Das Stilfser Joch in Südtirol ist nach dem Col de l’Iseran der höchste befahrbare Gebirgspass der Alpen. In imposanten 48 Kehren klettert die Asphaltstraße bis auf 2.757 Meter Höhe über den Meeresspiegel hinauf.
Bewegt werden die Kontinentalplatten durch so genannte Konvektionsströme im Erdinneren. Durch das ständige Absinken und Aufsteigen von flüssigem oder festem Gesteinsmaterial entsteht außerdem neue Erdkruste. Dies geschieht an den Ozeanischen Rücken, auf dem Grund der Meere, wo Magma aus dem Erdinneren nach oben dringt.
Durch die beiden plattentektonischen Prozesse der Konvektion (Ströme heißen Materials im Erdinneren) und Subduktion (das Abtauchen einer Erdplatte unter eine andere) entstehen an den Plattenrändern gewaltige Gebirge wie die Anden (Bild) oder das nordamerikanische Kaskadengebirge.
Wenn der Ozeanboden an den Kontinentalrändern durch Subduktion in die Tiefe gezogen wird, verschwinden mit ihm auch große Mengen Meerwasser, die das in der Hitze des Erdmantels aufgeschmolzene Gestein wieder an die Oberfläche steigen lassen. Zu dieser äußerst gefährlichen Vulkanart gehört zum Beispiel auch der Mount St. Helens im Nordwesten der USA.
Mit 4.808 Metern thront der Mont Blanc über allen anderen Bergen der Alpen. Sein Fuß liegt sowohl auf französischem, als auch auf italienischem Boden.
Der gegenwärtige Klimawandel beschleunigt die Prozesse der natürlichen Abtragung deutlich, was zum Beispiel vermehrt zu Steinschlägen (Bild) und Muren führt.
Die Alpen: Ein Meisterwerk der Natur, voller Gefahren und zugleich lebenswichtiger Funktionen erschaffen im Erdmittelalter, in für Menschen kaum vorstellbaren Zeiträumen und gigantischen geologischen Prozessen. Bis in große Höhen finden sich Zeugnisse maritimen Lebens, so zum Beispiel auf dem 3798 Meter hohen Großglockner in Österreich, dessen mächtige eisbedeckte Flanken aus Ozeanboden bestehen.
Im Schutze riesiger Korallenriffe von der Größe des australischen Great Barriere Reefs entstanden an der Stelle der heutigen Alpen teils 2000 Meter mächtige Kalkablagerungen. Heute ragen diese Kalksedimente als Gipfel des größten europäischen Gebirges in eisige Höhen.
Die Alpen sind das Ergebnis eines gewaltigen Crashs der eurasischen mit Teilen der afrikanischen Kontinentalplatte. Allerdings ist diese Ursache noch nicht allzu lange bekannt. Erst als der Geowissenschaftler Alfred Wegener Anfang des vergangenen Jahrhunderts die Theorie der Plattentektonik entwickelte, erschien auch die Entstehung von Gebirgen, die so genannte Orogenese, in einem völlig neuen Licht.
Kontinente als schwimmende Inseln
Schon beim Blick auf die Weltkarte fällt der ähnliche Küstenverlauf der afrikanischen West- und südamerikanischen Ostküste auf. Würden die beiden Kontinente aus bunt bemalter Pappe bestehen, könnte man sie wie zwei Puzzleteile aneinanderlegen. Als Wegener im Laufe seiner Forschungen auch noch verwandte Fossilien und Gesteinsformationen auf verschiedenen Kontinenten fand, keimte in ihm die Idee eines zerbrochenen Superkontinents, Pangäa.
Zudem schienen sich die Reste präkambrischer, vor Milliarden Jahren entstandener und wieder erodierter Gebirge von Schottland über tausende von Kilometern hinweg an der US-amerikanischen Ostküste fortzusetzen. Für Wegener ließen diese Entdeckungen keinen Zweifel mehr zu: Die Kontinente der Erdkruste, Lithosphäre genannt, mussten auf der elastischen, aufgeschmolzenen Schicht des Erdmantels gleichsam „schwimmen“ und zwangsläufig immer wieder miteinander kollidieren. Die Gebirge waren dabei das Produkt solcher Zusammenstöße.
Motor im Innern der Erde
Bewegt werden die Kontinentalplatten durch so genannte Konvektionsströme im Erdinneren. Durch das ständige Absinken und Aufsteigen von flüssigem oder festem Gesteinsmaterial entsteht außerdem neue Erdkruste. Dies geschieht an den Ozeanischen Rücken, auf dem Grund der Meere, wo Magma aus dem Erdinneren nach oben dringt. Doch wenn neuer Boden entsteht, muss anderswo auch wieder welcher verschwinden, was zum Beispiel vor der Westküste Südamerikas passiert.
