- Starlink liefert Breitband-Internet durch ein Satellitennetzwerk im Orbit der Erde.
- Dafür werden spezielle Empfänger benötigt.
- Die ersten Starlink-Empfänger für die Ukraine wurden vergangene Woche nach Kiew geliefert.
- Es zeigten sich auch Schwächen der Technologie.
- Starlink ist nicht das erste Projekt seiner Art – aber bislang das erfolgreichste.
Ursprünglich war Starlink natürlich nicht für den Einsatz in Kriegsgebieten geplant. Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk hatte stattdessen vor, die weltweite Versorgung mit Breitband-Internet zu vereinfachen. Statt per Kabel oder über Antennen liefert Starlink drahtloses Internet aus der Stratosphäre. Das funktioniert über ein Netzwerk aus Satelliten in mehreren hundert Kilometern Höhe. Technologie wie aus einem Science-Fiction-Film, also, die jetzt der von Russland angegriffenen Ukraine zugutekommt.
Starlink benötigt einen passenden Empfänger
Zum Empfang der Funkdaten wird eine tragbare Satellitenschüssel mit einem Durchmesser von etwa 59 Zentimetern benötigt. Starlink muss zudem für die Benutzung in bestimmten Ländern freigeschaltet werden. Das ist laut Elon Musk am 26. Februar für die Ukraine geschehen.
Das Starlink-Netzwerk soll in Zukunft 30.000 Satelliten umfassen
Momentan befinden sich 2000 Starlink-Satelliten im Orbit der Erde. Auf lange Sicht will Starlink in seiner aktuellen Form mehr als 4400 Satelliten ins All schicken. Anschließend ist eine zweite Generation des Netzwerks mit 30.000 Satelliten geplant.
Das wirkt auf den ersten Blick wie viel Verkehr in der ohnehin mit Weltraumschrott belasteten Erdumlaufbahn. Allerdings gibt Starlink auf seiner Website an, in Bezug auf die Eindämmung von Weltraumschrott sämtliche gesetzlichen Richtlinien und Industriestandards entweder zu erfüllen oder zu übertreffen. Sobald die Satelliten das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben – das sind etwa fünf Jahre –, sind sie so ausgerüstet, dass sie selbsttätig die Umlaufbahn verlassen.
Die ersten Starlink-Empfänger für die Ukraine wurden in Kiew aufgestellt
Zu den ersten Einsatzorten für Starlink in der Ukraine gehört die schwer von russischen Angriffen getroffene Hauptstadt Kiew. Deren Bürgermeister Vitali Klitschko nahm zusammen mit seinem Bruder Wladimir stolz eine Lieferung von Starlink-Satellitenschüsseln entgegen. Wie viele Antennen Elon Musk geliefert hat, ist derzeit unklar. Allerdings wurden nun auch die Kinderkrankheiten von Starlink deutlich.
Diese Schwächen offenbart Starlink in der Ukraine-Krise
Der Empfänger ist auch von Weitem sichtbar
Für eine optimale Verbindung mit dem Satellitennetzwerk muss der Empfänger unter freiem Himmel aufgestellt werden. Das macht ihn jedoch zu einem leichten Ziel für potenzielle Angriffe, weil er problemlos auch vom Himmel aus erkennbar ist. Viele Expertinnen und Experten warnen deshalb vor dem Gebrauch von Starlink. Die Gefahr, einen russischen Angriff auf sich zu ziehen, sei schlicht zu groß. Zudem sind Starlink-Empfänger leicht von einer herkömmlichen Satellitenschüssel zu unterscheiden, da sie ohne einen Empfangskopf auskommen.
Der Empfänger benötigt eine permanente Stromverbindung
Noch funktioniert Starlink nur mit einem Anschluss an das Stromnetz. Starlink arbeitet bereits an einem Software-Update arbeitet, das den Stromverbrauch reduziert. So könnten die Antennen auch über den Zigarettenanzünder eines Autos betrieben werden.
Starlink ist momentan noch störanfällig
Zudem gibt es Berichte über Starlink-Antennen, die aufgrund russischer Störsender ausgefallen sind. Dies ist allerdings eine generelle Schwäche von Datenübertragungen per Satellit. Elon Musk gab auf Twitter bekannt, dass er die Anfälligkeit der Geräte gegen Störsignale bei zukünftigen Modellen eindämmen wolle.
Könnte Starlink allein einen kompletten Internetausfall in der Ukraine auffangen?
Laut Medienberichten könnte ein Starlink-Sattelit genug Bandbreite liefern, um 1000 Personen gleichzeitig mit Video in 4K-Auflösung zu versorgen. Würde weniger Bandbreite verbraucht, wäre die Anzahl größer. Genaue Angaben von Starlink gibt es derzeit nicht. Da sich momentan etwas mehr als 2000 Satelliten im Orbit befinden, dürfte in einem Land mit 40 Millionen Einwohnern bis auf Weiteres keine komplette Abdeckung möglich sein.
Zudem ist ein Starlink-Empfänger für einen einzigen Haushalt bestimmt. Wer drahtlos auf ihn zugreifen will, muss ihn derzeit noch mit einem WLAN-Router verbinden und erhält somit auch dessen begrenzte Reichweite. Als Internetknotenpunkt, der den Zugriff auch aus weiter Entfernung ermöglicht, eignet sich der Starlink-Empfänger somit noch nicht.
Starlink war auch während der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen im Einsatz
Während der Flutkatastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz im Sommer 2021 brach der Internetempfang in tausenden Haushalten zusammen. Mehrere Starlink-Empfänger, die durch das Land Nordrhein-Westfalen bereitgestellt wurden, halfen dabei, die Empfangslücke wieder zu schließen.
Starlink ist nicht das erste Projekt seiner Art
Zu den ersten Unternehmern, die mit Plänen für ein Internet per Satellit von sich reden machten, gehörte Meta-Platforms-CEO Mark Zuckerberg. Laut Medienberichten war der Facebook-Gründer im Jahr 2016 bereit, mehr als eine Milliarde US-Dollar in sein Projekt „Athena“ zu investieren.
„Athena“ sollte unterentwickelte Regionen der Erde mit einem Netzwerk aus Satelliten mit Breitband-Internet versorgen. Im Sommer 2021 wechselte „Athena“ jetzt stillschweigend den Besitzer. Der Grund dafür soll gewesen sein, dass den Mitarbeitern des Projekts die entscheidende Idee fehlte, um es auf lange Sicht profitabel zu machen. Das Team, das „Athena“ erarbeitet hat, gehört nun zu Amazon. Vorgeblich, um auf lange Sicht ein Konkurrenzprodukt zu „Starlink“ anbieten zu können.
Das kostet Starlink für Heimanwender
Starlink kostet momentan (Stand: 10. März 2022) 99 Euro pro Monat. Für die Hardware werden 499 Euro sowie eine einmalige Bereitstellungsgebühr von 59 Euro fällig. Die Verbindung stellt maximal 150 MBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream bereit.
Ab Mitte 2022 will Starlink auch den Starlink-Premium-Tarif anbieten, der durch seinen futuristischen quadratischen Empfänger auffällt und die doppelte Antennenkapazität bieten soll. Bisher sind nur Preise in US-Dollar bekannt: 500 US-Dollar monatliche Gebühr und eine Einmal-Gebühr von 2500 US-Dollar für die Hardware.
Die gelieferte Hardware – Starlink-Kit genannt – umfasst die Starlink-Antenne mit Standfuß, einen speziellen WLAN-Router und passende Verkabelung.