- Alarmstufe beim Gas-Notfallplan: Habeck spricht von einer Gas-Krise.
- Neben Industrie und Wirtschaft können und sollen auch Privathaushalte Energie sparen.
- Bewusster Umgang mit Elektrogeräten und Warmwasser bieten Sparpotenzial.
- Davon profitieren die eigene Haushaltskasse und zu Teilen auch die Umwelt.
Die Stufe 2 des Notfallplans Gas heißt auch Alarmstufe. Am 23. Juni 2022 rief der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Robert Habeck nach Abstimmung mit der Bundesregierung diese Situation offiziell aus. Diese Maßnahme soll vorausschauend die Energieversorgung des Landes im Winter sichern.
Gaskrise: ein externer Schock
Laut Bundeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sind die Gasspeicher mit 58 Prozent im Juni bereits besser gefüllt als im Vorjahr. Dennoch warnt Habeck, dies sei ein steiniger Weg, den man gemeinsam als Land gehen müsse. „Auch wenn man es noch nicht so spürt: Wir sind in einer Gaskrise. Gas ist von nun an ein knappes Gut. Die Preise sind jetzt schon hoch, und wir müssen uns auf weitere Anstiege gefasst machen. Das wird sich auf die industrielle Produktion auswirken und für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Last werden. Es ist ein externer Schock.“
Kurz zuvor erklärte der Minister, dass das fehlende Gas durch Kohleenergie kompensiert werde: „Das ist bitter, aber es ist in dieser Lage schier notwendig, um den Gasverbrauch zu senken“, kommentierte er das Gesetz zur Gas-Reserve. Für den eigenen Geldbeutel sowie für den Schutz des Klimas wird Energie sparen daher wichtiger.
Stand-by-Geräte verbrauchen unnötig Strom
Inzwischen ist bekannt, dass Geräte auch im Stand-by-Modus Energie verbrauchen. Computer-Bildschirme, die eingesteckte Mikrowelle und das einsatzbereite Ladegerät ziehen durchgehend kleine Mengen Strom. Jedes Gerät für sich wirkt nur minimal auf den Stromzähler und die Stromrechnung ein. In der Summe bieten diese und weitere Geräte wie Radio, elektrische Zahnbürste und Waschmaschine hohes Einsparpotenzial.
Eine eingesteckte Mikrowelle, die nicht genutzt wird, verbraucht aufs Jahr gerechnet 20 Kilowattstunden (kWh). 112 kWh sind es bei einem LCD-Fernseher und eine Waschmaschine macht 24 kWh aus. Jeder Stecker in einer Steckdose zieht Strom. Da nicht alle Geräte rund um die Uhr diese Energie benötigen, kann sich ein Kontrollgang durch Wohnung oder Büro lohnen. Das Beratungsportal co2online.de berechnet dadurch ein Einsparpotenzial von bis zu 115 Euro für einen Drei-Personen-Haushalt.
Effizienz im Haushalt spart Strom
Je größer das Gerät, desto mehr Energie benötigt es meist. Daher ist ein teureres, aber sparsameres Gerät langfristig die bessere Investition. Auf die Energieeffizienzklasse beim Neukauf zu achten, spart später bares Geld. Die Technologien entwickeln sich teilweise rasant und die Unterschiede beim Energieverbrauch zwischen Alt und Neu werden deutlicher.
Nicht jede Haushaltskasse hat Budget für eine neue Elektro-Ausstattung. Auch bei älteren Elektrogeräten gibt es Potenzial, die Kosten zu reduzieren. Wer im Haushalt auf eine sparsame und effiziente Nutzung achtet, senkt den Verbrauch bereits merklich. Oft genügt es, auf Kleinigkeiten zu achten.
