Schmerzen entstehen nicht ausschließlich durch Unfälle oder Krankheiten. So beschreibt der Nocebo-Effekt, dass man sich Schmerzen auch einbilden kann. Was steckt dahinter und was könnte der Auslöser sein?
Die meisten kennen den sogenannten Placebo-Effekt: So lindert beispielsweise ein Scheinmedikament aus Traubenzucker Schmerzen einer Versuchsperson. Doch dieser Effekt lässt sich sogar umkehren. Beim Nocebo-Effekt können äußere Einflüsse auch Schmerzen verursachen. Manchmal sind es ausgerechnet Ärzte, die eine Schmerzkaskade bei einem Patienten überhaupt erst auslösen. Das hat jedoch nichts mit vermeintlich schlechten Absichten des Mediziners oder einer falschen Behandlung zu tun.
Stattdessen reicht schon eine unbedacht ausgesprochene Diagnose, um Schmerzen auszulösen, die der Patient bis dahin nicht verspürt hat. Der Psychiater Prof. Dr. Zieglgänsberger erklärt: „Ärzte, die nicht genau wissen, was der Patient hat, stellen Diagnosen wie ‚Na ja, Ihr Rücken, der Stärkste ist er nicht. Auch wenn Sie jetzt noch keine ernsten Probleme haben, dann in 20 Jahren.‘ Aus Furcht beginnt der Patient jedes Ziehen im Rücken zu beachten. So programmiert er sich auf Schmerz. Und weil er meint, sich jetzt körperlich schonen zu müssen, werden seine Muskeln schwächer und verspannen sich erst recht.“