Bigfoot
Bigfoot, eine sehr große, stark behaarte und menschenähnliche Kreatur, wird seit rund 160 Jahren in den eisigen Höhen der Rocky Mountains vermutet. Doch bislang konnten keine eindeutigen Hinweise auf seine Existenz gefunden werden. Alle Filmaufnahmen, Fotos und Fußspuren wurden als Fälschungen enttarnt.
Geheimer Hüter der Rocky Mountains?
Gäbe es ein solches Wesen in den Rocky Mountains tatsächlich, so könnte es, glauben manche, ein Nachfahre des Menschenaffen Gigantopithecus sein. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass es sich um einen Bären handelt. Braun- oder Grizzlybären können sich auf zwei Beinen fortbewegen – im Dunkel der Wälder könnte einer von ihnen wie ein unheimlicher Riesenmensch gewirkt haben.
Der Yeti
Riesig soll er sein, zwei bis drei Meter groß, behaart, mit Füßen so lang wie ein menschlicher Unterarm: der Yeti. Bislang hat niemand den sagenumwobenen Schneemenschen im Himalaya zu Gesicht bekommen - nur von seinen gigantischen Fußabdrücken im Schnee wird in regelmäßigen Abständen berichtet. Tatsächlich lebte vor rund acht Millionen Jahren ein gigantisches Tier in der Region um das heutige China, Nordindien und Pakistan: der Gigantopithecus, der größte jemals dokumentierte Menschenaffe. Warum diese gewaltigen Tiere vor gerade mal dreihunderttausend Jahren für immer von der Erde verschwanden, ist Wissenschaftlern bislang ein Rätsel. Deshalb mutmaßen manche, es gäbe noch vereinzelte Überlebende.
Spuren im Schnee
Andere wiederum glauben, der Yeti sei ein Tibetischer Braunbär. Laut dem japanischen Himalaya-Forscher Makoto Nebuka bezeichnen einige Völker in Nepal, Tibet und Bhutan Bären als Meti - er glaubt, daher stamme der Begriff. Leider ist es aufgrund des schwer zugänglichen Gebietes noch keiner Forschungsexpedition gelungen, die Fußspuren bis an ihr Ende zu verfolgen. Yeti und Bigfoot werden in der Kryptozoologie als Hominoide bezeichnet, als eine Zwischenstufe von Mensch und Affe.
Das Ungeheuer von Loch Ness
Eines der bekanntesten Kryptiden, wie mythische Kreaturen genannt werden, ist das Ungeheuer von Loch Ness. Das geheimnisvolle, seeschlangenähnliche Tier haust angeblich im Loch Ness, einem See hoch im Norden Schottlands. Von seiner Existenz berichtet man sich bereits seit rund 1.500 Jahren. Bis heute tauchen regelmäßig neue Berichte auf. Fotos und sogar qualitativ hochwertige Videos zeigen seltsame Erscheinungen im Wasser.
Ist Nessie ein Dino?
Manche glauben gar, Nessie sei ein Nachfahre des bereits ausgestorbenen Plesiosaurus (Bild). Doch hätte ein einzelnes Exemplar dieses Meeresreptils so lange im Wasser überleben können? Und gäbe es mehrere von ihnen, hätten sie nicht schon viel öfter beobachtet werden müssen? Plesiosaurier müssen immerhin zum Atmen auftauchen. Eine Untersuchung des Sees im Jahr 2003 mittels aufwendiger Sonartechnik brachte zumindest kein Ergebnis.
Fotomontagen beflügeln die Fantasie
Auch einige der berühmten Fotos des Ungeheuers konnten später als Fälschungen entlarvt werden. Vermutlich gilt am Loch Ness also: Was man sehen will, das sieht man auch. In jedem anderen See der Welt hätte man Baumstämmen, Wellenformationen, Fliegen schnappenden Fischen und Luftspiegelungen keine Bedeutung beigemessen. Im Loch Ness jedoch liefert sie der Ungeheuertheorie vermutlich noch weitere 1.500 Jahre neuen Zunder.
