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Das Upper Dolpo, eine fast vergessene Region: NGOs in Nepal, Teil 2

Foto: HUMAN-Stiftung, Karlheinz Neumann

Das Upper Dolpo, eine fast vergessene Region: NGOs in Nepal, Teil 2

Im ersten Teil des Artikels wurde über das harte Leben der Menschen in auf 4.000 Metern Höhe gelegenen Dörfern des Upper Dolpo, über die Kultur und die rudimentäre medizinische Versorgung berichtet. In diesem Folgeartikel wird der Ansatz der NGOs dargelegt, um den Kindern einen Zugang zu Bildung in einer der abgelegensten Bergregionen der Welt zu ermöglichen.

Das Bildungssystem

In vielen Fällen bieten die Schulen im Dolpo sechs, manchmal auch bis zu acht Klassenstufen an. Dies bedeutet, dass viele Kinder entweder die Schule nach der sechsten Klasse beenden oder in die Hauptstadt nach Kathmandu in weiterführende Schulen gehen müssen. Auch in Kathmandu wird der Betrieb für die Kinder aus den Bergregionen vielfach von NGOs finanziert.

Ein Schulbetrieb im Winter in den Bergen wird von der Regierung nicht finanziell gefördert, u.a. auch deshalb, weil keiner der „öffentlichen“ Lehrer im harten Winter im Dolpo bleiben will bleiben will und aufgrund der Armut auch die finanziellen Mittel fehlen. In den „Lower Secondary Schools” der Bergdörfer werden Mathematik, Science (wir würden sagen Heimat- und Sachunterricht) und die Sprachen Nepalesisch, Tibetisch und Englisch unterrichtet, aber auch die tibetische Kultur mit Gebeten, lokaler Historie und Tänzen.

Warum sind (Winter-)Schulen wichtig?

Neben der Allgemeinbildung und einem tieferen Verständnis der tibetischen Kultur bekommen die Kinder dadurch überhaupt erst eine Wahlmöglichkeit, wie und wo sie ihr Leben verbringen wollen. Die jungen Erwachsenen sind in der Lage das Leben im Dorf besser zu organisieren und können ihre Landwirtschaft ökonomischer planen. Sie bekommen einen sinnvollen Bezug zu Geld und leben ein bewussteres Leben. Die Frauen trauen sich, beispielsweise bei Geburten um Hilfe zu fragen, junge Erwachsene können ihren Eltern Unterstützung bei Alkoholproblemen geben.

Primär durch Bildung werden sich das Bewusstsein und die Handlungsoptionen bei den jungen Menschen erweitern, um die großen Herausforderungen zu meistern und die Lebensbedingungen schrittweise zu verbessern. Es sollte aber nur in angemessenen Schritten passieren, damit die Identität der Dolpa-Pa, wie die Menschen im Upper Dolpo genannt werden, mit ihrer Lebensweise und ihrer Kultur bewahrt werden und doch ein sinnvoller Fortschritt Einzug halten kann.

Es gibt viele Beispiele für den Erfolg, zum Beispiel Kinder, die nach der Ausbildung wieder in die Dörfer als Lehrer oder KrankenpflegerInnen zurückkehren. Da die Kinder im Sommer häufiger bei der Feldarbeit helfen müssen und deshalb teilweise die Schule versäumen, hilft die Winterschule, das Gelernte aber auch die für die Menschen wichtige tibetische und lokale Kultur und Sprache zu vertiefen. Einige Kinder von umliegenden kleinen Dörfern bleiben im Winter auch in der Schule, weil der tägliche Weg zu weit und zu beschwerlich wäre.

Wie lautet die Mission?

Die HUMAN-Stiftung zum Beispiel finanziert den Winterbetrieb in zwei Schulen und unterstützt eine Sommerschule in einem kleinen Dorf. Dort will sie demnächst eine neue Schule bauen, weil das alte Schulgebäude für viele Jahre während des Bürgerkriegs in Nepal geschlossen war und baufällig ist.

Vor der Wiedereröffnung der Schule mussten die meisten Kinder in diesen Dörfern entweder im nächsten Dorf zur Schule gehen, was mehrere Stunden Hin- und Rückweg bedeutet, oder zu Hause bleiben, um ihren Eltern zu helfen. Die Situation in diesem Dorf ist kein Einzelfall. Die Finanzierung des Baus eines weiteren Schulgebäudes im Upper Dolpo ist in den nächsten Jahren geplant, ebenso wie die Überlegung, in vereinzelten Schulen auch handwerkliche Ausbildung und Werkzeuge anzubieten, um berufliche Perspektiven zu geben.

Die Herausforderungen sind groß, das Land und die Menschen mit ihrer Kultur einzigartig auf der Welt. Deshalb will die Stiftung gemeinsam mit den Bewohnern dieses Erbe bewahren und den Kindern eine lebenswerte Zukunft ermöglichen. Es geht also um Bildung und Transformation für und mit den Dolpa-Pa in einer der aufregendsten und schönsten bewohnten Bergregionen der Welt.
Hier geht‘s zum ersten Upper-Dolpo-Artikel.

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