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Die „Baby-Illusion“: Nesthäkchen wirken auf Eltern kleiner

Foto: iStock / JackF

Die „Baby-Illusion“: Nesthäkchen wirken auf Eltern kleiner

Nach der Geburt eines weiteren Babys kommt es vielen Eltern so vor, als wäre ihr älteres Kind über Nacht gewachsen. Tatsächlich unterschätzen Mütter die Größe ihres Nesthäkchens, während sie ältere Geschwister realistischer wahrnehmen.

Viele Eltern sind überrascht, wie viel größer ihr vorher jüngstes Kind nach der Geburt eines weiteren Geschwisterchens zu sein scheint. Zwar wirkt das ältere Kind im Vergleich zu dem Baby viel größer. Doch das ist nicht der eigentliche Grund für das Phänomen. Wissenschaftler um Jordy Kaufman von der Swinburne University in Australien nennen es die „Baby-Illusion“. Ihre Theorie beschreiben sie im Journal „Current Biology“. Die Eltern nehmen demnach ihr jüngstes Kind kleiner wahr, als es wirklich ist. Mit der Geburt eines neuen Kindes werde dieser Zauber gebrochen.

Die Forscher befragten zunächst 747 Mütter, ob sie eine plötzliche Veränderung in der Größe ihrer Kinder nach der Geburt eines weiteren Babys bemerkt hätten. 70 Prozent der Mütter bestätigte diese Erfahrung.

Größe des jüngsten Kindes wird unterschätzt

Die Mütter schätzten dann die Größe ihrer Kinder (im Alter von zwei bis sechs Jahren), indem sie einen Punkt auf einer Wand markierten. Dabei stellte sich heraus: Die Mütter unterschätzten die Größe des jüngsten Kindes um durchschnittlich 7,5 Zentimeter. Die Einschätzung des ältesten Kindes war dagegen meist zutreffend.
 

Die Ergebnisse könnten ein neues Licht auf das „Kindchen-Schema“ werfen, schreiben die Forscher. Dieses bezieht sich auf bestimmte körperliche Merkmale von Babys und Kindern, die von Erwachsenen als niedlich wahrgenommen werden und Fürsorge auslösen. Der Mechanismus scheint aber auch in die andere Richtung zu funktionieren. Das jüngste Kind wird unabhängig vom Alter noch als niedlich wahrgenommen.

Oft befänden sich Eltern mehrerer Kindern in einem Konflikt, wie viel Aufmerksamkeit sie den einzelnen Geschwistern widmen sollen, argumentierten die Wissenschaftler.  Die „Baby-Illusion“ könnte dazu beitragen, dass das jüngste und damit bedürftigste Kind die meiste Aufmerksamkeit erhält, unabhängig von seinem Alter.

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