Elektroschrott
Der Akku des Handys lässt sich nur vom Hersteller auswechseln? Und wie viel passt eigentlich auf meine Festplatte? Die Hersteller elektronischer Geräte und Verpackungsdesigner von Alltagsgegenständen greifen tief in die Trickkiste, um uns täglich zu manipulieren. Das Ergebnis: Wir produzieren mehr Elektroschrott sowie Giftmüll und verbrauchen dabei wertvolle Rohstoffe.
Durchgebrutzelt
Drei Jahre Lebensdauer: Die Heizdrähte vieler Toaster glühen vorzeitig durch; denn die Geräte sind eng gebaut, und die Mechanik verbrutzelt.
Weniger Licht
6.000 Stunden Licht: Energiesparlampen brennen zwar länger als Glühbirnen, verlieren aber früh an Helligkeit.
Ausgedruckt
18.000 gedruckte Seiten: Nach einer bestimmten Anzahl von Ausdrucken löst ein interner Zähl-Chip eine Fehlermeldung aus. Eine Meldung erscheint, die zum Kontakt mit dem Kundendienst auffordert.
Der letzte Rest
132 Millionen Tuben Zahncreme bleiben umgerechnet pro Jahr in Deutschland unausgedrückt. Viele Produkte des täglichen Gebrauchs verschleißen zwar nicht, doch die besondere Art der Verpackung verhindert, dass man sie restlos leeren kann.
fiese Flasche
Auch hier haben die Verpackungsdesigner tief in die Trickkiste gegriffen: Eine Millionen Tonnen Ketchup gehen jährlich weltweit verloren, weil bis zu 30 Prozent in der Flasche hängen bleiben.
der App Trick
Nicht nur die Verpackungsdesigner tricksen, sondern auch die Hersteller: So sind neue Smartphone-Apps häufig nicht mit dem älteren Modell kompatibel, und ältere Versionen sind nicht mehr verfügbar. Der Verbraucher sieht sich genötigt, ein neues Smartphone anzuschaffen. Doch nicht bei jedem technischen Problem sind Neukauf oder ein Besuch beim Kundendienst die einzige Alternative: Software und Reparaturanleitungen für viele Geräte gibt es auch im Internet.
nix geht mehr
Im Inneren von Autobatterien bilden sich Bleisulfat-Kristalle. Dann bleibt nur der Neukauf.
mehr Platz als angegeben
Die Speicherkapazität von Festplatten ist oftmals größer als angegeben. Vom Hersteller wurde sie jedoch gedrosselt, zum Beispiel von 500 auf 250 Gigabyte. Anleitungen zum Freischalten auf höhere Kapazitäten gibt es in Computerforen im Internet.
wenig Laufzeit
Die Kondensatoren von Computer-, Handy- und anderen Akkus sind oft zu schwach, halten auf Dauer keine Hitze aus und sind daher schnell defekt. In Handys lässt sich der fest verbaute Akku nicht ohne professionelle Anleitung auswechseln. Für bestimmte Geräte finden sich aber Reparaturanleitungen im Internet.
Ladegeräte zerstören Akkus
Der Akku in elektrischen Zahnbürsten wird mit der Zeit immer schwächer und geht kaputt, weil das Ladegerät ihn kaputt macht. Ein Akku-Tausch ist in der Regel nicht möglich. Bleibt nur der Neukauf – oder der Umstieg auf elektrische Zahnbürsten mit austauschbaren, regulären Batterien.
Die geheime Verschwörung der Hersteller
Während der Prozess gegen die Glühbirnenhersteller 1942 eine erste kleine Schockwelle in der Bevölkerung auslöst, die sich von den Firmen betrogen fühlt, versuchen immer mehr Unternehmen, heimlich ihre Produkte kurzlebiger zu machen. Der 1935 erfundene Renner in der Mode sind Nylonstrümpfe, die so gut wie unzerstörbar sind. Eine Katastrophe für die Hersteller. Doch die Lösung liegt auf der Hand: Die Strümpfe müssen schneller kaputtgehen. Nur so können immer mehr verkauft werden. Aber wie lässt sich der Verfall programmieren? Bei den Nylonstrümpfen ist das eine einfache Angelegenheit: Die UV-Strahlen des Sonnenlichts machen Nylonfasern normalerweise schnell spröde und rissig. Spezielle Zusatzstoffe in den ersten Strümpfen verhinderten das. In der Folge werden diese Zusätze einfach weggelassen. Seitdem beschert der Verkauf von Nylons den Herstellern konstant hohe Gewinne – auf Kosten der Käuferinnen.
Spätestens jetzt ist die sogenannte geplante Obsoleszenz – also der absichtlich programmierte Selbstmord eines Produkts zum geheimen Grundprinzip vieler Unternehmen geworden. Bislang war ein Nachweis allerdings schwierig. Auch, weil die Unternehmen es gar nicht erst auf einen Prozess ankommen lassen möchten.
Speicherfalle: Warum verkleinern Hersteller künstlich die Kapazität?
Der geplante Selbstmord eines Produkts ist jedoch nur eine von vielen Techniken, mit denen Unternehmen uns dazu bringen, ständig Neues zu kaufen. Eine weitere ist die künstliche Verkleinerung von Kapazitäten. Beispiel Festplatten: Für die meisten Hersteller ist es am günstigsten, ihre Maschinen mit der ständig gleichen Einstellung laufen zu lassen. Daher werden Festplatten eigentlich immer in der maximal möglichen Größe produziert. Aber Kunden wollen Vielfalt. Sie wollen selbst entscheiden können, wie viele Gigabyte (GB) ihre Festplatte speichern soll. Also erschaffen die Hersteller die Illusion einer Auswahl, indem sie bei einigen Festplatten die Kapazität künstlich drosseln. Bei den 160 GB, 320 GB und 500 GB Festplatten eines Herstellers handelt es sich häufig um das exakt gleiche Modell.
Ein ähnlicher Fall: Autobatterien. Die Betriebsdauer wird fast immer künstlich um zwei Drittel verringert. Kein Wunder, dass in Deutschland etwa zehn Millionen Autobatterien jährlich verkauft werden. Auch hier haben Tüftler ein Gerät zur Abhilfe entwickelt, doch der Handel verhindert bislang erfolgreich die Verbreitung. Aber nicht nur mit einer künstlichen Leistungsbeschränkung werden Kunden dazu gezwungen, mehr Geld auszugeben.
Wie die Hersteller und Verpackungsdesigner uns täglich manipulieren
Warum werden manche Gegenstände immer hässlicher?
ges Kunstleder, oder an denen Schweiß und Staub besonders gut haften bleiben. Außerdem versuchen Firmen bewusst, ihr Produktdesign ständig so zu verändern, dass ältere Modelle nicht mehr attraktiv wirken. Auch wenn ein Gerät noch einwandfrei funktioniert, neigen wir schnell dazu, es durch ein neues, attraktives Modell zu ersetzen. Und da lauert auch schon die nächste Falle!