Ob Braten, Plätzchen oder zu viel Alkohol – fast jeder zählt nach Weihnachten und Silvester ein paar Kilos mehr auf der Waage. Die Begleiterscheinung: Der Körper fühlt sich schlapp an, man ist müde vom vielen Essen und manchmal holt einen das schlechte Gewissen ein. Spätestens am 2. Januar sollen die guten Vorsätze dann in die Tat umgesetzt werden – die Kilos müssen runter.
Viele entscheiden sich daher, mit Hilfe von Fastenkuren, speziellen Detox-Tees oder grünen Smoothies den Körper zu entgiften und zu entschlacken. In jüngster Zeit kamen sogar spezielle Duschgels und Shampoos hinzu. Ein Marketing-Gag oder zuverlässige Wohlfühl-Kur?
So funktioniert die Detox-Diät
Es gibt verschiedene Arten der Detox-Diät. In der Regel beginnt man mit einer Fastenzeit, woraufhin die Aufbauphase folgt. Die Fastenzeit kann von sieben bis 21 Tage dauern. In diesem Zeitraum verzichten die Abnehmwilligen komplett auf feste Nahrung. Stattdessen stehen auf dem Speiseplan: Gemüse- oder Obstsäfte, manchmal auch Gemüsebrühe. Und natürlich viel Wasser sowie ungezuckerter Tee.
In der einwöchigen Aufbauphase darf man wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Am ersten Tag kann man beispielsweise mit einem kleinen Salat oder gegartem Gemüse beginnen. Am Folgetag kommt Obst hinzu danach folgen Schritt für Schritt normale Mahlzeiten. Die oberste Regel dabei: Man sollte sich langsam wieder an die feste Nahrung gewöhnen und fettige bzw. süße Speisen vorerst weglassen.
Wissenschaftlich nicht erwiesen
Dass man abnimmt, wenn man nur rund 200 Kilokalorien zu sich nimmt, ist klar. Aber dass man durch diese Maßnahmen Gifte ausscheidet? Das ist zumindest nicht wissenschaftlich bewiesen, so die Deutsche Ernährung für Gesellschaft (DEG). Sie bezeichnet solche Diäten schlichtweg als Modeerscheinung. Kein Wunder, dass auch die Lebensmittel- und Kosmetikhersteller auf diesen Trend schnell aufgesprungen sind. Produkte, auf denen „Detox“ steht, sind ein Verkaufsschlager, die Wirkung allerdings ist fragwürdig.
Experten sind sich einig, dass man die vertilgte Weihnachtsgans nicht einfach aus dem Körper wegtrinken kann. Dies ist aber auch nicht nötig: Denn bei gesunden Menschen sorgen Leber, Nieren und die Haut schon für die Entgiftung. Spezielle Getränke wirken höchstens abführend.
Auch die sogenannte Schlacke – also Spuren verschiedener Chemikalien, die sich im Körper befinden sollen, sind ein Mythos. „Diese propagierte Schlacke gibt es nicht“, sagt Stephan Bischoff, Ernährungsmediziner an der Universität Hohenheim. „Das meiste, was der gesunde Mensch an belastenden Stoffen über die Ernährung aufnimmt, kann er ohne fremde Hilfe wieder ausscheiden.“
Sanfter abnehmen
Wer abnehmen möchte, sollte statt der Detox-Diät lieber auf eine langfristige Veränderung des Ernährungsverhaltens setzen. Denn wer länger als ein bis zwei Wochen fastet, schadet seinem Körper. Diesem fehlen nach kürzester Zeit die wichtigen Nährstoffe, die er benötigt. Die Folge: Kreislaufprobleme, Schwächegefühl und Kopfschmerzen.
Statt sich einer Entgiftungskur zu unterziehen, sollte man deshalb einfach gute Vorsätze für seine Ernährung fassen. Wer viel frisches Obst und Gemüse isst, viel Wasser trinkt und etwas Sport macht, kann sich fit halten. Und dann machen Plätzchen an den Feiertagen den Braten auch nicht mehr fett.