Flugzeugabstürze machen immer tragische Schlagzeilen: Maschinen, die spurlos verschwinden, wie der seit 2014 vermisste malaysische Flug-MH370 oder eine Mitte August 2023 im Bermuda-Dreieck verschollene Cessna 402. Weil Flugzeugunglücke in den Medien so viel Aufmerksamkeit bekommen, wirkten sie auf manche Menschen wie ein Schreckensszenario mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Statistisch betrachtet ist das Risiko, bei einem Flugzeugabsturz zu sterben, im Vergleich zu einem Autounfall gering. Laut Statista sind von 2010 bis 2021 weltweit insgesamt 4120 Personen ums Leben gekommen. Das Statistische Bundesamt gibt allein für Deutschland im Jahr 2023 die Zahl der Verkehrstoten mit 20.939 an. Verletzt wurden 366.000 Personen.
Der beste Platz im Flieger ist nicht die Business Class
Wer vom Reisen durch die Luft dennoch schlechte Gefühle bekommt, kann mit der richtigen Platzwahl dagegenwirken. „Die hinteren Reihen sind die sichersten in einem Flugzeug“, weiß Stefan Schweizer. Er ist Pilot bei Condor und fliegt regelmäßig Passagiermaschinen. „Kommt es zu einem Absturz, baut sich die meiste Energie im vorderen Teil des Fliegers ab. Dort sind die Schäden am größten und die Insassen entsprechend gefährdet.“
„Statistisch ist die Flugzeugstruktur im Heck weniger beschädigt und die Passagiere überleben eher mit vergleichsweise weniger Verletzungen“, erklärt er zur optimalen Platzwahl. Das amerikanische Magazin „Popular Mechanics“ wertete 20 Abstürze von Flugzeugen in den USA zwischen 1971 und 2007 aus. Das Ergebnis: Die Chance, zu Überleben, ist im hinteren Teil des Fliegers höher.
Im Ernstfall beeinflussen noch zahlreiche weitere Faktoren die Überlebenschancen: Wo und warum ein Flieger abstürzt, ob eine Notlandung versucht wird und ob diese erfolgreich ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt, ist jedoch gering. Im Jahr 2019 lag sie laut Bundesverband der Deutschen Luftverkehrwirtschaft (BDL) bei 1 zu 1.042.000.
Es gibt jedoch gute Gründe für Menschen mit Flugangst, Plätze im mittleren Teil der Maschine zu buchen: Treten Turbulenzen durch Luftlöcher, Unwetter oder andere Phänomene auf, bekommen Passagiere die Flugmanöver auf Höhe der Tragflächen weniger stark mit. Gleiches gilt für all jene, denen der Magen bei Start oder Landung flau wird. Dann sind die hinteren Reihen besonders unangenehm. Fensterplatz oder ein Sitz am Gang bleibt den persönlichen Vorlieben überlassen. Bei Übelkeit hilft der Blick aus dem Fenster auf einen Fixpunkt in der Ferne. Wer sich bei wenig Platz unwohl fühlt, sitzt jedoch besser direkt neben dem Gang.
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