akkord. Auch dieser besteht aus Grundton, Terz und Quinte, die gleichzeitig gespielt werden. In diesem Fall sind das die Töne C, E und G.

Der C-Dur-Akkord
Mit den sieben Tönen aus C-Dur können wir noch zwei weitere Dur-Akkorde bilden:

  • F-Dur, bestehend aus den Tönen F, A und C.
  • G-Dur, bestehend aus den Tönen G, H und D.

 
F-Dur und G-Dur
 
Hier noch unsere drei Akkorde – C-Dur, F-Dur und G-Dur – als Griffdiagramme für Gitarristen:
 
Komponieren: Gitarrengriffe C-Dur, F-Dur, G-Dur

Von der Akkordfolge zur Melodie

Nun können wir bereits eine Akkordfolge zusammenstellen. Eine Akkordfolge ist eine sich wiederholende Sequenz aus mindestens zwei verschiedenen Akkorden.

In C-Dur klingen vor allem Akkordfolgen gut, die mit G-Dur enden und dann auf C-Dur zurückkehren. Der Grund: Der G-Dur-Akkord enthält die Töne H und D. Beide sind direkte Nachbarn von C. Sie stellen somit eine Überleitung zurück zu C her, die sich praktisch immer gut anhört. 

Komponieren: Die Akkordfolge C-Dur, F-Dur, G-Dur, C-Dur

Melodien komponieren leicht gemacht mit Akkordtönen

Und nun ist es endlich so weit – wir komponieren eine Melodie aus Tönen, die zu unserer Akkordfolge passen. Doch welche Töne sind das? Ganz einfach: Die Töne, aus denen unsere Akkorde bestehen.

Was die Reihenfolge betrifft, können Sie hier ihrer Kreativität vollkommen freien Lauf lassen. Ihre Melodie muss nur zu den verwendeten Akkorden passen, also:

  • Verwenden Sie C, E oder G über einem C-Dur-Akkord.
  • Verwenden Sie F, A oder C über einem F-Dur-Akkord.
  • Verwenden Sie G, H oder D über einem G-Dur-Akkord.

Hier ein Beispiel:

Komponieren: Beispiel 1

Kling gut, nicht wahr? Drei Töne pro Akkord und drei Akkorde pro Melodie lassen bereits viel Raum für Kreativität. Unsere Beispielmelodie stellt eine nahtlose Verbindung zwischen den ersten drei Akkorden der Akkordfolge her und bekommt dadurch einen fließenden Charakter. Und zwar deshalb:

  • Der erste Takt endet mit einem G, das ein direkter Nachbar des F am Anfang des zweiten Taktes ist.
  • Der zweite Takt endet mit einem A, das ein direkter Nachbar des G am Anfang des dritten Taktes ist.

Probieren wir dasselbe mit einer anderen Akkordfolge – F-Dur, C-Dur, G-Dur, C-Dur.

Komponieren: Beispiel 2

Dadurch, dass sich die Harmonien und die Melodie gegenseitig beeinflussen, ist der Unterschied enorm.

Auch beim Bilden von Akkorden können Sie kreativ sein

Beim Blick auf die Akkorde haben vielleicht bemerkt, dass ihre Töne diesmal anders angeordnet sind. Denn auch hier können Sie die Reihenfolge der Töne nach Geschmack wählen.

Das ist im Vergleich zum ersten Beispiel anders:

  • C-Dur (C, E, G) erklingt im zweiten Takt als G, C, E.
  • G-Dur (G, H, D) erklingt im dritten Takt als D, G, H.
  • C-Dur (C, G, E) erklingt im vierten Takt als E, G, C.

Der Grund: Es klingt praktisch immer am besten, wenn der oberste Ton eines Akkords der gleiche Ton ist wie ein wichtiger Melodieton. Die Musiktheorie hat übrigens einen Fachbegriff für solche neu angeordneten Akkorde – sie nennt sie Umkehrungen. Aber das würde für diesen Einstieg ins Komponieren zu weit führen.

Jetzt sind Sie gefragt – erstellen Sie anhand dieser einfachen Formel einfach Ihre eigenen Kompositionen. Viel Spaß dabei!

Hier noch ein paar Anregungen für eigene Kompositionen

  • Mischen Sie die Akkordtöne mit anderen Tönen aus der C-Dur-Tonleiter und entscheiden Sie nach Gehör, welche wann gut klingen.
  • Unsere drei Akkorde bieten Ihnen nicht genug Abwechslung? Fügen Sie dem G-Dur-Akkord doch einfach ein F hinzu.
  • Wenn das nicht genug ist, hübschen Sie dem F-Dur-Akkord mit einem zusätzlichen E auf und frisieren den C-Dur-Akkord mit einem zusätzlichen D.
  • Und das Motto für jeden guten Komponisten: Was gut klingt, ist auch gut!
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