Chupacabra, der „Ziegensauger“
Seit den neunziger Jahren geht im Süden der USA und in Mittelamerika ein seltsames Tier um: der Chupacabra, eine Art Hund mit überlanger Schnauze, großen Hinterbeinen und ohne Fell. Der „Ziegensauger“, so heißt sein Name übersetzt, soll sich vom Blut diverse Kleintiere ernähren. Mittlerweile ist die sagenumwobene Kreatur so populär, dass nahezu jedes aufgefundene und zunächst nicht identifizierbare Tier als Chupacabra bezeichnet wird.
Ausgesaugt bis auf den letzten Tropfen
DNA-Analysen ergaben allerdings jedes Mal, dass es sich bei den Kadavern um Hunde oder Kojoten handelte. Manche waren krank, sodass ihnen das Fell ausgefallen war und ihr Körper merkwürdig deformiert wirkte. Damit steht der Chupacabra eigentlich schon an der Türschwelle zum Reich der Legenden. Lediglich eine Frage verhindert seinen letzten Schritt hinein: Was geschah stattdessen mit seinen Opfern? Für die völlig blutleeren Tiere, die immer wieder aufgefunden werden und die nichts außer zwei Einstichen im Nacken aufweisen, gibt es bislang noch keine andere Erklärung.
Der mongolische Todeswurm
Er ist rot wie frisches Blut, über einen Meter lang und lauert in der Wüste Gobi auf Opfer: der Mongolische Todeswurm. Mit seinem Gift kann er angeblich sogar Kamelen allein durch eine Berührung den Garaus machen. Nomadenvölker der Mongolei erzählen sich seit Generationen, wie der Todeswurm ganze Familien auslöschte.
Nur eine tierische Fata Morgana?
Wissenschaftlern ist es bislang nicht gelungen, die Existenz des Allghoi Khorkhoi, so sein mongolischer Name, eindeutig nachzuweisen. Generell ist es für Würmer schwierig, in heißen Wüsten zu überleben. Wahrscheinlicher ist deshalb die Existenz einer Schlange. Die Wüstentodesotter beispielsweise kann durchaus Rotfärbungen aufweisen und auch sie spritzt Gift bei Gefahr. Allerdings ist sie nur in Australien und in Neuguinea heimisch. Gäbe es ein solches Tier in der Wüste Gobi, müsste es sich um eine bislang unentdeckte Art handeln.
Die „Bestie von Gévaudan“
Im Frankreich des 19. Jahrhunderts erlangte ein anderes mysteriöses Tier grausige Berühmtheit: Der „Bestie von Gévaudan“ fielen zwischen 1764 und 1767 über hundert Menschen zum Opfer. Nur wenige, die sie zu Gesicht bekamen, überlebten. Doch um was für ein Tier handelte es sich? Bei den Bauern im Land machten bald Gerüchte über eine Art blutrünstigen Werwolf die Runde. Auch nachdem die Jäger von König Ludwig XV. das Tier angeblich erlegt hatten, ging das Morden weiter.
Ungelöstes Rätsel
Merkwürdigerweise wiesen die Opfer nun nicht nur Bisswunden auf - ihnen war auch die Kehle durchgeschnitten worden. Trieb hier also ein Serienmörder sein Unwesen, der gemeinsam mit einem Raubtier auf die Jagd ging? Nach dreijährigem Morden soll die Bestie endlich erlegt worden sein. Wissenschaftler glauben heute, dass es sich um einen Mischling aus Wolf und Dogge handelte - was auch die enorme Kraft und Aggressivität des Tieres erklären würde. Endgültig geklärt wurde das Rätsel um die Bestie von Gévaudan aber nie.
Die mysteriöse Seeschlange
Schon seit über 500 Jahren berichten Seefahrer von unheimlichen Riesenschlangen, welche die Weltmeere unsicher machen. Bis zu 30 Meter lang und braun sollen die Ungeheuer sein, mit einer Mähne und roten Augen. Ob in Neuseeland, Nordamerika oder rund um den südlichen Atlantik, überall gab es angebliche Sichtungen.
Aus Seeschlange wird Riemenfisch
In der Tiefsee leben so genannte Riemenfische (Bild), die bis zu siebzehn Meter lang werden können und tatsächlich auch eine Art Mähne besitzen. Dieses Exemplar, wurde 2013 vor der Küste Kaliforniens entdeckt. Möglicherweise stecken diese Tiere hinter der Geschichte der Riesenschlange. Auch der Basilosaurus, eine vor rund 35 Millionen Jahren ausgestorbene Walart, ähnelt dem beschriebenen Ungeheuer. Dieser besaß kein Blasloch, so dass er zwangsläufig immer wieder an der Meeresoberfläche erscheinen musste. Ob er aber über einen derart langen Zeitraum unbemerkt überleben konnte, ist fraglich.
