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Die Inflation 2022 in Zahlen und Fakten
- Im Oktober 2021 lag die Inflation noch bei 4,5 Prozent. Vor dem Krieg in der Ukraine im Februar 2022 lag sie noch bei 5,1 Prozent.
- Strom und Warmwasser wurden von 2020 bis 2021 bereits um 22,1 Prozent teurer.
- Die CO2-Abgabe verteuert seit 1. Januar 2021 fossile Brennstoffe wie Erdgas und Heizöl um 25 Euro pro Tonne.
- Das Ziel der Europäischen Zentralbank ist, eine Inflationsrate von 2 Prozent zu gewährleisten.
- Sinkt die Inflationsrate unter null, liegt eine sogenannte Deflation vor.
Der Krieg in der Ukraine und zwei Jahre Corona als Auslöser
Russland gehört zu den wichtigsten Lieferanten für Erdgas, Erdöl und Steinkohle. Der Markt für fossile Brennstoffe ist größtenteils von Angebot und Nachfrage abhängig. Allein die Aussicht auf einen möglichen Lieferstopp an den Westen infolge der Ukraine-Krise ließ die Preise weltweit anstiegen. Hiervon kletterten nicht nur die Kosten für Erdgas, Erdöl und Kohle, sondern auch die Kosten für Benzin und andere Treibstoffe in die Höhe.
Auch die Corona-Krise hatte massive Auswirkungen auf die Energiepreise. 2020 stand die Wirtschaft aufgrund der Pandemie weitgehend still. Dies hatte zur Folge, dass die Nachfrage nach Rohöl sich unerwartet verringerte. Die Rohölpreise brachen daraufhin ein.
Die Wirtschaft erholt sich von der Corona-Krise – die Preise bisher nicht
Mitte 2021 nahm die Wirtschaft jedoch wieder an Fahrt auf, wodurch auch die Nachfrage nach Rohöl wieder stieg. Die Folge waren extrem hohe Ölpreise. Für Verbraucher und Verbraucherinnen bedeutete das nicht nur steigende Preise beim Heizen und an der Tankstelle. Auch der Preis anderer Waren wie Lebensmittel und Elektronik ist durch die gestiegenen Transportkosten in die Höhe geschossen.
Das Resultat: Zu Beginn der Pandemie im Frühling 2020 sank der Ölpreis aufgrund der plötzlich schwindenden Nachfrage auf rund 25 Euro pro Barrel. Inzwischen (Stand 31. März 2022) haben der größere Bedarf nach Öl nach dem Ende zahlreicher Corona-Beschränkungen und der Krieg in der Ukraine für das Gegenteil gesorgt. Der Erdölpreis stieg auf rund 96,7 Euro pro Barrel – rund vier Mal so viel.
Auch die Getreidepreise steigen
Zudem ist die Ukraine ein wichtiger Produzent für Weizen, weshalb die Getreidepreise sich nahezu verdoppelt haben. Anfang März lag der Preis für eine Tonne Weizen an der Pariser Getreidebörse bei 320 Euro. Eine Woche davor waren es noch 270 Euro. Als sich abzeichnete, dass der Krieg in der Ukraine vorerst nicht enden würde, stieg der Preis zeitweise sogar auf 422 Euro pro Tonne.
Hinzu kommen die Auswirkungen dieser Doppelkrise auf die Kaufkraft und die Wirtschaft an sich:
Die wirtschaftlichen Ursachen einer Inflation
- Weil in einer Krise immer weniger Menschen Geld ausgeben wollen oder mit ihrem Geld haushalten müssen – momentan sind die Ursache dafür die extrem hohen Energiepreise infolge der aktuellen Weltsituation – verzeichnen Unternehmen immer weniger Gewinne.
- Dazu kommt es auch oft, wenn Verbraucher und Verbraucherinnen zwar noch solide Einnahmen haben, ihnen aber Geld an anderer Stelle fehlt.
- Unternehmen fahren ihre Öffnungszeiten herunter oder müssen im schlimmsten Fall schließen. Verbraucher und Verbraucherinnen dagegen sparen ihr Geld für Notfälle auf.
- Das sorgt dafür, dass generell weniger Geld im Umlauf ist.
