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Glycerin, Area, Sodium Acrylates, Ethylhexyl Salicylate, Linalool – die meisten von uns können mit Angaben über solche Inhaltsstoffe nur wenig anfangen. Wer weiß schon, dass Linalool chemisch als 3,7-Dimethyl-1,6-Octadien-3-ol bezeichnet wird? Und dass es sich dabei um eine klare, farblose Flüssigkeit handelt, die süßlich nach Lavendel riecht. Außerdem kann dieser Inhaltsstoff Haut und Augen reizen.
Gelistet werden die Inhaltsstoffe auch unter der englischen Übersetzung Ingredients. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Inhaltsstoffe (Ingredients) auf dem Produkt oder der Umverpackung aufgeführt werden.
Apps schaffen Abhilfe. Je nach Bedürfnis der Userinnen und User zeigen sie an, welche potenziell reizenden Inhaltstoffe in einem Produkt stecken oder wie andere es bewertet haben. Einige dieser Apps konzentrieren sich auf den Lebensmittelbereich, andere auf die Kosmetik.
Einkauf-Apps für alle Fälle
„EinkaufsCheck“: App mit zahlreichen Zusatzfunktionen
Die App „EinkaufsCheck“ warnt vor potenziell in hohen Mengen giftigen oder krebserregenden Stoffen in Kosmetika oder Lebensmitteln. Ein Scan des Barcodes verrät außerdem, wie viele Kalorien, Zucker und Fette in den Packungen stecken. Wer sich halal, vegan, vegetarisch oder glutenfrei ernährt, kann mithilfe der App die Produkte überprüfen. Userinnen und User können vor dem Einkauf Kriterien festlegen, die ihnen wichtig sind. Zum Beispiel, ob sie Allergien haben, umweltschonende Produkte bevorzugen oder besonders auf ihre Gesundheit achten.
Ebenfalls mit im Repertoire: Ein Preisvergleich, eine wissenschaftliche Lebensmittelampel sowie ein Kalorien- und Wasserzähler. Dieser zeigt an, wie viel Nahrung und Flüssigkeit aufgenommen wurde. Die Standard-Version ist kostenfrei, wer mehr Funktionen durch die Plus-Version erhalten möchte, zahlt monatlich 2,99 Euro.
„CodeCheck“ ist ein Geheimtipp für Veganerinnen und Veganer
Auch mit „CodeCheck“ können Nutzerinnen und Nutzer herausfinden, was in Kosmetik und Lebensmitteln steckt. Sie können persönliche Bedürfnisse hinterlegen, etwa eine Überprüfung auf Palmöl oder Mikroplastik. Die App eignet sich ideal für Personen, die sich vegan ernähren: „CodeCHECK“ überprüft die Produkte auf tierische Inhaltsstoffe. Die Nutzung ist kostenfrei, allerdings sind auch Pro-Versionen erhältlich. Dennoch wird immer wieder über ein Aus der App spekuliert. Das Unternehmen hinter der App ist insolvent. Zudem stand sie in der Kritik, da Einschätzungen bestimmter Wirkstoffe als nicht aktuell eingestuft wurden.
„ToxFox“ prüft Produkte auf Schadstoffe
Ob in Kinderspielzeug, Lebensmitteln, Möbeln, Textilien oder Kosmetik – Schadstoffe verstecken sich überall. Die kostenfreie „ToxFox“-App prüft Produkte anhand des Barcodes auf toxische Inhalte. Bei Kosmetik sind das vor allem potenziell hormonelle Schadstoffe, Mikroplastik oder Nanopartikel.
Herausgeber der App ist der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). „Viele Produkte sind mit Schadstoffen belastet, weil die Stoffe nach wie vor erlaubt sind, obwohl die Gefahren bekannt sind oder die Stoffe noch nicht umfangreich auf ihre Risiken getestet wurden“, informiert der BUND. Sein Ziel: Verbraucherinnen und Verbraucher vor giftigen Produkten zu warnen und dadurch potenziellen Erkrankungen wie Krebs oder Unfruchtbarkeit vorzubeugen.
Denn einige Schadstoffe können sich im Körper anreichern und Folgen für die Gesundheit haben. Sind in der App keine Daten über ein bestimmtes Produkt hinterlegt, können Userinnen und User eine Anfrage beim Hersteller stellen. „ToxFox“ ermittelt dafür die entsprechende E-Mail-Adresse und verspricht eine Antwort in spätestens 45 Tagen.
„Buycott“ lässt hinter die Produkte blicken
Welcher Hersteller steckt hinter einem Produkt? Welche Mutterfirma, welche Tochterfirma? „Buycott“ beantwortet diese Fragen nach dem Scannen des Strichcodes. Dadurch können Userinnen und User Firmengeflechte durchblicken – und möglicherweise weitere Geschäftsbereiche. Da die App zunächst für den US-amerikanischen Markt konzipiert war, fehlen noch einige Infos zu deutschen Konzernen. Für Infos rund um internationale Konzerne ist sie jedoch hilfreich. Für 1,99 Euro steht die App zum Download bereit.
Diese Apps helfen beim Lebensmittel-Einkauf
Gemeinschaftsprojekt „Open Food Facts“
Etiketten besser verstehen, Produkte miteinander vergleichen oder bestimmte Produkte finden und Lebensmittel einem Gesundheitscheck unterziehen: Durch diese Funktionen zeichnet sich die App „Open Food Facts“ aus. Sie funktioniert auf Android-, Apple-, oder Windows-Smartphones.
