Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Bouldern als Antidepressivum

Warum bunte Griffe an der Wand und natürliche Griffe und Tritte im Fels gut gegen Depressionen sind? Wissenschaftliche Studien beweisen: Sie geben Halt. An der Wand und im Leben.

Aus medizinisch-therapeutischer Sicht ist die Depression eine anerkannte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst, mit Körperfunktions-Störungen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht. Depressive Menschen können sich daher selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und negativen Gedanken befreien. Bouldern, also das Klettern in Absprunghöhe, kann hier helfen: Wissenschaftliche Studien beweisen, dass die Ganzkörper-Sportart in der Depressions-Therapie Patienten wieder „festen Halt“ im Leben gibt.
Gesunde Antidepressiva: Seit den 70er Jahren ist Bouldern (Namensgeber ist das englische Wort „boulder“/Felsblock) eine eigene Disziplin im Sportklettern und wird Indoor in Boulderhallen oder Outdoor in Boulderparks ohne Seil ausgeführt. Als Ausrüstung werden lediglich Kletterschuhe und -vor Ort meist vorhandene – Prallschutz-Matten benötigt, da alle Boulder-Routen in Absprunghöhe verlaufen. Bouldern an sich ist ein gesundes Ganzkörpertraining, bei dem Belastungen nie ruckartig, sondern immer im Fluss ausgeführt werden. Trainiert werden Muskelkoordination, das Körpergefühl, Beweglichkeit und auch die Griffkraft. Und: Da der Sport einfach zu erlernen ist, zeigen sich sehr schnell Erfolgserlebnisse, die motivieren und das Selbstvertrauen stärken.
Bouldern bringt aktiv „auf andere Gedanken“: Wer bouldert, ist gezwungen, sich auf die Begebenheiten im Hier und Jetzt zu fokussieren und bewusst zu handeln, denn sonst ist der Absturz vorprogrammiert. Hierfür müssen aktiv Grenzen ausgelotet und Strategien entwickelt werden. Wird vom Wissen anderer profitiert oder eigene Wege gegangen? Auch der Umgang mit Fort- und Rückschritten gehört dazu. Bouldern aktiviert Gefühle wie Angst vor Höhe und Fall oder Stolz und Freude beim Abschluss einer Route. Solche emotionalen Erfahrungen sind besonders für depressive Menschen, die ihre Gefühlswelt oft als leer wahrnehmen, enorm wichtig. Für belastende Grübeleien wie bei beispielsweise monotonen Ausdauersportarten wie Joggen oder Schwimmen ist beim Bouldern kein Platz. Wer den Schritt aus der Boulderhalle in die freie Natur wagt, wird hier zusätzlich mit neuen Reizen, frischer Bergluft und ganz viel Raum für individuelles Training oder Therapie belohnt.
Bouldern mit Naturerlebnis in Galtür: Spannender als Boulderhallen sind weitläufige Outdoor-Boulderparks. Einer der größten Naturfels Boulderparks in Europa ist der Silvapark Galtür – in Tirols einzigen Luftkurort. Das von der österreichischen Boulderlegende Bernd Zangerl konzipierte und erschlossene Gebiet am Fuße der Ballunspitze liegt mit seinen anfängerfreundlichen Reibungsplatten, technischen Rissen und weit überhängenden Dächern zwischen 1.800 und 2.000 Metern Höhe und bietet an die 175 Boulder (Routen) in acht nach Schwierigkeit untergliederten Sektoren von leicht bis extrem. Gesunde Luft und Aussicht auf die Berglandschaft des Silvretta Gebirges inklusive. Der Kinder- und Anfängerbereich mit leichten Anfängerrouten befindet sich nur zehn Gehminuten von der Bergstation der Birkhahnbahn entfernt. Bouldermatten können vor Ort kostenlos ausgeliehen werden. Weitere Infos gibt es hier
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