In Deutschlands Erde liegen noch immer Hunderttausend Tonnen Bomben und Minen. Entdeckt werden die alten Kampfmittel oft nur durch Zufall. Um die tickenden Zeitbomben zu entschärfen, riskieren Sprengmittelexperten ihr Leben.
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Im Durchschnitt muss in Deutschland jeden Tag ein Blindgänger entschärft werden. Mit Hacke und Metalldetektor durchkämmen die Experten systematisch das Gelände. Wenn der Detektor anschlägt, fangen die Kampfmittelräumdienste sofort an zu graben.
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Der Fund wird vorsichtig freigelegt – erst dann kann der Feuerwerker entscheiden, wie gefährlich der Blindgänger wirklich ist.
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Manche Kampfmittel können die Experten noch abtransportieren, anderen müssen sie sprengen und dann sofort an Ort und Stelle vernichten. Das Ordnungsamt evakuiert dafür nicht selten zuerst eine halbe Stadt.
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Egal ob Abtransport oder Sprengung: Die Mitarbeiter der Räumdienste riskieren täglich ihr Leben zum Schutz der Bevölkerung.
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1942 begannen die Amerikaner und Briten mit der Rund-um-die-Uhr-Bombardierung des Deutschen Reichs. Im Luftkrieg wurden vor allem Großstädte zerstört. Das Bild zeigt die Sprengung einer Fliegerbombe in der Potsdamer Innenstadt.
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Oft kommen Sprengstoffe nur zufällig ans Tageslicht. Vor allem bei Bauarbeiten tauchen sie wie aus dem Nichts auf.
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Schätzungsweise 100.000 Tonnen Kampfmittel liegen noch im Boden. Dazu zählen neben Bomben auch scharfe Patronen und Granaten (Bild).
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Außerdem lauern immer noch 33.000 Landminen in Deutschlands Böden. Landminen sind Explosionswaffen, die sich in der Erde befinden. Viele davon liegen im Nationalpark Eifel oder an der früheren innerdeutschen Grenze. Entlang des alten Grenzzaunes gab es über 230 Kilometer Minenfelder.
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Die letzten beiden Weltkriege haben ein gefährliches Erbe hinterlassen: Circa zehn Prozent der Bomben, die damals über Deutschland abgeworfen wurden, sind nicht explodiert. Die genaue Anzahl der sogenannten Blindgänger ist für Experten nicht genau zu sagen, schätzungsweise liegen fast 100.000 Tonnen Kampfmittel immer noch im Erdreich – allein in Berlin vermuten Experten etwa 3.000 Tonnen. Sie sind oft noch scharf und werden von Jahr zu Jahr gefährlicher. Der Aufprall auf den Erdboden und Korrosionen haben die empfindlichen Zünder stark in Mitleidenschaft gezogen. Jede Berührung kann eine verheerende Explosion auslösen.
Vor allem Industriestandorte waren Angriffsziel der alliierten Streitkräfte. Wenn heute in solchen Gebieten gebaut wird, müssen spezielle Räumdienste zunächst den Untergrund zuerst nach Kampfmitteln absuchen. Wenn sie auch nur einen Blindgänger übersehen, besteht Lebensgefahr für Bauarbeiter und Anwohner.
Kein ungefährlicher Beruf
Wird der Kampfmittelräumdienst fündig, entschärft beziehungsweise sprengt er den Blindgänge
r vor Ort oder transportiert ihn ab – je nach Zustand und Gefahrenpotenzial. Aus Sicherheitsgründen wird bei einer Entschärfung die nähere Umgebung evakuiert. Die bisher größte Aktion der deutschen Nachkriegsgeschichte fand im September 2017 in Frankfurt am Main statt: 60.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
r vor Ort oder transportiert ihn ab – je nach Zustand und Gefahrenpotenzial. Aus Sicherheitsgründen wird bei einer Entschärfung die nähere Umgebung evakuiert. Die bisher größte Aktion der deutschen Nachkriegsgeschichte fand im September 2017 in Frankfurt am Main statt: 60.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
Eher selten kommt es bei Entschärfungen zu schlimmeren Unfällen – glücklicherweise werden oftmals nur Häuser oder Fenster beschädigt, wie 2013 bei einer Sprengung in Oranienburg in Brandenburg, wo ein Wohnhaus zerstört und weitere Gebäude demoliert wurden. Dennoch bleibt der Beruf Sprengmeister gefährlich. 2010 kamen in Göppingen bei einer Routine-Entschärfung drei Sprengmeister ums Leben, zwei Menschen wurden schwer verletzt.