Einfach den Barcode mit dem Smartphone scannen – und schon zeigt die App die Nahrungsmittel- sowie die Nährwert-Qualität (Nutri-Score) oder enthaltene Zusatzstoffe (E-Nummern) an. Außerdem gibt die App Aufschluss über den CO2-Fußabdruck der Lebensmittel und ob das Produkt bio, vegetarisch, vegan, glutenfrei oder halal ist.
Ein Pluspunkt: Allergikerinnen und Allergiker können Allergenwarnungen festlegen. Bei „Open Food Facts“ handelt es sich um eine freie Datenbank für Nahrungsmittel. Nutzerinnen und Nutzer können selbst einen Teil zur Verbesserung der App beisteuern. Sie fügen Produkte hinzu oder äußern Anwendungsideen. Die Verwendung der App ist gratis.
„Yuka“-App legt den Fokus auf Gesundheit
Die „Yuka“-App ist für iOS und Android verfügbar. Sie funktioniert wie die anderen Apps: Strichcode scannen und mehr über das Produkt erfahren. Dabei setzt „Yuka“ den Fokus auf gesundheitliche Aspekte – sowohl bei Lebensmitteln als auch bei Kosmetik.
Die App analysiert die Inhaltsstoffe der Produkte und deren Auswirkungen auf die Gesundheit. Ein Farbcode von grün bis rot, von ausgezeichnet bis schlecht, zeigt, ob das Objekt der Begierde unbedenklich ist.
Ein negativ bewertetes Produkt erwischt? Dann empfiehlt „Yuka“ ein besseres oder stellt Alternativen vor. Bislang lassen sich Bewertungen zu 1.500.000 Lebensmittel- und 500.000 Kosmetikprodukten finden.
Die App ist gratis. Zusätzliche Funktionen erhalten Premium-Mitglieder für einen Preis von 9,99 Euro bis 19,99 Euro.
„NABU-Siegel-Check“ klärt über Ökobilanz auf
„Biokreis“, „Fairtrade-Siegel“, „GEPA fair +“ und Co: Auf Lebensmittelverpackungen befinden sich mittlerweile die unterschiedlichsten Siegel. Welches davon was impliziert, zeigt „NABU-Siegel-Check“. Die App wurde vom Naturschutzbund Deutschland erstellt, damit Verbraucherinnen und Verbraucher herausfinden können, welche Umweltvorteile mit den Siegeln einhergehen.
So funktioniert’s: Siegel fotografieren und die App zeigt an, ob das Produkt gut für Umwelt, Klima und Natur ist. Ein Text erklärt, inwiefern bei dem Produkt auf biologische und ökologische Faktoren geachtet wurde. Zudem enthält sie Bewertungen der Siegel und gibt Tipps, wie Userinnen und User ihre Ökobilanz noch verbessern können. Und das gratis.
„HealthMe“ greift Menschen mit Allergien unter die Arme
Wer Lebensmittel vorrangig auf Allergien oder Unverträglichkeiten prüfen möchte, liegt mit „HealthMe“ richtig. Die App unterstützt Nutzende, die gezielt auf bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe verzichten. Aber auch gesunde Ernährung steht im Fokus. Zunächst erstellen Userinnen und User ein persönliches Ernährungsprofil. Beim Einkaufen können sie die Strichcodes einscannen und somit erfahren, ob das Lebensmittel für sie geeignet ist.
Wer Allergien hat, kann in der App seine Laborberichte und Tests hinterlegen und diese vorab über die App anfordern. Premium-Mitglieder zahlen 1,99 Euro pro Monat.
Diese Apps helfen beim Kosmetik-Shopping
„Open Beauty Facts“ erklärt Inhaltsstoffe
Neben „Open Food Facts“ gibt es auch „Open Beauty Facts“. Die App bietet Informationen rund um Inhaltsstoffe in Kosmetik – von Zahnpasta über die Tagespflege bis zum Shampoo. Verbraucherinnen und Verbraucher stehen bislang noch nicht so viele Informationen zur Verfügung wie im Nahrungsmittel-Pendant. Die Gratis-App befindet sich noch im Aufbau.
„Cosmile“ zeigt wissenschaftliche Beurteilungen
„Cosmile“ bewertet kosmetische Produkte auf Basis wissenschaftlicher Beurteilungen. Zu den Quellen der App zählen der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (Scientific Committee on Consumer Safety, SCCS), Cosmetic Ingredient Review (CIR) oder das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Userinnen und User finden mithilfe der App heraus, welche Inhaltsstoffe in dem Mittel stecken, warum sie enthalten sind und was sie mit sich bringen.
„INCI Beauty“ liefert Produktbewertungen
Auch „INCI Beauty“ hilft durch den Inhaltsstoffe-Dschungel bei Kosmetikprodukten. Im Benutzerkonto lassen sich Produktfotos speichern, um Analysen der Zusammensetzungen zu erstellen. Die App schlägt weniger bedenkliche Alternativen vor. Bewertungen anderer geben zudem eine Entscheidungshilfe beim Kauf. Die Anwendung ist gratis. Wer in der Suche auch nach Zutaten filtern möchte, zahlt einmalig 14,99 Euro.
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