- Damit die Wirtschaft nicht komplett zusammenbricht und auch nach der Krise wieder auf das ehemalige Niveau zurückkehren kann, bringt die Regierung in einem solchen Fall zusätzliches Geld in Umlauf und stellt es den Unternehmen und Verbrauchern zur Verfügung.
- Dazu nimmt die Regierung Schulden bei Banken auf, wie der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der Schweizer UBS.
- Endet die Krise und die Unternehmen nehmen wieder wie gehabt das Geschäft auf, ist mehr Geld im Umlauf als vorher.
- Dadurch verliert das Geld an Wert und der Markt muss die Preise erhöhen, um ihre Ausgaben zu decken.
- Steigen die Löhne der Verbraucher und Verbraucherinnen nicht im gleichen Maß, können diese sich jetzt weniger leisten.
- Ein weiterer Auslöser für steigende Preise ist eine höhere Nachfrage nach Waren. Steigt etwa die Nachfrage nach Computerchips, obwohl das Angebot vorerst gleich bleibt, werden die meisten Hersteller den Preis erhöhen.
Darüber hinaus wurde Anfang 2021 die CO2-Abgabe von 25 Euro pro Tonne eingeführt. Auch diese sorgt im Vergleich zum Vorjahr für höhere Rohölpreise.
Die Mehrwertsteuersenkung 2020 als zusätzlicher Inflationstreiber
Um den schwächer werdenden Konsum während der Corona-Pandemie anzukurbeln, hat die Bundesregierung für die zweite Jahreshälfte 2020 die Mehrwertsteuer von 19 % auf 16 % gesenkt. Da alle Preise deshalb im Vergleich zum Vorjahr sanken, war das Resultat eine Inflationsrate von unter null.
Ende 2021 kam es zum entgegengesetzten Effekt. Da die Vergleichspreise aus 2020 besonders niedrig waren und die Mehrwertsteuersenkung nur temporär galt, war das Resultat bereits Ende 2021 eine besonders hohe Inflationsrate.
Deflation als wahrer Wirtschafts-Killer
Inflation ist aber nicht immer schlecht. Experten befinden sie bis zu einem gewissen Grad als gut für die Wirtschaft. Eine geringe Inflation kann die Nachfrage fördern, da sie die Menschen dazu motiviert, Geld auszugeben und zu investieren. Daher hat die Europäische Zentralbank die Aufgabe, die Inflationsrate auf lange Sicht auf 2 Prozent zu halten.
Ausnahmslos negativ für die Wirtschaft ist dagegen die Deflation. In einem solchen Fall rutscht die Inflationsrate unter null. Die Preise sinken und das Geld ist entsprechend mehr wert.
Das sorgt dafür, dass Verbraucher und Verbraucherinnen mehr Waren kaufen. Da jedoch die Preise niedriger geworden sind, sinkt der Gewinn der Unternehmen. In einem solchen Fall droht ein Rückgang der Investitionen und auch die Wirtschaftsleistung sinkt. Eine Deflation ist ein Zeichen einer schwachen Wirtschaftsentwicklung und kann im schlimmsten Fall zu einer Rezession führen.
So wird die Inflationsrate berechnet
Hierfür ist das statistische Bundesamt in Wiesbaden zuständig. Die Grundlage ist der Verbraucherpreisindex, der für den durchschnittlichen Haushalt definiert wird.
Dazu dient der „repräsentative Warenkorb“. Diese Zusammenstellung von Waren und Dienstleistungen soll so repräsentativ wie möglich alles enthalten, wofür Verbrauchende aktuell ihr Geld ausgeben – wie zum Beispiel Lebensmittel, Elektronik, Benzin, Strom und Miete. Der Warenkorb beinhalten Waren und Dienstleistungen aus allen Lebensbereichen , die für den Durchschnittshaushalt relevant sind. Diese Kategorien werden alle 5 Jahre anhand aktueller Entwicklungen und Trends neu evaluiert.
So kommt die Inflationsrate von 7,4 Prozent zustande
Das statistische Bundesamt verfolgt dabei die Preisänderungen der ausgewählten Güter und errechnet aus ihnen den Verbraucherpreisindex und die Inflationsrate. Diesen März hat sich der Vebraucherpreisindex zum Vormonat um 2,5 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat dagegen um ganze 7,4 Prozent, wobei dieser Wert maßgeblich für die deutschlandweite Inflationsrate ist.