Im Lauf der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder dunkle Geheimnisse und versteckte Intrigen, die nie öffentlich werden sollten. Gemeinsam mit Historikern ist Welt der Wunder Fragen nachgegangen, über die man nicht gerne redet: Wer tötete den ehemaligen Doppelagenten Skripal?
Der britische Außenminister Boris Johnson zuckt nicht mit der Wimper, als er bei einem Interview in die Kamera schaut – und lügt. Forscher des britischen Chemiewaffenlabors Porton-Down hätten herausgefunden, dass Russland für den Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe verantwortlich sei. Tatsächlich weiß Johnson zu diesem Zeitpunkt längst, was später von Gary Aitkenhead, Forscher in Porton Down, klargestellt wird: „Wir haben die Quelle des Gifts nicht identifiziert“.
Für den einfachen Bürger sind es Ungereimtheiten wie diese, die es schwermachen, der britischen Regierung zu glauben. Denn bislang konnte die Regierung Mays keine Beweise vorlegen, die Russland belasten. Eine kritische Situation – auch weil man auf russischer Seite die haltlosen Anschuldigungen der Briten geschickt auszunutzen weiß. Endlich, so die russische Verteidigung, könne jeder sehen, dass die antirussische Politik des Westens nicht auf Fakten basiere – selbstverständlich gilt das auch mit Blick auf antirussische Vorwürfe wie Wahlkampfmanipulationen (USA), widerrechtliche Annexionen (Krim) oder Hackerangriffe (Bundestag).
Fragen über Fragen
Eine Strategie, die Wirkung zeigt: Selbst russlandkritische Medien äußern mittlerweile ihr Unverständnis über die öffentliche Vorverurteilung von Russland – und sie stellen Fragen: Gibt es in der britischen Regierung ein Tabu, über die Wahrheit zu sprechen? Ist Russland nur ein Sündenbock? Was hat die Regierung Mays zu verbergen? So verschwörerisch sich diese Fragen auch anhören – sie sind absolut berechtigt. Die britische Regierung behauptet beispielsweise, nur Russland verfüge über Nowitschok. Die Wahrheit ist: Auch der Iran hat diesen Kampfstoff hergestellt. Und: Die USA haben die sowjetische Nowitschok-Anlage in Usbekistan demontiert. Selbst die Briten müssen über Nowitschok verfügen, denn nur mit einer Vergleichsprobe kann das Nervengift bestimmt werden.
Auch eine andere Frage drängt sich auf: Warum gibt es keine Ermittlungen gegen Orbis Business Intelligence? Zu dieser privaten Sicherheitsfirma mit Sitz in Salisbury – jenem Ort, in dem der Anschlag auf Skripal verübt wurde – gibt es auffällige Querverbindungen. So steht Orbis im Verdacht, systematisch Falschmeldungen gegen Russland zu verbreiten. Und: Büroleiter Pablo Miller ist der ehemalige MI6-Agent, der Skripal in den Neunzigern „umdrehte“. Es sind Fragen wie diese, die von der britischen Regierung beantwortet werden müssen, wenn sie in diesem Informationskrieg die wirksamste Waffe nicht verlieren will: die eigene Glaubwürdigkeit.