Durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg kam es in der Wirtschaft zu einer Doppelkrise. Das Resultat war eine Inflation in Rekordhöhe.
Der Ausweg aus der inflation in Zahlen und Fakten
- Die Inflationsrate in Deutschland liegt im Mai 2022 bei 7,4 Prozent.
- In der Schweiz beträgt die Inflationsrate zeitgleich 2,5 Prozent.
- Der Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt bei null Prozent. Banken können sich dadurch günstig bei Zentralbanken oder Notenbank Geld leihen.
- Den Leitzins zu erhöhen, gilt als wirksames Mittel gegen Inflation.
- Dasselbe gilt für Maßnahmen, die Bürger finanziell entlasten, um ihre Kaufkraft wiederherzustellen.
- Frankreich deckelt bereits die Energiepreise, um der Inflation im Land entgegenzuwirken. 2022 darf der Strompreis maximal 4 Prozent steigen.
Inflationsangst löst die Corona-Angst ab
Die internationale Unternehmensberatung McKinsey veröffentlichte im Mai 2022 eine repräsentative Umfrage mit mehr als 1000 Deutschen. Rund 40 Prozent von ihnen gaben an, dass sie sich momentan am meisten wegen der Inflation Sorgen machen. 34 Prozent sorgen sich am meisten wegen des Kriegs in der Ukraine. Die Corona-Pandemie beschäftigte nur noch 8 Prozent am meisten. 55 Prozent der von McKinsey Befragten schätzten die Lage der deutschen Wirtschaft zudem negativ ein.
So kam es zu der Inflation in Höhe von 7,4 Prozent
Anfang 2022 kam es durch die weiterhin andauernde Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine zu einer Doppelkrise in der Wirtschaft sowie im Energiesektor. Infolgedessen mussten immer mehr Verbraucher mit ihrem Geld haushalten und zahlreiche Unternehmen machten weniger Gewinn. Somit verringerte sich die Geldmenge im Umlauf.
In solchen Krisenfällen muss die Regierung mehr Geld in die Wirtschaft einbringen, um sie vor dem Kollaps zu bewahren. Der Nachteil: Solche Geldspritzen durch die Regierung haben keinen Gegenwert im Markt. Die Währung verliert bei einem solchen Eingriff an Wert und der Markt muss daher die Preise erhöhen. Die Inflationsrate beträgt im Frühsommer 2022 7,4 Prozent, Tendenz steigend. Berechnet wird dieser Wert durch das statistische Bundesamt. Doch wer könnte die hohe Inflationsrate jetzt eindämmen und wie?
Erhöhung des Leitzins durch die Europäische Zentralbank
Der Leitzins ist der durch die Europäische Zentralbank (EZB) festgelegte Zinssatz, mit dem sich Geschäftsbanken bei einer Zentralbank oder Notenbank Geld leihen oder Geld anlegen können.
Der Leitzins der EZB liegt im Mai 2022 bei null Prozent. Banken können dadurch günstig Geld leihen und es zu günstigen Zinsen an Kunden weitergeben. Der Vorteil: Unternehmen und Endverbrauchende können ebenfalls von den günstigen Konditionen profitieren. Der Nachteil: Es kommt mehr Geld in Umlauf, wodurch der Wert der Währung sinkt und die Inflation steigt.
Weniger geliehenes Geld würde die Inflation ausbremsen
Ein höherer Leitzins hätte die umgekehrte Wirkung. Hier wären Kredite teurer und Geschäftsbanken würden weniger Geld leihen. Daher würde die Geldmenge im Umlauf sinken – und damit die Inflationsrate. Gleichzeitig würden verzinste Geldanlagen wie Sparbücher, Tagesgeldkonten, Lebensversicherungen und Bausparverträge attraktiver werden, weil sie durch die höheren Leitzinsen mehr wert wären.
Der Nachteil einer Erhöhung des Leitzins: Die Europäische Zentralbank kontrolliert den Leitzins in ganz Europa. Die Inflationsrate ist jedoch nicht in jedem europäischen Land so hoch ist wie in Deutschland. Daher könnte die Wirtschaft in Ländern wie der Schweiz (Inflationsrate 2,5 Prozent, Stand: April 2022) oder Malta (Inflationsrate: 4,5, Stand: April 2022) unter einem solchen Eingriff leiden.
