Alle vier Jahre finden Fußball-Weltmeisterschaften statt. Dieses sportliche und mediale Großereignis wird heute als selbstverständlich angesehen – das war nicht immer so. Früher waren für Nationalteams die Olympischen Spiele eine Art Fußball-WM. Erst 1930 in Uruguay wurde die erste Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Heute lautet der offizielle Name „FIFA World Cup“, und dieses Turnier wird vom Weltfußballverband FIFA initiiert und vermarktet. Die Fußball-Weltmeisterschaft ist neben den Olympischen Sommerspielen das größte Sportevent weltweit.
Bedeutung und Ablauf von Fußball-Weltmeisterschaften
Bei der ersten Fußball-WM 1930 in Uruguay spielten nur 13 Teams um den WM-Titel. Im Gegensatz zu heute mit 32 Mannschaften. Der erste WM-Sieger war das Gastgeberland Uruguay mit einem 4:2-Sieg über Argentinien. Afrikanische oder asiatische Mannschaften oder auch Teams aus Ozeanien waren noch nicht am Start.
Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich langsam, aber stetig die Fußball-WM zu einer wirklich globalen Veranstaltung. Das fußballerische Großereignis bewirkte zunehmend ein sportliches Nationalbewusstsein, das den hohen Stellenwert dieses Turniers unterstreicht.
Die FIFA-WM ist mittlerweile ein Weltturnier, an der Mannschaften aus allen Kontinenten teilnehmen. Wenn sie qualifiziert sind. Bevor nämlich ein Land eine WM spielen darf, muss es sich in Qualifikationsspielen in einer Vorrunde durchsetzen. Bei der circa vierwöchigen Endrunde im Gastgeberland wird zunächst in einer Gruppenphase – acht Gruppen mit jeweils vier Teams – gespielt. Wer hier weiterkommt, zieht ins Achtelfinale ein.
Ab diesem Zeitpunkt geht es in einer K.-o.-Phase bis zum Finale. Bisher gab es 21 Weltmeisterschaften, die letzte 2018 in Russland. Die aktuelle WM in Katar begann am 20. November und wird noch bis zum 18. Dezember ausgetragen.
Bisherige Fußball-Weltmeister seit 1990
Weltmeister | Jahr | WM-Gastgeberland |
Frankreich | 2018 | Russland |
Deutschland | 2014 | Brasilien |
Spanien | 2010 | Südafrika |
Italien | 2006 | Deutschland |
Brasilien | 2002 | Südkorea/Japan |
Frankreich | 1998 | Frankreich |
Brasilien | 1994 | USA |
Deutschland | 1990 | Italien |
Bisherige Rekord-Weltmeister sind:
- Brasilien (5 WM-Titel: 2002, 1994, 1970, 1962, 1958)
- Deutschland (4 WM-Titel: 2014, 1990, 1974, 1954)
- Italien (4 WM-Titel: 2006, 1982, 1938, 1934).
Die deutschen Weltmeistertitel von 2014, 1990, 1974 und 1954
2014 in Brasilien
7:1 bei Deutschland gegen Brasilien – im Halbfinale dieser WM schoss das deutsche Team den Gastgeber Brasilien förmlich aus dem eigenen Stadion. Im Finale setzte sich Deutschland mit seinem Trainer Jogi Löw 1:0 gegen Argentinien durch.
1990 in Italien
Franz Beckenbauer wurde noch einmal Weltmeister – diesmal nicht als Spieler, sondern als Teamchef. Das deutsche Nationalteam siegte im Endspiel 1:0 gegen Argentinien. Angeführt von Kapitän Lothar Matthäus, der 1990 als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde. Den Siegtreffer mit einem Elfmeter erzielte Andreas Brehme.
1974 in Deutschland
Der „Bomber der Nation“ Gerd Müller schoss das entscheidende Tor zum 2:1 im Finale gegen die Niederlande. Der WM-Sieg war nach einer überraschenden Vorrundenniederlage gegen die DDR nicht unbedingt vorauszusehen. Umso größer war bei Trainer Helmut Schön und seiner Mannschaft dann die Freude über den WM-Pokal bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land.
1954 in der Schweiz
„Wir sind wieder wer.“ Das Ende des 2. Weltkriegs war noch nicht so lange passé – da konnte sich eine ganze Nation über diesen WM-Titel freuen. Das „Wunder von Bern“ ist in die Fußball-Geschichte eingegangen mit dem legendären Reporter-Spruch: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen“, der dann auch tatsächlich ins Tor traf. Die von Sepp Herberger trainierte, vom Spielführer und Torjäger Fritz Walter angeführte Mannschaft hat sich um diesen ersten deutschen WM-Titel verdient gemacht.
Neuerung bei der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar: Neue Abseitstechnologie kommt zum Einsatz
Die Videoschiedsrichter sollen mithilfe einer halbautomatischen Abseitstechnologie Entscheidungen schneller und zuverlässiger treffen. Mit diesem System lässt sich genauer als bislang die Position von sich im Abseits befindlichen Spielern erkennen. Die Videoassistenten prüfen die Daten und leiten sie an den Schiedsrichter auf dem Spielfeld weiter.
Wissenswertes und Kurioses
Der amtierende Weltmeister fährt nicht mehr automatisch zur aktuellen WM
Bis einschließlich 2002 gab es eine andere Regel, die dem amtierenden Fußball-Weltmeister ohne Qualifikation die Teilnahme an der kommenden WM garantierte.
Die „unterhaltsamste Mannschaft“ wird ausgezeichnet
Hier geht es um das Team, das am besten mit dem Schiedsrichter kommuniziert, mit den Fans Small Talk betreibt und den Journalisten verständliche Interviews gibt … Das könnte man vermuten, doch es ist etwas anderes gefragt. Den Preis für das unterhaltsamste Team gewinnt diejenige Mannschaft, die mit ihrer Spielweise das Publikum am besten „unterhalten“ konnte. Also das Nationalteam, das nach Zuschauermeinung den attraktivsten Fußball gespielt hat. Die Fans stimmen über das Internet ab; 2010 konnte das deutsche Team diesen Titel für sich verbuchen.
Wie sich Länder auf andere klimatische Bedingungen einstellen
Vor der Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien versuchten die Engländer, sich auf die brasilianische Hitze vorzubereiten. In einem früheren Flugzeug-Hangar in England wurde heiße Luft gepumpt und das englische Nationalteam trainierte darin. Zusätzlich trugen die Spieler Pullover … Die Mühe war jedoch vergeblich, das Turnier-Aus kam schon in der Vorrunde.
Was eine WM-Teilnahme bewirken kann
2017 qualifizierte sich Panama zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft. Umgehend erklärte der Staatspräsident daraufhin diesen Tag zum Nationalfeiertag.
Aus einer deutschen Perspektive betrachtet wäre es natürlich wünschenswert, wenn sich trotz der Niederlage gegen Japan im WM-Auftakt noch das Bonmot vom ehemaligen englischen Stürmerstar Gary Lineker bewahrheiten sollte: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“