Vor genau einem Jahr veröffentlicht eine unabhängige Kommission ihren Untersuchungsbericht zu den Foltermethoden im US-Gefängnis Guantanamo. Das Fazit des Reports: Keine der im Militärgefängnis angewandten Foltermethoden war wirkungsvoll, kein einziger Terrorist kooperierte nach Waterboarding oder Schlafentzug mit den Amerikanern. Keinen einzigen Feind konnte man „umdrehen“, also zu einem Verbündeten machen.
Für Matthew Alexander ist all das wenig überraschend. Der 53-Jährige hat 14 Jahre als Verhörspezialist für die U.S. Air Force gearbeitet. In seinem Buch „How to Break a Terrorist“ verrät er die besten Strategien, wie man das Vertrauen seiner Feinde gewinnt. Folter, davon ist Alexander schon lange vor dem Guantanamo-Report überzeugt, gehört definitiv nicht dazu … Um einen Feind – ganz gleich, ob im Verhörraum, im Büro oder im Klassenzimmer – zu seinem Verbündeten zu machen, sollte man sich laut Matthew Alexander an folgende Regeln halten.
Regel Nr. 1: Kenne deinen Gegner besser als er dich
Regel Nr. 2: Respektiere jeden – auch ein Monster
Regel Nr. 3: Setze deinen Feind niemals unter Druck
Nach CIA-Berichten bricht der Widerstand eines Verdächtigen bei der Waterboarding-Folter nach spätestens 60 Sekunden – dann redet er. Aber was redet er überhaupt? Tatsächlich unterschreiben viele Inhaftierte jedes Geständnis aus Angst vor einem weiteren Monat Schlafentzug, vor Isolationshaft oder vor dem Waterboarding.
„Es ist ein Schutzreflex der Gefolterten“, erklärt Alexander, „sie machen alles, um ihre Situation zu verbessern, und reden um ihr Leben.“ Allgemein gilt zudem bei jedem Verhör: Es ist besser, den Gefangenen vergessen zu lassen, wer seine Feinde sind, als ihn immer wieder an sie zu erinnern.