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Ob bei der Arbeit oder im privaten Leben – bei manchen Personen werden Gefühle wie Versagensängste oder Überforderung zum Dauerzustand. Das können Anzeichen für das sogenannte Burn-out-Syndrom sein.
Jeder Mensch hat immer mal wieder Momente in seinem Leben, in denen ihm Arbeit, Haushalt und die Familie über den Kopf wachsen. Man fühlt sich erschöpft oder muss sich eingestehen, dass man ein gestecktes Ziel doch nicht erreichen kann. Diese Phasen dauern in der Regel nur kurz an und rücken bald in den Hintergrund. Doch was, wenn diese Gefühle alltäglich und dauerhaft sind?
Was ist das Burn-out-Syndrom?
Der Begriff „Burn-out“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „ausbrennen“. Die Betroffenen fühlen sich überfordert, sie sind physisch und psychisch total erschöpft. Zudem haben sie Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung. Es handelt sich beim Burn-out-Syndrom allerdings nicht um eine eigenständige Krankheit, da die Symptome nicht ganz klar definierbar sind. Sie überschneiden sich zum großen Teil mit typischen Anzeichen einer depressiven Erkrankung.
Früher schrieb man das Risiko, an Burn-out zu erkranken, eher nur Berufsgruppen zu, die helfende Berufe hatten – wie etwa Lehrer, Krankenschwestern oder Rettungssanitäter. Also diejenigen, die sich für das Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen und sich dabei verausgaben. Mittlerweile ist sie auch als sogenannte Manager-Krankheit bekannt, die typischerweise Personen betrifft, die unter Dauerstress stehen. Und tatsächlich erkranken oftmals die Workaholics, die das Büro erst weit nach Feierabend verlassen und auch am Wochenende arbeiten. Daher gelten Stress und übermäßige Belastungen am Arbeitsplatz als häufige Ursache.
Was lässt die Krankheit entstehen?
Das Burn-out-Syndrom tritt zum Beispiel bei Frust aufgrund mangelnder Anerkennung der erbrachten Leistungen und aufgrund unerfüllbarer Anforderungen auf. Aber auch große Verantwortung unter Zeitdruck, stark wechselnde Arbeitszeiten sowie ein schlechtes Betriebsklima zählen zu den Faktoren.
Doch ganz sind die Ursachen noch nicht geklärt. Denn es hat sich herausgestellt, dass ebenso Personengruppen ohne erkennbaren Arbeitsstress nicht davor gefeit sind. Schüler, Studenten, Arbeitslose, Hausfrauen und Rentner können genauso an dem Syndrom erkranken. Und selbst wenn eine berufliche Dauerbelastung vorliegt, bedeutet das nicht automatisch, dass Burn-out vorprogrammiert ist. Viele brauchen die tägliche Herausforderung und fühlen sich gut dabei.
Wer ist besonders gefährdet?
Der Beruf ist also nur bedingt eine Ursache für das Burn-out-Syndrom. Es kommt auch auf die Persönlichkeit eines Menschen an, ob er gefährdet ist oder nicht. Betroffene weisen oft bestimmte Eigenschaften auf. Entscheidend ist zum Beispiel, wie jemand im Allgemeinen auf Belastungen reagiert.
Wer Beruf und Freizeit nicht gut voneinander trennen kann, arbeitet gewissermaßen in Dauerschleife. Die Angst, den beruflichen Anforderungen nicht gerecht zu werden, treibt solche Menschen dazu, auch zu Hause dienstliche E-Mails zu beantworten oder sonstige Arbeiten zu erledigen.
Generell sind Personen, die hohe Ansprüche an sich selbst haben und perfektionistisch veranlagt sind, viel eher von Burn-out betroffen. Sie können nicht gut mit Frust, Kränkungen oder Enttäuschungen umgehen und haben ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Nein zu sagen oder Aufgaben abzugeben, fällt ihnen sehr schwer. Oftmals identifizieren sich die Betroffenen auch zu stark über ihren Erfolg im Beruf. Niederlagen treffen sie daher besonders hart.
Neben der Persönlichkeit spielt auch das private Umfeld eine Rolle. Das Risiko, an Burn-out zu erkranken, steigt nämlich auch dann, wenn jemand bei privaten Rückschlägen keine Unterstützung von seinem Partner, der Familie oder Freunden erhält.
Wie lässt sich Burn-out vermeiden?
Das Burn-out-Syndrom entsteht nicht von heute auf morgen, umso wichtiger ist es, dass man sich der Gefahr bewusst ist und gegebenenfalls frühzeitig dagegen steuert. Wer auf frühe Warnzeichen achtet, dem kann das gelingen.
Generell ist es wichtig, sich regelmäßig Erholungen zu gönnen. Ob ein Schaumbad, ein gutes Buch oder einfach ein Tag ohne Verpflichtungen und Termine – jeder muss für sich herausfinden, wie er am besten abschaltet. Auch ein entspannender Kurzurlaub ist hilfreich, um die Arbeit hinter sich zu lassen. Ein Wellness-Urlaub bietet rundum Erholung.
Wichtig dabei ist, genügend zu schlafen, viel Wasser zu trinken und sich gesund zu ernähren. Auch Bewegung und Sport helfen dabei, Stress abzubauen und das Wohlergehen zu steigern.
Welche Symptome haben die Betroffenen?
Zu den Hauptsymptomen einer Burn-out-Erkrankung gehören eine allgemein verminderte Leistungsfähigkeit und Antriebslosigkeit. Die Leidtragenden sind körperlich und emotional erschöpft. Sie arbeiten oftmals pausenlos, leiden an ständiger Überlastung und Müdigkeit. Auch Ängste, Schlafstörungen, Schmerzen und andere körperliche Beschwerden treten häufig auf.
Depressive Stimmungen wie der Verlust der Lebensfreude und innere Leere sowie Unzufriedenheit gehören ebenfalls zu den Anzeichen eine Erkrankung. Das Gefühl, das eigene Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben, hält dann stetig an. Die Folge: Die Geschädigten ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück, geben Hobbys auf und vernachlässigen Freunde und Partner. Grundsätzlich bricht das Syndrom in verschiedenen Varianten aus, die sich ganz individuell unterscheiden.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Je nachdem, wie schwerwiegend die Symptome ausfallen, ist eine Therapie bei einem Psychologen oder Psychiater ratsam. Hier erhalten Erkrankte professionelle Unterstützung, die auf das Stadium ihrer Symptomatik angepasst und individuell auf sie zugeschnitten ist. Das Ziel dabei ist es, die Lebensgewohnheiten in Beruf und Alltag und die Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit zu verändern.
Zum Beispiel erarbeiten Therapeut und Patient einen Plan, mit dem das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit ausgeglichen wird. Dazu gehört auch, dass sich die Betroffenen neue, erreichbare Ziele definieren und sich von unrealistischen Erwartungen distanzieren. Sie lernen mit Frustsituationen umzugehen und reduzieren insgesamt das Risiko einer erneuten Überforderung. Ein weiterer möglicher Bestandteil der Therapie sind Medikamente.