Schauspieler Bruce Willis beendet seine Karriere – Grund ist die Krankheit Aphasie. Hintergrund dieser Sprachstörung ist eine Hirnschädigung.
Fakten über Aphasie
- Das Wort Aphasie stammt aus dem Griechischen und bedeutet „ohne Sprache“.
- Zwei von 1000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall. Bei 40 Prozent geht damit eine Aphasie einher.
- Aphasie ist eine Sprachstörung, keine Denkstörung.
- In Deutschland sind pro Jahr über 100.000 Menschen betroffen.
Ursachen und Erscheinungsbild
Aphasie ist eine erworbene (nicht angeborene!) Sprachstörung, die durch eine andere Krankheit ausgelöst wird. Die Ursache ist dabei immer eine Erkrankung des Gehirns. Bei Betroffenen sind alle sprachlichen Fähigkeiten eingeschränkt: sprechen und verstehen, sowie lesen und schreiben. Neben Schlaganfällen können auch Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Schädelhirntraumata, Tumore oder Entzündungen des Zentralen Nervensystems Auslöser sein.
Unter Aphasie Leidende haben zudem oft mit Begleitsymptomen zu kämpfen. Alltägliche Tätigkeiten bei der Körperpflege, beim Essen oder im Haushalt geraten durcheinander, da Bewegungen und Handlungen nicht mehr automatisiert gelingen. Die Aufmerksamkeit der Patientinnen und Patienten ist eingeschränkt, sie können sich nur mehr auf eine Sache konzentrieren. Zudem beeinträchtigt die Gehirnschädigung die Motorik. Nicht selten kommen Lähmungen und Störungen der vegetativen Funktionen hinzu.
Der Verlust oder die Störung der eigenen Muttersprache ist seelisch schwer zu verkraften. Viele Betroffene werden depressiv und teilweise aggressiv. Angehörigen und dem Freundeskreis kann es schwerfallen, sich an die veränderte Situation anzupassen. Die Kommunikation mit aphasischen Patientinnen und Patienten erfordert Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Die Folge ist oft soziale Einsamkeit.
Vier typische Varianten der Aphasie
- Amnestische Aphasie: Wortfindungsstörungen.
- Wernicke-Aphasie: Beeinträchtigtes Sprachverständnis, während der Redefluss weiterhin gut erhalten ist.
- Broca-Aphasie (motorische Aphasie): Flüssiges sprechen ist Betroffenen nicht mehr möglich.
- Globale Aphasie: schwerste Form, Betroffene können kaum oder gar nicht mehr sprechen.
Diagnose Sprachstörung: Therapiemöglichkeiten
Damit die Kommunikationsfähigkeit wieder hergestellt werden kann, gibt es unterschiedliche Rehabilitationsmöglichkeiten. Eine intensive Behandlung ermöglicht teils effektive Ergebnisse. Die Ergotherapie unterstützt beim Wiedererlernen von Alltagsfähigkeiten. Die neuropsychologische Therapie nimmt sich der Verbesserung von Gedächtnis und Aufmerksamkeit an. Physikalische Therapien wie Massagen und Bäder sorgen für Entspannung und Stressabbau, während die Physiotherapie bei Lähmungen und Bewegungseinschränkungen greift. Auch mit einer Sprachtherapie im Bereich Logopädie und Linguistik können gute Ergebnisse erzielt werden.
Das persönliche Umfeld von Betroffenen frühzeitig in Diagnose und Therapie mit einzubeziehen, sorgt für ein besseres gegenseitiges Verständnis. Ziel ist in jedem Fall, Erkrankte in ein möglichst normales Leben zurückzuführen.
Gemeinsames Schicksal: Promis mit Aphasie
Durch die Diagnose bei Bruce Willis wurde diese Form der Sprachstörung einem breiten Publikum bekannt. Der Star erhielt dafür den Dank der National Aphasia Association (NAA). Der Strahlkraft des Schauspielers sei es zu verdanken, dass sich inzwischen viele Menschen mit dem wichtigen Thema Aphasie beschäftigen, zitiert die US-Seite „TMZ“. Doch Willis ist nicht der erste und einzige Hollywood-Schauspieler, der sich persönlich mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen muss.
Bekannt aus der Serie „Game of Thrones“, musste sich Schauspielerin Emilia Clarke (35) aufgrund zweier Aneurysmen einer Operation am Gehirn unterziehen. Danach habe sie nicht mal ihren eigenen Namen sagen können. Nach einem Monat konnte der Star das Krankenhaus sogar ohne spezielle Therapien wieder verlassen.
Schauspielerin Sharon Stone („Basic Instinct“) wurde 2001 mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Als sie die Klinik verließ, hatte sie ebenfalls eine Aphasie. Sie brauchte zwei Jahre, um wieder sprechen, lesen und laufen zu lernen. Sie nahm seither nur noch kleinere Gastrollen an, konnte ihre Sprachstörungen aber erfolgreich überwinden.