Kühlgeräte richtig nutzen
Kühlschrank und Gefriertruhe verbrauchen zum Beispiel weniger Energie, wenn sie gut gefüllt sind. Die Lebensmittel fungieren dann ähnlich wie Kühlakkus. Sie speichern die Temperatur und kühlen zugleich ihre Umgebung. Die Geräte selbst müssen dadurch weniger arbeiten, um die eingestellte Temperatur zu halten. Weniger ist dann mehr: Haushalte mit einem zu großen Kühlschrank für den eigenen Bedarf, profitieren wahrscheinlich von einem kleineren, energieeffizienten Modell.
Ebenso wichtig ist die Tür. Je häufiger oder länger die Gerätetüren offenstehen, desto mehr kalte Luft entweicht. Um das auszugleichen, benötigen Kühlschrank und Gefriertruhe temporär mehr Strom. Außerdem hilft es, Tiefkühlgeräte regelmäßig zu enteisen. Mit der Zeit entstehen in Fächern und Schubladen Eisschichten. Bereits wenige Millimeter erhöhen den Energieverbrauch. Die Mitmachkampagne Mein Klimaschutz zur Senkung der CO2-Emissionen gibt ein Sparpotenzial für bis zu 45 Prozent an.
Beim Wäschewaschen Strom sparen
Moderne Geräte verfügen über Öko-Waschprogramme. Diese brauchen zwar länger, sind aber insgesamt sparsamer. Generell gilt: Eine volle Trommel benötigt weniger Strom als zwei halbleere Waschgänge. Die tatsächliche Füllmenge der eigenen Waschmaschine ist häufig größer als gedacht. Es hilft, das angegebene Fassungsvermögen einmal abzuwiegen, um ein besseres Gespür für die Kapazitäten der Trommel zu bekommen.
Hohe Waschtemperaturen sind dank moderner Waschmittel nur noch selten notwendig. Sogar Leibwäsche muss heutzutage nicht mehr gekocht werden. Waschmittel reinigen bereits bei 30 Grad Celsius hygienisch sauber. Zudem schonen niedrig temperierte Waschgänge die Textilfasern, sodass Kleidungsstücke länger halten.
Schonend für die Fasern und zugleich für Geldbeutel und Umwelt ist außerdem der Verzicht auf den Trockner. Wäsche an der Luft trocknen zu lassen, bietet sehr viel Sparpotenzial. Ein Gerät, das nicht läuft, verbraucht keinen Strom. Wer aufgrund begrenzter Möglichkeiten zum Lufttrocknen oder von drohendem Schimmel an den Wänden auf einen Trockner angewiesen ist, kann dennoch Energie sparen Bei der Trockner-Füllmenge gilt ebenfalls: Eine volle Ladung ist sparsamer als zwei halbvolle. Trockner erzeugen Wärme und geben diese auch an ihre Umgebung ab. Das kann im Winter nützlich sein, wenn dadurch Heizkosten gesenkt werden.
Effektiv Energie sparen: Warmwasser
Das Sparpotenzial unter der Dusche dient in der Energie-Debatte als gern genommenes Beispiel für Privathaushalte: Kürzer und kälter duschen würde zur Bewältigung der Krise beitragen. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) verbraucht eine Person etwa 30 bis 50 Liter Warmwasser am Tag. Körperpflege wie Duschen oder Händewaschen machen rund Dreiviertel dieser Menge aus. Die übrige Menge beanspruchen Haushaltsaufgaben wie Kochen oder Putzen für sich.
Badewanne oder Dusche – der BDEW rechnet den Vergleich vor: 120 bis 150 Liter für ein Vollbad machen bei 37 Grad Celsius Wassertemperatur etwa 4 bis 5 kWh aus. 1 bis 1,7 kWh benötigt eine Dusche mit 30 bis 50 Litern. Vorausgesetzt, man duscht nicht unnötig lange und dreht das Wasser beim Einseifen ab. Wer zudem das Wasser in der Badewanne auffängt, statt es direkt in den Abfluss laufen zu lassen, bekommt ein besseres Gespür für den eignen Verbrauch.
Eine kalte Dusche im Sommer ist das kleinere Übel. Im Winter ist die Herausforderung größer. Schon wenige Grad kälter als sonst können einen Unterschied machen.
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