Tatsächlich haben in den vergangenen Jahrzehnten ganze Generationen von Medizinern und Forschern fetthaltige Nahrung zum Hauptverantwortlichen für Übergewicht und die damit verbundenen Krankheiten erklärt. Millionen von Patienten sind therapiert und behandelt worden – um sie von ihren fettigen Essgewohnheiten zu heilen. Milliarden Euro werden jährlich ausgegeben, um der Fett-Gefahr zu begegnen – sogar eine eigene Fettfrei-Industrie hat sich in dieser Ernährungsnische etabliert. Das Problem dabei: Dies alles fußt auf einem gigantischen Irrtum.
Fälschlicherweise auf der Anklagebank
Das jedenfalls zeigt eine aktuelle Untersuchung. Eine Analyse von 21 unabhängigen US-Studien mit insgesamt 350.000 Teilnehmern deckte auf, dass es keinen Zusammenhang zwischen gesättigten Fettsäuren – die Bestandteil tierischer Fette sind und zum Beispiel in rotem Fleisch, Wurst, Käse und Butter vorkommen – und Herzinfarkt oder Arterienverkalkung gibt. „Wir konnten keinen belastbaren Hinweis darauf finden, dass das Risiko zu erkranken durch fetthaltige Speisen erhöht wird“, sagt der Leiter der Studie, Ronald Krauss.
Ebenfalls nicht erhärten ließ sich die seit Jahren von Ärzten aufgestellte Behauptung, dass fettreiche Ernährung das Risiko von Leber- und Brustkrebs erhöht. Nur stark übergewichtige Menschen sind bei hohem Fettkonsum krebsgefährdet. Hinzu kommt: Fett ist ein unverzichtbarer Baustein des Organismus. Anders gesagt: Eine angemessene Portion Fett (das bedeutet rund 60 bis 80 Gramm täglich bei einem Erwachsenen) ist für jeden Menschen lebenswichtig.