- Christoph Landgraf
Kapitalanlage in Investmentfonds, ETFs (börsengehandelte Indexfonds) oder Aktien bietet weniger Sicherheit als Sparbuch, Festgeld oder Tagesgeld.
In Deutschland stecken immer noch viele Bürgerinnen und Bürger ihr Geld sprichwörtlich „in den Sparstrumpf“. „Rund 150 Milliarden Euro Bargeld oder umgerechnet 1800 Euro pro Person bunkern die Deutschen in ihren eigenen vier Wänden“, teilt finanztest.de mit. Diese Aufbewahrung zu Hause ist sicher nicht gerade ideal. Bei Einbrüchen freuen sich die Diebe über das Bargeld; in bundesdeutschen Haushalten sollte besser umgedacht werden.
Sichere Geldanlagen – die drei Klassiker
Sie zählen nach wie vor zu den beliebtesten Kapitalanlagen:
- Sparbuch: von Banken als Sparkonto oder Sparcard angeboten,
- Festgeld: Geld wird für einen bestimmten Zeitraum mit einem festen Zinssatz angelegt,
- Tagesgeld: verzinstes Konto ohne feste Laufzeit.
Durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Bank und Kunde sind diese Geldanlagen vor Verlusten geschützt – und als äußerst sicher zu bezeichnen.
Allerdings bekommen Anlegerinnen und Anleger nur sehr wenig Zinsen, wenn überhaupt. Banken verlangen mitunter schon Negativzinsen: Kundinnen und Kunden müssen einen Zins dafür zahlen, dass sie Geld bei der Bank anlegen dürfen. Und zugleich zehrt die Inflation am Ersparten. Einerseits ist das eigene Geld „sicher“. Andererseits vermehrt es sich kaum und wird durch die Kombination aus niedrigen Zinsen, Negativzinsen und steigenden Preisen sogar weniger. Das bedeutet, es kann zu einer realen Wertminderung führen. Folglich sollten Sparbuch, Festgeld und Tagesgeld nur zu einem gewissen Teil zum Sparen genutzt werden.
Zwei weitere krisensichere Geldanlagen: Gold und Immobilien
Gold wird häufig als „sicherer Hafen“ bezeichnet. Die begrenzte, weil endliche Verfügbarkeit dieses Edelmetalls sorgt immer für einen gewissen Wert. Der Preis für Gold ist allerdings auch Schwankungen unterworfen. Daher ist allenfalls eine Beimischung zum Wertpapierdepot von maximal 10 Prozent des Gesamtdepotwerts zu empfehlen.
Ein Investment in Immobilien ist ebenfalls unter Sicherheitsaspekten zu betrachten. Häuser und Wohnungen können direkt gekauft oder es kann indirekt in Fonds und Aktien investiert werden. In stürmischen Zeiten erweisen sich Immobilien als resistent gegenüber Kaufkraftverlusten. Einfach ausgedrückt: Häuser und Wohnungen werden immer benötigt; sie sind deshalb begehrt. Jedoch kann es auch hier zu Wertverlusten kommen, beispielsweise in weniger gefragten Regionen.
Renditestärkere Geldanlagen: Investmentfonds, ETFs, Aktien
Kapitalanlage in Investmentfonds, ETFs (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Indexfonds) oder Aktien bietet weniger Sicherheit verglichen mit Sparbuch, Festgeld oder Tagesgeld. Dafür profitieren Sparerinnen und Sparer von einer höheren Rendite, bestenfalls. Denn auch diese Anlageformen sind Kursschwankungen ausgesetzt. Schlimmstenfalls kann der Aktienkurs fallen und somit der Depotwert sinken. Eine mögliche höhere Rendite geht also mit etwas mehr Unsicherheit der Geldanlage einher.
Entscheidend ist hier der Anlagehorizont: Mit ETFs konnte über einen Zeitraum von 15 Jahren im MSCI World Index (globaler Aktienindex, der die Kursentwicklung von circa 1600 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet) eine Rendite von acht Prozent pro Jahr erzielt werden, laut finanztest.de.
Bei der Geldanlage verfolgen Sparerinnen und Sparer zwei Ziele: 1. Kapitalerhalt und 2. Mehrung des Geldvermögens. Und diese Ziele sind grundsätzlich mit Investmentfonds, ETFs oder Aktien – bei einer langfristig geplanten Anlagedauer – eher zu erreichen, als mit Sparbuch, Festgeld oder Tagesgeld.
Goldene Regeln der Geldanlage
Die Goldenen Regeln der Geldanlage sind: eine breite Vermögensaufteilung, die Verfügbarkeit über das eigene Geldvermögen und stets Ruhe bewahren.
1. Streuung des Vermögens auf unterschiedliche Geldanlagen
Es gilt die Devise: „Nicht alle Eier in einen Korb legen.“ Das heißt, nicht das gesamte Geldvermögen in eine Anlageklasse stecken. Wenn sich ein Investment negativ entwickelt, wird dies durch andere Kapitalanlagen mindestens ausgeglichen. Eine sichere Strategie der Geldanlage ist es demnach, in verschiedene Anlageklassen zu investieren. Zum Beispiel ein Festgeldkonto zu nutzen und darüber hinaus Aktien, ETFs und Edelmetalle im Depot zu haben.
2. Auf die Liquidität der Kapitalanlagen achten
Wenn das gesamte Vermögen in Immobilien angelegt ist, kann es schnell zu finanziellen Engpässen kommen: Die Waschmaschine geht kaputt oder die neuen Zähne sind teurer als erwartet. Für solche Ausgaben ist es ratsam, flüssig zu sein – ein Tagesgeldkonto ist hier eine gute Lösung.
3. Ruhig bleiben und nicht in Panik verfallen
Krisenmeldungen werden nie aufhören: Umsatzeinbrüche von Unternehmen oder wirtschaftspolitische Konflikte zwischen Staaten kommen vor. Das ist so sicher wie das Mahnschreiben des Finanzamts bei nicht rechtzeitig abgegebener Steuererklärung. Da hilft nur das Sprichwort „In der Ruhe liegt die Kraft“. Gerade bei finanziellen Entscheidungen sollte ein „kühler Kopf“ eingeschaltet bleiben. Wenn Anlegerinnen und Anleger bei jedem Rückgang an der Börse sofort ihre Investments abstoßen, kann von nachhaltiger Anlage nicht die Rede sein.
Auch wenn es zeitaufwendig ist: Chancen und Risiken sind bei Finanzentscheidungen sehr gut abzuwägen. Damit die Geldanlage langfristig erfolgreich bleibt.