Recycling-Anlage für alten Boden
An den so genannten Subduktionszonen werden älteste und dichte Gesteine des Meeresbodens unter die leichteren Gesteine der kontinentalen Platte geschoben und wieder eingeschmolzen. So wirken Konvektion und Subduktion wie eine große Recycling-Anlage und erzeugen neben frischem Ozeanboden an den Plattenrändern auch gewaltige Gebirge wie die Anden oder das nordamerikanische Kaskadengebirge.
Ein Merkmal dieser Höhenzüge in Verbindung mit einer vorgelagerten Subduktionszone und Tiefseerinne sind Vulkane. Denn wenn der Ozeanboden an den Kontinentalrändern in die Tiefe gezogen wird, verschwinden mit ihm auch große Mengen Meerwasser, die das in der Hitze des Erdmantels aufgeschmolzene Gestein wieder an die Oberfläche steigen lassen. Zu dieser äußerst gefährlichen Vulkanart gehört zum Beispiel auch der Mount St. Helens im Nordwesten der USA.
München und Venedig nähern sich an
Auch zu Beginn der Alpenbildung kam es, vor allem während der Kreidezeit vor 140 bis 70 Millionen Jahren, zur Subduktion von Meeresboden. Zwischen den aufeinander zusteuernden eurasischen und afrikanischen Platten wurden die Reste des Tethys-Meeres langsam zusammengedrängt und am Ende gänzlich von der afrikanischen Platte geschluckt. Schließlich verzahnten sich die unterschiedlichen Meeressediment- und Gesteinsschichten ineinander, stapelten und wölbten sich auf.
Die Auswirkungen dieser gigantischen Kollision wirkten sich auch auf den Untergrund aus. Noch in 60 Kilometern Tiefe wurden die Gesteine durch den enormen Druck und die Hitze verschoben, verformt und umgewandelt. Die Alpen sind also gewissermaßen nur die Spitze des Eisberges. Sie sind Bruchstelle und Schweißnaht zwischen zwei Kontinenten zugleich. Bis heute schieben sich die Platten zusammen, so dass sich München und Venedig immer noch annähern.
Wenn aus Millimetern Kilometer werden
Geologisch gesehen sind die Alpen ein sehr kompliziertes Gebirge. Meeresablagerungen und unterschiedliche Krustengesteine verschiedenen Alters sind Teil des Aufbaus. Die entscheidende Entstehungsphase begann während der Kreidezeit. Der anhaltende Druck und die Quetschung der Landmassen führten zum Herausheben der Alpen und einer Vortiefe im Bereich des heutigen Alpenvorlands.
Mit bis zu fünf Millimetern pro Jahr wuchsen die Berge schließlich kilometerweit in die Höhe. Gleichzeitig begannen Wind und Wasser an dem jungen Gebirge zu nagen, Flüsse schwemmten abgetragenes Gesteinsmaterial ins Alpenvorland, wo sich das Molassebecken, eine riesige Schutthalde, bildete. Mit jedem Meter Höhengewinn verstärkte sich die Erosion. Viele Kilometer Gestein wurden von den Elementen schon wieder abgetragen. Mittlerweile wächst das Gebirge nur noch 0,5 Millimeter pro Jahr.
Klimascheide Alpen
Die Gesamtlänge des Gebirgswalls zwischen Genua und Wien beträgt 1200 Kilometer. Als höchster Berg ragt der Mont Blanc mit 4808 Metern aus dem Gipfelmeer. Sowohl für das Klima als auch für die Vegetation stellen die Alpen in Europa eine entscheidende Grenze dar und dienen vielen Ländern Europas als gigantischer Wasserspeicher. Das Gebirge trennt das mediterrane Klima von dem jahreszeitlich stärker ausgeprägten ozeanischen Klima Mitteleuropas. Gäbe es die Alpen nicht, könnten arktische Kaltfronten bis weit in den Mittelmeerraum vordringen. Andererseits bliesen warme Wüstenwinde aus Nordafrika weit in den Norden – die subtropischen Strände Hamburgs würden Palmen säumen und an den Südhängen der norwegischen Berge würden Weinreben wachsen.
Gefahr Klimawandel
Wie alle Gebirge dieser Erde werden auch die Alpen in vielen Millionen Jahren wieder eingeebnet sein. Doch der gegenwärtige Klimawandel beschleunigt die Prozesse der Abtragung deutlich, was zum Beispiel vermehrt zu Steinschlägen und Muren führt. Damit wird er zur Gefahr für einen verhältnismäßig noch sehr jungen Bewohner der Berge: den Menschen.