Der Nandi-Bär
Ein Bär in Afrika? Eigentlich unmöglich, denn die letzte hier beheimatete Art, die Atlasbären, wurden im 19. Jahrhundert ausgerottet. Dennoch wollen Angehörige des Nandi-Volks im westlichen Kenia eine bärenartige Kreatur gesehen haben. Der nach ihnen benannte Nandi-Bär wird als grausamer Räuber beschrieben und ähnelt den Beschreibungen nach dem nordamerikanischen Bigfoot. Die meisten Forscher, die den Spuren des Nandi-Bärs nachgegangen sind, glauben, dass es sich bei dem mysteriösen Tier um eine Hyäne handelt - möglicherweise auch um eine bislang nicht identifizierte Unterart.
Der Mottenmann
Der Mottenmann ist eines der absurdesten Kryptiden - und gleichzeitig sind mehr Menschen von seiner Existenz überzeugt als von den meisten anderen Kreaturen. In den sechziger Jahren meldeten die Einwohner von insgesamt drei Bundesstaaten der USA den Behörden, sie hätten einen seltsamen Vogelmenschen mit rot glühenden Augen gesehen. Vor allem über einer Fabrik in der Stadt Point Pleasant wurde der Mottenmann mehrfach gesichtet. Auch Hollywood hat die Legende im Film „Die Mothman-Prophezeiungen“ (Bild) verarbeitet. Die einzige glaubwürdige Erklärung lautet derzeit, dass es sich bei der angeblichen Chimäre um eine riesige Schleiereule handelte, deren Augen Licht reflektieren.
Unglücksbringer
Allerdings erreicht selbst die sehr große Nordamerikanische Schleiereule nur eine Flügelspannweite von kaum mehr als vierzig Zentimetern. Ein Kanadakranich (Bild) wäre ebenfalls möglich, allerdings hat dieser keine roten Augen. Rund um den Mottenmann ranken sich heute die wildesten Legenden. Manche vermuten einen Außerirdischen, andere einen bösen Engel oder gar einen Vampir. Der Mottenmann wird für Unglück verantwortlich gemacht. Um ihn versöhnlich zu stimmen, richtet man in Point Pleasant jedes Jahr ein Mothman-Festival aus. Außerhalb des Festivals informiert darüber hinaus ein Mothman-Museum über die bis heute rätselhafte Kreatur.
Geschichten über geheimnisvolle Wesen reißen auch im Zeitalter von Satelliten, Wärmebildkameras und Google Earth nicht ab. Ob Nessie, Yeti oder Bigfoot – den Legenden nach zu urteilen, bevölkern weit über zweihundert Fabelwesen unseren Planeten.
Wenn Mythen Wirklichkeit werden
Theoretisch müsste man solche Geschichten in die Abstellkammer des kollektiven Gedächtnisses verbannen – wäre da nicht das eine oder andere Tier, dessen Existenz tatsächlich nachgewiesen werden konnte. Der Quastenflosser zum Beispiel galt längst als ausgestorben, bis die Leiterin eines Meeresmuseums 1938 einen der Fische im Meer entdeckte. Auch die Existenz der Berggorillas wurde jahrelang angezweifelt. Erst 1903 erschoss ein deutscher Offizier in Afrika zufällig zwei Exemplare.
Ein Großteil der Lebewesen ist noch unentdeckt
Mit der Suche nach solchen sagenumwobenen Lebewesen beschäftigt sich die Kryptozoologie. Ein weites Feld: Manche Kryptozoologen gehen davon aus, dass es auf der Erde noch rund 15 Millionen unentdeckte Tierarten gibt. Vor allem vom Nachweis so berühmter Kreaturen wie dem Yeti oder dem angeblichen Ungeheuer von Loch Ness träumen die Forscher – mit ein Grund, warum die Kryptozoologie in der klassischen Wissenschaft einen eher unseriösen Ruf genießt.