Cholesterin kommt allein in tierischen Lebensmitteln vor und gilt als Auslöser für Arterienverkalkungen und damit einhergehenden Schlaganfällen und Herzinfarkten. Aber ist die körpereigene Substanz wirklich so schlecht wie ihr Ruf?
Mythos Nr. 1: Cholesterin ist Gift für den Körper
Wer cholesterinreiche Nahrung zu sich nimmt oder von Haus aus einen hohen Cholesterinspiegel besitzt, hat ein erhöhtes Risiko, an Arterienverkalkungen zu erkranken. Diese können im Ernstfall bis zum Herzinfarkt und damit zum Tod führen.
Fakt Nr. 1: Cholesterin ist für den Körper lebensnotwenig
Das Cholesterin per se zu verteufeln ist falsch, denn: Es ist für uns unentbehrlich. Tatsächlich produziert unser Körper – und dabei vor allem die Leber – selbst Cholesterin. Ohne den körpereigenen Stoff würden unsere Organe nicht richtig arbeiten, unser Gedächtnis würde ins Stocken geraten. Ja, sogar unser Herz besteht selbst zu zehn Prozent aus Cholesterin.
Mythos Nr. 2: Eier und Speck bitte meiden
Maximal zwei Eier soll man in der Woche essen – so der gängige Ratschlag. Es ist ja auch reich an Cholesterin, würde so die Blutfettwerte in die Höhe schnellen lassen und damit unserem Herz stark zusetzen. Auch vor Fettschleudern wie Speck wird zum Wohl der Cholesterinwerte gewarnt.
Fakt Nr. 2: Der Körper kann die Eigenproduktion eindämmen
Wer Cholesterin über die Nahrung aufnimmt, treibt damit nicht zwangsläufig seine Werte in die Höhe. Unser Körper besitzt nämlich einen Mechanismus, der vor einer Cholesterin-Überdosis aus Eiern oder Speck schützt: Nehmen wir über Lebensmittel große Mengen Cholesterin auf, drosselt unser Organismus die interne Produktion. Verschiedene Studien bestätigen, dass Ei-Liebhaber nicht öfter an Herzproblemen oder Arterienverkalkungen erkranken wie Ei-Ablehner. Dieser Freifahrtschein gilt allerdings nicht für Menschen, die bereits einen erhöhten Cholesterinspiegel besitzen!
Mythos Nr. 3: Hohe Cholesterinwerte = schlechte Gesundheit
Diagnostiziert der Arzt hohe Blutfettwerte, sind Patienten alarmiert und packen gedanklich schon sämtliche cholesterin- und fettarmen Produkte aus den Supermarktregalen in den Einkaufwagen.
Fakt Nr. 3: Manche hohen Werte können Leben retten
Ältere Menschen mit erhöhten Blutfettwerten haben aber einen entscheidenden Vorteil: Im Fall einer Blutvergiftung (Sepsis) kann ihnen Cholesterin das Leben retten. Eine Sepsis geht immer von einer lokalen Infektion aus. Gelingt es dem Körper nicht, diese Infektion auf den Ursprungsort – beispielsweise eine offene Wunde – zu begrenzen, entzünden sich in kurzer Zeit durch die eingedrungenen Krankheitserreger allen lebenswichtigen Organen. Studien weisen darauf hin, dass im Fall einer Blutvergiftung Cholesterin Teil eines raffinierten Abwehrmechanismus unseres Körpers ist. Dabei dämmt es die Sepsis ein und ist nachweislich an der Abwehr beteiligt.
Mythos Nr. 4: Margarine ist gesünder als Butter
Im Gegensatz zu fetter Butter wird Margarine oftmals als gesünder angesehen. Tierische Fette in Butter erhöhen angeblich den Cholesterinspiegel und machen zudem auch noch dick. Deswegen scheint der Griff zur Margarine doch nur sinnvoll – oder?
Fakt Nr. 4: Butter als zuverlässiger Energielieferant
Wie bei den Eiern stimmt auch beim Butterverzehr der Körper seine Eigenproduktion auf die Nahrungs-Zufuhr von Cholesterin ab. Eine Langzeitstudie der Harvard Universität in den USA ergab, dass eine sehr butterlastige Ernährung die Blutfettwerte gesunder Menschen nur um höchstens zwei Prozent verändert. Zudem ist Butter ein wichtiger Energielieferant, der unseren Akku bei körperlichen oder geistigen Anstrengungen schnell wieder auflädt.
Mythos Nr. 5: Achtung ab einem Wert von 200
Übersteigt der eigene Cholesteringehalt einen Wert von 200 Milligramm pro Deziliter Blut, gilt er als zu hoch und damit gefährlich für die Gesundheit.
Fakt Nr. 5: Risikowert hängt von vielen Faktoren ab
Es lässt sich kein allgemeingültiger Wert festlegen, der auf alle Menschen zutrifft. Wie gefährlich der vom Arzt ermittelte Cholesterinwert wirklich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: beispielweise, ob Erkrankungen wie Diabetes vorliegen, wie hoch der Bluthochdruck ist oder wie alt man ist.
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin
Zudem muss man innerhalb des Gesamtcholesterinwertes noch zwischen LDL- und HDL-Werten unterscheiden: Das HDL-Cholesterin löst Fette auf und transportiert sie in die Leber, wo sie verarbeitet werden. Das LDL-Cholesterin kann sich beim Transport der Fette zu den Körperzellen in den Arterien ablagern und diese dann verstopfen. Somit ist ein erhöhter HDL-Wert sogar wünschenswert, ein hoher LDL-Wert gibt hingegen Grund zur Sorge.