Das kann der Staat gegen die hohe Inflation tun
Steuersenkungen
Steuersenkungen sollen Bürger finanziell entlasten, indem der Staat auf Einnahmen verzichtet. Auf diese Weise soll die Kaufkraft der Bürger wieder angeregt werden. Sie könnten nun wieder mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf einbringen und die Inflationsrate dadurch senken.
Voraussichtlich ab Juni soll etwa die Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate auf das europäische Mindestmaß abgesenkt werden. Das würde pro Liter eine Steuer von rund 35 Cent für Benzin und knapp 17 Cent für Diesel bedeuten. Momentan beträgt die Energiesteuer in Deutschland 65,45 Cent pro Liter bei Benzin und 47,04 Cent bei Diesel.
Zudem soll die Mehrwertsteuer bei Kraftstoffen entfallen. Diese Maßnahme ist auch Bestandteil des Entlastungspakets, mit dem der Staat die finanzielle Belastung der Bürger durch die hohen Energiekosten auffangen will.
Transferleistungen
Transferleistungen sind Hilfen des Staats für Bürgerinnen und Bürger ohne Gegenleistung. Dieser Eingriff soll die Kaufkraft erhöhen und dadurch die Inflationsrate senken. Die Energiepauschale für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab Juni 2022 ist so eine Leistung. Berechtigte erhalten eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro Brutto.
Staatliche Preisbremsen
Um die Kaufkraft der Bürger wieder zu erhöhen, kann der Staat außerdem direkt in die Preisgestaltung eingreifen – etwa bei Strom und Gas. Frankreich hat so eine Maßnahme bereits beschlossen und umgesetzt. Über die Wintermonate wurde der Anstieg des Gaspreises gedeckelt – die Gasversorger durften die steigenden Preise auf dem Energiemarkt nicht mehr an ihre Kunden weitergeben.
Ebenso beim Strompreis: Der französische Staat hat festgelegt, dass dieser im jahr 2022 maximal um vier Prozent steigen darf. Solche Preisbremsen sind jedoch umstritten, da sie einen starken Eingriff in den Markt bedeuten.
Nützliches Wissen für Sparer in Inflationszeiten
- Auch wenn Ihr Geld auf einem Bankkonto liegt, können Sie Geld verlieren. Die Zinsen, die Ihr Geld dort bringt, sind bei einer hohen Inflation deutlich niedriger als die inflationsbedingte Teuerungsrate.
- Finanzexperten empfehlen die Investition in Immobilien. Wohnungen und Gebäude werden durch die Inflation immer wertvoller, während auf Immobilien lastende Schulden an Wert verlieren.
- Auch der Goldpreis kann stark schwanken. In Krisenzeiten kann es zu einer Wertexplosion kommen, da die Nachfrage nach Gold als Wertanlage extrem steigt. Sobald sich die Wirtschaft erholt hat, besteht die Gefahr, dass der Goldpreis wieder sinkt.
- Laut Experten sind Aktien in Zeiten einer hohen Inflationsrate eine solide Wahl – lassen Sie sich jedoch unbedingt umfassend dazu beraten.
Fakten zu den Ursachen der Inflation 2022
- Gesunkene Wirtschaftsleistung und hohe Energiepreise aufgrund der Corona-Krise in Kombination mit dem Krieg in der Ukraine führten zu einer Doppelkrise.
- Die Entwicklungen in der Wirtschaft und in der Energiebranche verringerten die Kaufkraft der Bürger und trieben die Inflationsrate in die Höhe.
- Im Oktober 2021 lag die Inflation in Deutschland noch bei 4,5 Prozent. Vor dem Krieg in der Ukraine im Februar 2022 betrug sie 5,1 Prozent.
- Die Preise für Strom und Warmwasser stiegen von 2020 bis 2021 bereits um 22,1 Prozent an.
- Im März 2022 hat sich der Vebraucherpreisindex zum Vormonat um 2,5 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat dagegen um ganze 7,4 Prozent. So kommt der Wert einer Inflationsrate von 7,4 Prozent zustande.
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