Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Warum gibt es die Sommerzeit?

Foto: iStock / pavrich

Warum gibt es die Sommerzeit?

Für viele Menschen ist die Zeitumstellung eine echte Tortur: Wenn im Frühling die Uhren in Deutschland um zwei Uhr nachts eine Stunde vorgestellt werden, fehlt ihnen eine Stunde Schlaf und sie benötigen Tage, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Doch warum gibt es die Sommerzeit überhaupt?

Die Idee, eine eigene Zeit für das Sommerhalbjahr einzuführen, ist nicht neu. Bereits im deutschen Kaiserreich gab es einen Versuch: Ab 1916 gingen die Uhren von Ende März bis Ende September eine Stunde vor. Drei Jahre später, inzwischen hatte die Weimarer Republik das Kaiserreich abgelöst, war es damit wieder vorbei.

Erst die Nazis führten die Sommerzeit zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1940) wieder ein. So konnten die Arbeiter in den Rüstungsbetrieben abends länger Waffen produzieren. Auch nach dem Krieg hielten die Besatzungsmächte an der Zeitumstellung fest. Die Regelung endete allerdings 1949. Erst 1980 führte die Bundesrepublik Deutschland die Sommerzeit wieder ein. In anderen europäischen Staaten war die Zeitumstellungen schon früher üblich.

Im Jahr 1996 schließlich einigte man sich auf eine europaweit einheitliche Regelung der Sommerzeit, die bis heute gilt. Seitdem wird die Uhr immer am letzten Sonntag im März eine Stunde vor- und am letzten Sonntag im Oktober eine Stunde zurückgestellt.

Mehr Tageslicht = weniger Energie?

Bleibt die Frage, warum überhaupt eine Sommerzeit eingeführt wurde: Hauptsächlich stand dahinter wohl der Wunsch, das Tageslicht besser auszunutzen und so Energie sparen zu können. Diese Hoffnung hat sich allerdings nicht erfüllt. Zwar brauchen wir abends weniger Licht, weil die Sonne später untergeht, doch morgens müssen wir dafür öfter heizen – zumindest in den Frühjahrs- und Herbstmonaten.

Und tatsächlich belastet die Zeitumstellung auch den menschlichen Organismus: Besonders Menschen mit Schlafstörungen und organischen Erkrankungen sind betroffen. Vergleichbar ist diese Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus mit einem Jetlag, unter dem man manchmal noch Tage nach einem Langstreckenflug leidet. Es gibt sogar Vermutungen, dass in den ersten Tagen vermehrt zu Verkehrsunfällen kommt. Unter Wissenschaftlern ist diese These allerdings umstritten.

Sollte die Zeitumstellung nicht schon vor Jahren abgeschafft werden?

Eigentlich ist die Abschaffung der Zeitumstellung aufgrund ihres geringen Nutzens seit Jahren beschlossene Sache. Die EU-Kommission hat das Ende der Zeitumstellung bereits für 2018 beschlossen, doch die Umsetzung liegt auf Eis. Der Grund: Die Alternativen – wie die ewige Sommer- oder Winterzeit – sind ebenso umstritten.

Ewige Sommerzeit würde bedeuten, dass es im Sommer länger hell bleibt und im Winter später hell wird. Ewige Winterzeit würde bedeuten, dass es im Winter früher hell und im Sommer früher dunkel wird.

Beide Alternativen haben Vor- und Nachteile für verschiedene Branchen und Lebensbereiche. Dauerhafte Zeitzonen würden bedeuten, dass die Zeit in verschiedenen Regionen Europas unterschiedlich ist. Die Meinungen über die Abschaffung der Zeitumstellung gehen in den einzelnen Ländern noch auseinander. Ob und wann es tatsächlich zu einer Abschaffung kommt, ist derzeit noch unklar.

Welt der Wunder - Die App

Kostenfrei
Ansehen