Lasche Würstchen
Bevor er 1925 in Hannover enthauptet wurde, bat der in seinem Leben als Serienmörder nie zimperliche Fritz Haarmann um gleich drei Portionen Nürnberger Bratwürste. Der wegen 24-fachen Mordes verurteile „Kannibale von Hannover“ hatte vielen seiner Opfer die Kehle durchgebissen – die Würste indes ließ die kritische Bestie mit der Bemerkung „geschmacklos“ wieder zurückgehen.
Wildgericht
Mathias „Räuber“ Kneißl, der sich auch als Wilderer einen Namen machte, blieb sich bis zu seiner Hinrichtung 1902 in Augsburg treu: Er orderte als letzte Mahlzeit einen „schönen Wildsaubraten mit Weißkraut dazua“ und als Nachspeise „Kletzntauch“, bayerisch für Birnenkompott, mit Dampfnudeln. Dazu sechs Glas Bier. Die Urteilsverkündung soll er angeblich mit dem Spruch: „Dia Woch fangt scho guat o!“ kommentiert haben.
Edles Schalentier
Der 2010 durch Erschießen hingerichtete Lee Gardner dürfte vorerst der letzte zum Tode Verurteilte in den USA gewesen sein, der durch Schusswaffenanwendung starb. Er selbst hatte zwei Menschen erschossen. Bevor Gardner die letzte 48 Stunden vor seinem Tod fastete, ließ er sich ein Steak, einen Hummer und einen Apfelkuchen mit Vanilleeis kommen.
Fast-Food-Favorit
In Amerika hält man sich in den letzten Jahren zu den kulinarischen Wünschen von Delinquenten bedeckt. Zu viel Medienrummel. Als sicher gilt, dass kaum ein Insasse des Todestrakts auf das letzte Mahl verzichten möchte. Das darf beispielsweise in Florida aber nicht mehr als 40 Dollar kosten. Und von wegen Extravaganz im Angesicht des Todes: Der Renner sind Cheeseburger.
Campingkost für Nazis
Bei den Nürnberger Prozessen wurden 1946 zwölf hohe Naziführer als Kriegsverbrecher und wegen Verbrechen gegen den Frieden und die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang verurteilt. Wer sich dem nicht wie Hermann Göring durch Selbstmord entziehen konnte, musste beim letzten Mahl mit Würstchen und Kartoffelsalat, Aufschnitt, Schwarzbrot und Tee vorliebnehmen.
Kneipenbummel zum Galgen
Henkersmahlzeiten sind seit dem ausgehenden Mittelalter belegt. In Deutschland wurde sie erstmals 1435 dokumentiert. Der Henker persönlich setzte den „armen Sündern“ reichlich knusprig gebratenes Geflügel und Alkohol vor. In England führte damals der Weg zur Hinrichtungsstätte fast immer an einem Pub vorbei – wo der Hinrichtungszug eine Pause einlegte. Sie dauerte so lange, wie der Todgeweihte Münzen in der Tasche hatte. Denn die Zeche musste auch hier er selbst zahlen.
Weniger ist mehr
Die abgesetzte französische Königin Marie Antoinette litt an Krebs und war schwer von der Haft gezeichnet. Bevor sie 1793 mit dem Karren unter den Augen tausender schaulustiger Pariser zur Guillotine gefahren wurde, bat sie lediglich um ein Tässchen Schokolade, damals Mignonette genannt.
Nahrhafter Abgang
1989 starb Ted Bundy in Florida auf dem elektrischen Stuhl. Ihm wurden 28 Morde zur Last gelegt. Damit ist er einer der größten Verbrecher der an schweren Jungs sicher nicht armen amerikanischen Geschichte. Vor seinem letzten Gang schlug der auf seine Opfer immer so sympathisch wirkende Bundy noch einmal kräftig zu: Auf seinem Tisch standen ein medium gebratenes Steak, Eier, Hash Browns, Toastbrot mit Butter und Marmelade, dazu je ein Glas Milch und Orangensaft.
In vino veritas
Im Mittelalter war vor allem bei hochgestellten Todeskandidaten Wildgeflügel beliebt, das einfach Volk musste sich mit Kapaunen begnügen. Unverzichtbar war Wein. Der stellte ruhig und hob wenigstens ein wenig die Stimmung. Zuweilen wurde bis zur Hinrichtung nachgeschenkt. Eine ähnliche Funktion erfüllte die in vielen Regionen obligatorische Weinsuppe.
Poetisches Ende
Ein kulinarisches Unikum war die letzte Speise des 1963 wegen Mordes und Entführung in Iowa hingerichteten Victor Feguer. Bevor er seinen Kopf in die Schlinge legte, bestellte er sich nur eine einzelne Olive – mit Kern! Er wünschte sich, wie er den Wärtern mitteilte, dass einmal auf seinem Grab ein Olivenbaum wachsen würde. In einer Jackentasche des Toten fand man den Kern später wieder. Sein Körper wurde indes feuerbestattet.