- Welt der Wunder Redaktion
- Sandra Leinfelder
Warum man sich mit dem Thema Blockchain befassen sollte? Ein kleines Beispiel liefert die Antwort: In den Anfängen des Internets gab es viele Menschen, die dachten: „Damit brauche ich mich nicht auseinanderzusetzen. Das ist eher was für junge Leute.“ Heute wissen wir: Ob privat oder beruflich – das World Wide Web ist nicht mehr aus dem Leben wegzudenken, egal wie alt man ist. Wer also rechtzeitig in die digitale Welt eintauchte, hatte es umso leichter, alle nachfolgenden technologischen Entwicklungen für seinen Alltag zu nutzen. Es gibt also Technologien, denen kann und sollte man sich nicht entziehen. Je eher man die Hintergründe versteht, desto besser.
Blockchain – was steckt dahinter?
Bisher werden Datenbanken zentral verwaltet. Das bedeutet, die Daten liegen auf wenigen, z.B. unternehmenseigenen Servern und sind entsprechend anfällig. Gelingt es einem Hacker in das System einzudringen, stehen Tür und Tor offen für Diebstahl und Manipulation der Daten.
Angenommen, eine bestimmte Datenbank wird nun dezentral, verteilt auf alle Teilnehmer geführt. Das bedeutet, dass jeder auf seinem Computer eine identische Kopie einer Blockkette – der sogenannten Blockchain – einsehen kann. Aber nicht nur das: Jeder kann diese auch um einen weiteren Block erweitern, indem er – vergleichbar mit einer Kette – am Ende neue Elemente hinzufügt. Dabei ist jeder Vorgang für alle Teilnehmer einsehbar.
Schutz großer Datenmengen – Was macht die Blockchain so sicher?
Durch die verschlüsselte Verbindung der einzelnen Daten bzw. Blöcke wird immer gewährleistet, dass ein Konsens über den richtigen Zustand der Blockchain erzielt wird. Wie das funktioniert? Spätere Transaktionen bauen auf früheren auf und bestätigen dadurch die Richtigkeit dieser. Damit wird es unmöglich, die Existenz oder den Inhalt einer früheren Transaktion zu manipulieren oder zu löschen, ohne dabei gleichzeitig spätere Transaktionen zu zerstören. Dringt beispielsweise ein Hacker in den PC eines Teilnehmers ein, um einen Datensatz der Blockchain zu manipulieren oder zu ändern, geschieht Folgendes: Dadurch, dass die anderen Kopien nicht mehr mit der gehackten Kette übereinstimmen, schlägt das System Alarm. Der manipulierte Datensatz wird so der Blockchain erst gar nicht hinzugefügt, da keine Übereinstimmung mit dem Rest gefunden wird.
Die Blockchain im Alltag
Das Beispiel beweist, wie sicher die Blockchain vor unbefugten Zugriff ist. Aber wozu das Ganze? Die Grundlagen einer kryptographisch abgesicherten Verkettung einzelner Blöcke stammt aus dem Jahr 1991 und diente ursprünglich der Kryptowährung Bitcoin, die im Jahr 2008 eingeführt wurde. Heute eignet sich das Blockchain-Verfahren aber auch abseits von digitalem Geld für Alltägliches und wird dadurch nicht nur für jeden verständlich, sondern auch anwendbar.
Dies zeigt sich an einem Beispiel aus dem Vertragswesen. Das Start-up namens slock.it entwickelte eine Möglichkeit, über die Blockchain ein Fahrrad zu mieten. Das funktioniert so: Der Mieter wird einfach in der Kette als Datensatz hinterlegt und bekommt damit das Recht, das Rad zu entsperren. Der Vermieter und der Mieter schließen jedoch keinen privaten Vertrag untereinander ab, wie sonst üblich. In der digitalen Welt wird ein Smart Contract in der Blockchain hinterlegt, der im Prinzip für alle Teilnehmer sichtbar ist. Diese können so nachverfolgen, wer gerade Zugriff auf das Fahrzeug haben soll und wer nicht – das System wird zur Kontrollinstanz. Ein Notar oder schriftliche Verträge auf Papier werden dadurch überflüssig. Ein weiterer Vorteil: Auch wenn im Prinzip alle Vorgänge sichtbar sind, ist das Thema Datenschutz kein Problem, da jeder Nutzer anonym bleibt und aus einem Code aus Zahlen und Buchstaben besteht.
Das Prinzip der digitalen Mietverträge lässt sich übrigens auch auf andere Bereiche, wie Auto- oder Wohnungsvermietung und sogar auf Kaufverträge übertragen. Wird gleichzeitig ein Bezahlsystem genutzt, lassen sich alle digitalen Geldflüsse wie Miete oder Kaution, detailliert protokollieren und direkt dem Vertrag zuordnen. Damit liegen alle wichtigen Informationen sicher und trotzdem anonym vor.