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Das Wunder von Dien Bien

Foto: Save Vietnam’s Wildlife

Das Wunder von Dien Bien: Schuppentier überlebt trotz 13 Schrotkugeln

Mit ihrem dichten Schuppenpanzer sind Schuppentiere in freier Wildbahn vor großen Raubtieren – selbst vor Löwen – gut geschützt. Doch den Schrotkugeln, die Wilderer auf den Körper dieses Malaiischen Schuppentieres gefeuert hatten, hielten auch die Schuppen nicht Stand. Durch eine einer Not-OP und anschließender Pflege hat das Schuppentier Dank des beherzten Eingreifens der Tierschützer von „Save Vietnam’s Wildlife“, einer Partnerorganisation der Welttierschutzgesellschaft e. V., den gemeinen Wilderer-Angriff überlebt.

Die Geschichte des Schuppentiers nahm ihre entscheidende Wendung, als das verletzte Tier verbotenermaßen an Tierhändler:innen weiterverkauft worden war. Die Polizei bekam Wind vom illegalen Verkauf, nahm die Tierhändler fest und konfiszierte das Schuppentier.

Daraufhin riefen die Behörden ein Einsatzteam von Save Vietnam’s Wildlife zur Hilfe. Sofort machten sich die Tierschützer :innen auf den 500 Kilometer langen Weg in die Provinz Dien Bien an der Grenze zu Laos, um das schwer verletzte Tier in ihre Obhut zu nehmen.

Sofort fiel dem Team der schlechte Zustand des Schuppentieres auf, es war dehydriert und unterernährt. Doch erst bei genauer Betrachtung im Schutzzentrum im Cuc Phuong Nationalpark entdeckte die Tierärztin die kleinen Löcher in den Schuppen des Tieres. Eine Röntgenaufnahme lieferte die Bestätigung: Es handelte sich um Schrotkugeln! Mit Unterstützung der Welttierschutzgesellschaft konnte das Einsatzteam in Vietnam bereits hunderte Schuppentiere aus den Fängen von Wilderern befreien und wieder gesund pflegen. Doch eine solche Verletzung stellte auch für die erfahrenen Tierretter:innen ein Novum dar. 

Mit einer Notoperation versuchten sie natürlich dennoch, das Leben des Schuppentieres zu retten. Die Tierärztin entfernte die 13 Kugeln aus dem Körper des betäubten Tieres. Nun hieß es abwarten, ob das Tier diese Strapazen überlebt. Und tatsächlich – es geschah, was die Mitarbeitenden vor Ort als kleines Wunder beschreiben. Nach drei Wochen intensiver Pflege waren die Einschusswunden verheilt, das Schuppentier befindet sich inzwischen unter spezieller Beobachtung in einem Quarantänegehege. Sollte sich herausstellen, dass die Kugeln keine bleibenden Schäden hinterlassen haben, besteht sogar die Hoffnung auf eine Wiederauswilderung und somit den erfolgreichen Abschluss einer fast wundersamen Rettung.

Schuppentiere werden erschreckend oft illegal gehandelt

Schuppentiere gelten als die am meisten illegal gehandelten Säugetiere der Welt. In Ländern wie China und Vietnam werden ihre Schuppen in der traditionellen Medizin verwendet, ihr Fleisch ist für den menschlichen Verzehr begehrt. Tierschützer:innen setzen sich seit Jahren dafür ein, Schuppentieren trotz illegalem Wildtierhandel ein Überleben zu sichern. Dazu zählen auch die deutsche Welttierschutzgesellschaft (WTG e.V.) und die vietnamesische Organisation Save Vietnam’s Wildlife (SVW). Letztere Organisation hat in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der WTG hunderte Schuppentiere aus dem illegalen Wildtierhandel gerettet, anschließend in Schutzzentren gesund gepflegt und nach ihrer Genesung wiederausgewildert.
Wie der aktuelle Fall zeigt, stellt die Versorgung von geretteten Schuppentieren auch die Expert:innen immer wieder vor neue Herausforderungen. Die SVW-Tierklinik im Schutzzentrum des Cuc Phuong Nationalparks hat sich mittlerweile aber als eine führende Einrichtung etabliert, was die Behandlung dieser Tierart betrifft. So ist es durch die Pionierarbeit der vergangenen Jahre beispielweise gelungen, die Überlebensrate selbst von geretteten Tieren, die schwerste Verletzungen aufweisen, auf 80 Prozent anzuheben.

 

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