Anders als wir Menschen ernähren sich Würgeschlangen nicht von vielen kleinen Mahlzeiten. So gönnt sich etwa eine Python zwar nur alle paar Monate einen Imbiss – dafür kann die Beute aber so viel wiegen wie die Schlange selbst. Das Verdauungssystem des Menschen wäre mit vergleichbaren Mengen heillos überfordert. Wie aber schaffen das die Schlangen?
Turbo-Verdauung
Innerhalb von wenigen Tagen müssen Riesenschlangen ihre Beutetiere komplett verdauen – sonst besteht die Gefahr, dass die Reptilien an den entstehenden Verwesungsgasen sterben. Bei der „Turbo-Verdauung“ der Pythons vergrößern sich Leber und Dünndarm bis auf das Dreifache. Durch Blut- und wahrscheinlich auch Lymphdruck wird der Dünndarm der Schlange sozusagen aufgeblasen. So lange er funktionsfähig gebraucht wird, behält er diese Größe bei. Wenn der Verdauungsvorgang abgeschlossen ist, wird er wieder in den Ruhezustand heruntergefahren.
Schlangen im Galopp
Dieser Hochleistungsakt ist allerdings derart aufwendig, dass die Hälfte der durch die Nahrung gewonnenen Energie bereits für die Verdauung selbst verbraucht wird. So beginnen auch Herz und Lunge der Pythons auf Hochtouren zu laufen, sobald die Beute verschlungen ist. Außerdem verbraucht die Schlange während des Verdauungsvorgangs vierzigmal mehr Sauerstoff als sonst. Eine solche Stoffwechselleistung vollbringt ein Rennpferd im gestreckten Galopp, allerdings nur für ein paar Minuten. Die Schlange hingegen hält diese bis zu zehn Tage lang durch.